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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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werfen«, sagte Kaladin. Tvlakv zögerte und hielt sie dann so hoch, dass Kaladin sehen konnte.
    Kaladin griff zwischen den Gitterstäben hindurch und packte die Karte. Ohne sie zu lesen, zerriss er sie. Nach wenigen Sekunden hatte er sie vor Tvlakvs entsetzten Augen zu hundert kleinen Schnipseln zerfetzt.
    Tvlakv rief nach den Söldnern, doch als sie endlich eintrafen, warf Kaladin ihnen bereits zwei Handvoll Konfetti entgegen. »Frohes Mittelfest, ihr Bastarde«, sagte Kaladin, während die Papierfetzen um sie herumflogen. Er drehte sich um, ging auf die andere Seite des Käfigs und setzte sich, wobei er sie nicht aus den Augen ließ.
    Sprachlos stand Tvlakv da. Sein Gesicht lief rot an. Er zeigte auf Kaladin und zischte den Söldnern etwas zu. Bluth machte einen Schritt in Richtung des Käfigs, doch dann überlegte er es sich anders. Er sah Tvlakv kurz an, zuckte mit den Schultern und ging weg. Tvlakv wandte sich an Tag, aber der andere Söldner schüttelte nur den Kopf und sagte leise irgendetwas.

    Nach einigen Minuten des brodelnden Ärgers über diese feigen Söldner umrundete Tvlakv den Käfig und näherte sich der Stelle, an der Kaladin saß. Erstaunlicherweise klang seine Stimme ganz ruhig, als er sagte: »Ich sehe, dass du gerissen bist, Fahnenflüchtiger. Du hast dich unentbehrlich gemacht. Meine anderen Sklaven stammen nicht aus dieser Gegend, und ich selbst bin auch noch nie hier gewesen. Du kannst mit mir verhandeln. Was willst du dafür haben, dass du uns führst? Ich kann dir eine zusätzliche tägliche Mahlzeit versprechen, wenn ich mit dir zufrieden bin.«
    »Du willst, dass ich die Karawane führe?«
    »Anweisungen deinerseits wären willkommen.«
    »In Ordnung. Suche zuerst nach einer Klippe.«
    »Willst du von oben einen Blick auf das Land werfen?«
    »Nein«, sagte Kaladin. »Ich will dich von der Klippe stoßen.«
    Verärgert rückte Tvlakv seine Kappe zurecht und schob eine lange weiße Augenbraue zurück. »Du hasst mich. Das ist gut so. Der Hass hält dich stark, so dass ich dich teuer verkaufen kann. Aber du wirst keine Möglichkeit haben, Rache an mir zu üben, bevor ich dich auf den Markt bringe. Ich werde dir keine Gelegenheit zur Flucht verschaffen, aber vielleicht wirst du es mit jemand anderem leichter haben. Du siehst also, dass es dein Wille sein muss, verkauft zu werden.«
    »Ich will aber keine Rache«, sagte Kaladin. Das Windsprengsel kam zurück; es war für eine Weile weggeflogen und hatte einen der seltsamen Büsche untersucht. Die kleine Geisterfrau landete mitten in der Luft, ging um Tvlakvs Gesicht herum und betrachtete es. Er schien sie nicht zu sehen.
    Tvlakv runzelte die Stirn. »Keine Rache?«
    »Sie wäre sinnlos«, antwortete Kaladin. »Diese Lektion habe ich schon vor langer Zeit gelernt.«
    »Vor langer Zeit? Du bist doch gewiss nicht älter als achtzehn Jahre, Fahnenflüchtiger.«

    Das war eine gute Schätzung. Er war neunzehn. War es wirklich erst vier Jahre her, seit er in Amarams Armee eingetreten war? Kaladin fühlte sich, als ob er seitdem um mindestens ein Dutzend Jahre gealtert wäre.
    »Du bist jung«, fuhr Tvlakv fort. »Du könntest deinem Schicksal noch entkommen. Es gibt Menschen, die ein Leben jenseits des Sklavendaseins geführt haben. Du könntest zum Beispiel den für dich geforderten Preis selbst bezahlen. Oder du überzeugst einen deiner Herren, dass er dir die Freiheit schenken soll. Es wäre möglich, dass du wieder zu einem freien Mann wirst. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich.«
    Kaladin schnaubte verächtlich. »Von diesen Brandzeichen werde ich mich niemals befreien können, Tvlakv. Bestimmt weißt du, dass ich bereits zehn gescheiterte Fluchtversuche hinter mir habe. Es sind nicht nur diese Glyphen auf meiner Stirn, vor denen sich deine Söldner in Acht nehmen.«
    »Die Fehler der Vergangenheit bedeuten doch nicht, dass es keine Zukunft gibt, oder?«
    »Ich bin fertig. Mir ist alles egal.« Er betrachtete den Sklavenhändler. »Außerdem glaubst du doch nicht wirklich, was du sagst. Ein Mann wie du könnte nie mehr ruhig schlafen, wenn er wüsste, dass die Sklaven, die er verkauft hat, irgendwann wieder in Freiheit sind und nach ihm suchen.«
    Tvlakv lachte. »Vielleicht, Fahnenflüchtiger. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht glaube ich aber auch, dass du einfach den ersten Mann zur Strecke bringen wirst, der dich in die Sklaverei geschickt hat, falls du jemals wieder in Freiheit sein solltest. Das war Großherr Amaram, nicht wahr?

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