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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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immer wieder auf.
    »Der Meister will euch heute ganz sauber haben.«
    »Warum?«, fragte Kaladin und stand auf. Das Wasser floss ihm aus der zerrissenen braunen Kleidung.
    Bluth beachtete ihn gar nicht. Vielleicht nähern wir uns unserem Zielort, dachte Kaladin, während er die Landschaft betrachtete.
    In den letzten Tagen waren die Hügel unebenen Felsformationen gewichen. Hier hatten Wind und Wetter zerbröckelnde Klippen und zerklüftete Schluchten hinterlassen. Auf jenen Steinen, die die meiste Sonne sahen, wuchs Gras, und in den Schatten gediehen noch zahlreiche andere Pflanzen. Kurz
nach einem Großsturm war das Land am lebendigsten. Steinknospenpolypen streckten ihre Ranken aus. Andere Schlingpflanzen krochen aus den Spalten und leckten das Wasser auf. Blätter entfalteten sich an Büschen und Bäumen. Kremlinge aller Art glitten durch die Pfützen und genossen dieses Festmahl. Insekten summten durch die Luft, während größere Schalentiere – Krabben und Beiner – aus ihren Verstecken herauskrochen. Sogar die Felsen selbst schienen lebendig geworden zu sein.
    Über sich bemerkte Kaladin ein halbes Dutzend Windsprengsel in der Luft, die den letzten Böen des Großsturms nachjagten – oder sich vielleicht auch nur von ihm tragen ließen. Winzige Lichter blitzten zwischen den Pflanzen auf. Es waren Lebenssprengsel. Sie sahen wie grün glühende Stäubchen oder Schwärme winziger durchscheinender Insekten aus.
    Ein Beiner, der seine haarähnlichen Stacheln, die ihn vor Veränderungen im Wind warnten, in die Luft gereckt hatte, kletterte an der Seite des Wagens entlang; sein langer Körper war mit Dutzenden von Beinpaaren besetzt. Ein solcher Anblick war Kaladin zwar vertraut, aber er hatte noch nie zuvor einen Beiner mit einem so tiefroten Panzer gesehen. Wohin führte Tvlakv die Karawane? Dieses unbebaute Hügelland war für den Anbau von Getreide ausgezeichnet geeignet. Man konnte während der schwächeren Stürme nach der Weinung Stumpfwichtsamen auf ihnen aussäen und sie mit Lavissamen mischen. Dann durfte man darauf hoffen, in vier Monaten überall an den Hängen Polypen zu haben, die größer als ein Menschenkopf und im Inneren voller Korn waren.
    Die Chulle trampelten umher, fraßen Steinknospen, Schnecken und kleinere Schalentiere, die nach dem Sturm herausgekommen waren. Tag und Bluth legten den Tieren gelassen wieder das Zaumzeug an, während ein mürrisch dreinblickender Tvlakv aus seinem wasserdichten Unterschlupf kletterte. Der Sklavenmeister zog sich eine Kappe auf und legte zum
Schutz vor dem Regen einen tiefschwarzen Mantel um. Er kam selten hervor, wenn der Sturm noch nicht ganz abgeflaut war; offensichtlich war er sehr erpicht darauf, endlich ans Ziel zu gelangen. Befanden sie sich schon so nahe bei der Küste? Das war der einzige Ort, wo sie in den Unbeanspruchten Bergen auf Städte stoßen würden.
    Nach wenigen Minuten rollten die Wagen bereits wieder über den unebenen Boden. Kaladin lehnte sich zurück, während der Himmel heller wurde und der Großsturm nur noch ein schwarzer Fleck am westlichen Horizont war. Die Sonne brachte willkommene Wärme mit und die Sklaven badeten im Licht. Ströme von Wasser rannen aus ihrer Kleidung und ergossen sich über das hintere Ende des schaukelnden Wagens.
    Plötzlich schoss ein durchscheinendes Band aus Licht auf Kaladin zu. Allmählich gewöhnte er sich an die Gegenwart des Windsprengsels. Während des Sturms war es fort gewesen, aber nun schien es zurückgekehrt zu sein. Wie immer.
    »Ich habe andere von deiner Art gesehen«, sagte Kaladin müßig.
    »Andere?«, fragte das Windsprengsel und nahm wieder die Gestalt einer jungen Frau an. Sie schritt in der Luft um ihn herum, drehte sich gelegentlich und tanzte zu einem unhörbaren Takt.
    »Windsprengsel«, sagte Kaladin. »Sie sind dem Sturm nachgejagt. Bist du sicher, dass du nicht bei ihnen sein möchtest?«
    Sehnsuchtsvoll schaute sie nach Westen. »Nein«, sagte sie schließlich und tanzte weiter. »Mir gefällt es hier.«
    Kaladin zuckte die Achseln. Sie spielte ihm nicht mehr so viele Streiche wie früher, und deshalb ärgerte er sich auch nicht mehr über ihre Gegenwart.
    »Andere sind in der Nähe«, sagte sie. »Andere wie du.«
    »Sklaven?«
    »Ich weiß nicht. Menschen. Nicht diejenigen hier. Andere.«
    »Wo?«

    Sie deutete mit einem durchscheinenden weißen Finger nach Osten. »Da. Viele. Ganz viele.«
    Kaladin stand auf. Er glaubte nicht, dass ein Windsprengsel Entfernung und Anzahl

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