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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sicher getötet.
    Kaladin und seine Mannschaft hoben den Stamm auf einen Stapel anderer Stämme und lösten die Zugseile. Sie gingen zum Rand des Holzplatzes zurück, wo weitere Stämme auf sie warteten.
    »Gaz!«, rief eine Stimme. Ein großer Soldat mit gelben und schwarzen Haaren stand am Rande des Brückengeländes, und zahlreiche elend aussehende Männer drängten sich hinter ihm. Das war Laresch, einer der Soldaten, die im Dienstzelt arbeiteten. Er brachte neue Brückenmänner als Ersatz für diejenigen, die getötet worden waren.
    Es war ein heller Tag ohne eine Wolke am Himmel, die Sonne schien warm auf Kaladins Rücken. Gaz eilte den neuen Rekruten entgegen, und Kaladin und die anderen gingen zufällig in die gleiche Richtung, weil sie einen neuen Baumstamm holen wollten.
    »Was für ein trauriger Haufen«, sagte Gaz und betrachtete die Neuen. »Aber wenn sie es nicht wären, dann wären sie nicht hierhergeschickt worden.«
    »Das ist wahr«, meinte Laresch. »Die zehn in der vorderen Reihe wurden beim Schmuggeln erwischt. Du weißt, was du mit ihnen zu tun hast.«
    Neue Brückenmänner wurden andauernd gebraucht, doch es gab auch immer genug von ihnen. Für gewöhnlich waren es Sklaven, aber auch Diebe und andere Gesetzesbrecher aus dem Gefolge des Lagers. Nie jedoch handelte es sich um Parscher. Sie waren zu kostbar, und außerdem waren die Parschendi so etwas wie Vettern der Parscher. Es war besser, den Parscher-Arbeitern im Lager den Anblick ihrer kämpfenden Artgenossen zu ersparen.
    Manchmal wurde auch ein Soldat in eine Brückenmannschaft gesteckt, doch das geschah nur, wenn er etwas wirklich
Schlimmes verbrochen hatte, zum Beispiel wenn er einen Offizier geschlagen hatte. Taten, die in den meisten anderen Armeen die Todesstrafe nach sich zogen, wurden hier dadurch geahndet, dass der Betreffende zu den Brückenmannschaften geschickt wurde. Wenn ein Brückenmann ein Jahr durchhielt und überlebte, wurde er entlassen. Angeblich war das schon ein- oder zweimal passiert, aber vermutlich handelte es sich dabei nur um einen Mythos, der den Brückenmännern wenigstens eine winzige Hoffnung auf ein Überleben schenken sollte.
    Kaladin und die anderen gingen an den Neuankömmlingen vorbei. Sie hielten den Blick nach unten gerichtet und wanden ihre Seile um den nächsten Baumstamm.
    »Brücke Vier braucht ein paar Männer«, sagte Gaz und rieb sich das Kinn.
    »Brücke Vier braucht immer Männer«, erwiderte Laresch. »Keine Sorge. Ich habe dir einen besonderen Haufen dafür mitgebracht.« Er deutete mit dem Kopf auf eine zweite Gruppe von Rekruten, die noch abgerissener waren.
    Kaladin richtete sich langsam auf. Einer der Gefangenen in dieser Gruppe war ein Junge von kaum vierzehn oder fünfzehn Jahren. Er war klein, dürr und hatte ein rundes Gesicht. »Tien?«, flüsterte Kaladin und ging einen Schritt auf ihn zu.
    Er blieb stehen und schüttelte sich. Tien war tot. Aber dieser Junge mit den verängstigten schwarzen Augen wirkte auf ihn so vertraut. Kaladin hätte ihn gern beschützt.
    Aber … er hatte versagt. Jeder, den er zu beschützen versucht hatte – von Tien bis Cenn –, war am Ende doch gestorben. Es war sinnlos.
    Er drehte sich um und zog zusammen mit den anderen an dem Stamm.
    »Kaladin«, sagte Syl und landete auf dem Holz, »ich werde dich verlassen.«

    Entsetzt blinzelte er. Syl. Verlassen? Aber … sie war doch alles, was er noch hatte. »Nein«, flüsterte er. Das Wort war kaum mehr als ein Krächzen.
    »Ich werde versuchen, zu dir zurückzukommen«, sagte sie. »Aber ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich weggehe. Es ist alles so seltsam. Ich habe sonderbare Erinnerungen. Nein, das meiste sind gar keine Erinnerungen. Es sind wohl Instinkte. Einer davon sagt mir, dass ich mich selbst verlieren könnte, wenn ich dich verließe.«
    »Dann geh nicht«, sagte er und wurde immer entsetzter.
    »Ich muss aber«, erwiderte sie und wand sich. »Ich kann das hier nicht mehr mitansehen. Ich werde jedoch versuchen zurückzukommen. « Sie wirkte traurig. »Lebewohl.« Damit flitzte sie in die Luft und nahm die Gestalt winziger wirbelnder Blätter an, die durchscheinend wirkten.
    Benommen sah Kaladin ihr nach.
    Dann kehrte er zu seiner Arbeit an dem Baumstamm zurück. Was sonst blieb ihm denn übrig?

    Der Junge, der ihn an Tien erinnert hatte, starb während des nächsten Brückenlaufs.
    Es war ein schlimmer Lauf. Die Parschendi hatten sich eingegraben und auf Saleas gewartet. Kaladin stürmte

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