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Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition)

Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition)

Titel: Der Weg des Falken (Literatur-Literatur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamil Ahmad
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gezeigt, wie ungeduldig der Beamte war, was dem Spitzel einen psychologischen Vorteil verschafft hätte. Sich mit dem Verkaufen von Informationen seinen Lebensunterhalt zu verdienen galt nicht im mindesten als ehrenrührig, und kein Spitzel in dieser Region machte ein Geheimnis aus seinem Beruf. Einer hatte sogar einmal eine Art Triumphbogen errichtet, um einen höheren Beamten auf Rundreise mit einem Spruchband willkommen zu heißen, das stolz verkündete, der Bogen sei von einem »Spion im Dienst der Regierung« aufgestellt worden.
    Manche Familien waren schon seit Generationen im Nachrichtengeschäft. Und die meisten Spitzel standen keineswegs im Dienst nur eines einzigen Herrn. Sie verkauften Informationen an jeden, der bereit war, dafür zu bezahlen. Sie verkauften sogar dieselben Informationen an mehrere Abnehmer. Je mehr Kunden ein Spitzel hatte, desto größer war sein Ansehen bei seinen Kollegen.
    Tor Baz jedoch war ein Neuling in der Branche. Er trat ins Zimmer, nachdem er zum Zeichen des Respekts vor dem Beamten die Schuhe ausgezogen hatte, ging zum einsamen Elektro-Ofen, der die einzige Wärmequelle in dem kühlen Raum darstellte, ließ sich dort nieder und fing an, sich Hände und Füße zu wärmen, während er seine Fingerknöchel knacken ließ. Nach einer Weile richtete er den Blick auf den Beamten, der geduldig dasaß und ihn anschaute.
    »Bist du stark, Sahib?«
    »Bist du glücklich?«, setzte der Beamte ihm entgegen.
    »Bist du glücklich, Sahib?«, entgegnete der Spitzel.
    »Bist du gesund, Tor Baz?«, erkundigte sich der Deputy Commissioner.
    »Ist es um deine Familie gut bestellt, Sahib?«
    »Ja«, kam die Antwort geduldig, »der Segen Gottes ist mit uns.«
    Nachdem dieser Austausch von Höflichkeiten – ein wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil jeder Begegnung – abgeschlossen war, saßen die zwei Männer eine Zeitlang schweigend da und warteten darauf, dass der jeweils andere als Erster das Wort ergriff. Schließlich gab sich Tor Baz geschlagen und bemerkte vorsichtig: »Es sind seltsame Tätigkeiten und Geschehnisse jenseits deiner Grenze zu beobachten, Sahib.«
    »Nur ein zuverlässiger Mann gibt einen guten Freund ab, Tor Baz«, sagte er. »Berichte mir alles, was deine Augen gesehen haben.«
    »Zu diesem Zweck habe ich dich aufgesucht«, bemerkte Tor Baz. »Ein Entführungstrupp ist hierher unterwegs. Letzten Abend sah ich in einem Weiler von Torikhel Wazirs eine Ansammlung von zwanzig Männern. Angeführt wurden sie von Daulat Khan, und hier ist eine Liste der Personen, die ich identifizieren konnte. Vier Personen gab es, die mir vollkommen unbekannt waren.«
    Der Beamte beobachtete das Mienenspiel des Spitzels, während dieser seine Geschichte erzählte. Er hätte lieber zwei weitere Versionen davon gehört, bevor er eine Entscheidung traf, aber da es eher unwahrscheinlich war, dass so spät am Tag noch andere Spitzel vorbeischauten, würde er die Fakten, so gut es ging, aus dem ihm vorliegenden Material herausfiltern müssen.
    Die Tatsache als solche, dass sich im Hügelland eine Bande gebildet hatte und dass sie unterwegs zu seinem Distrikt war, nahm er ihm durchaus ab. Ja zu dieser Zeit des Jahres waren Banden eigentlich schon längst überfällig. Die Entführungen fingen gewöhnlich im Oktober an, mit dem Anbruch des Winters, aber jetzt war es fast Ende November, und es waren noch keine Entführungen gemeldet worden. Die Anzahl der Bandenmitglieder war natürlich übertrieben, denn so große Gruppen schlossen sich nur für Überfälle auf offener Landstraße zusammen. Und dass jemand so dumm sein würde, einen solchen Überfall im Winter zu versuchen, wo auf den wenigen Straßen, die eis- und schneefrei waren, mit Kontrollposten der gesamte Distrikt leicht abgeriegelt werden konnte, bezweifelte er. Er dachte eine Weile über die Informationen nach.
    »Tor Baz«, fragte er, »wo wollen die Banden ihre Opfer finden? Nachts sitzen die Familien zusammen, um sich warm zu halten. Tagsüber sind nur wenig Menschen unterwegs. Der Winter macht es den Entführern schwer, sich so schnell, wie sie eigentlich möchten, wieder ins Hügelland zurückzuziehen. Du weißt selbst, dass Stadtmenschen sie auf der Flucht behindern werden.«
    »Die Pfade mögen vereist sein, die Quellen gefroren, die Geiseln träge und feist, dennoch werden die Männer aus den Hügeln – wenn sie auch nur mit geflickten Schuhen ausgestattet sind – es schaffen, ins Hügelland zurückzukehren, ohne dass man

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