Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
nicht böse auf mich?«
    »Nein, ganz im Gegenteil, deshalb bekommst du jetzt auch einen sehr wichtigen neuen Auftrag von mir.«
    Dreizehn zitterte am ganzen Körper vor Aufregung.
    »Du kennst doch General Nesmontu?«
    »Allerdings, und als mich diese Ratte verhört und erniedrigt hat, habe ich mir Rache geschworen!«
    »Dazu ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Dreizehn. Zu einer Siegeserklärung gehört der abgeschlagene Kopf des Feindes. Deshalb erhältst du jetzt von mir den Auftrag, Nesmontu zu töten, ihn zu enthaupten und deine Trophäe dann den Kanaanitern zu zeigen.«

    Zu Ibchas großer Verwunderung hatte das Palaver nicht ewig gedauert. Beeindruckt von seiner ernsten Entschlossenheit, verzichteten die Stammesoberhäupter auf ihre üblichen Forderungen. Jeder erklärte sich bereit, seine Krieger zu dem verabredeten Sammelpunkt zu bringen, der zwei Tagesmärsche von Sichern entfernt in einer unwirtlichen Gegend lag, in die sich Nesmontus Soldaten wohl kaum verirrten.
    Mehrere Späher sollten die militärischen Einrichtungen des Gegners auskundschaften. Vermutlich mussten erst verschiedene ägyptische Lager zerstört werden, ehe man sich auf Sichern stürzen konnte, dessen Befestigungsanlagen mittlerweile aller Wahrscheinlichkeit nach verstärkt worden waren.
    Aber es gab keine Schwierigkeit, die Ibcha entmutigt hätte. Mit Hilfe des Propheten wurde er nun ein richtiger General und konnte zeigen, was er taugte. Dieser glückliche Zufall war derart unverhofft gekommen, dass er ihn sozusagen unbesiegbar machte.
    Und noch eine Überraschung: Kein einziger
    Stammesanführer verweigerte den Zusammenschluss! Am verabredeten Tag versammelten sich alle samt ihren Kriegern –
    kampfbereit.
    »Gibt es Neuigkeiten von den Spähern?«, fragte Ibcha.
    »Ja, und zwar sehr gute«, antwortete Dewa. »Wie es der Prophet vorausgesagt hat, haben sich die ägyptischen Soldaten zurückgezogen und sich in Sichern verschanzt. Diese Feiglinge haben Angst vor uns! Hier seht: Das ist der Rest von ihrer wichtigsten Verteidigung.«
    Und der kleine Dicke mit dem roten Bart kippte Ibcha den Inhalt eines großen Korbs vor die Füße.
    Amulette und zerbrochene Skarabäen, zerrissene Papyrusrollen, Stücke von Tontafeln mit
    Verwünschungsformeln.
    »Kinderkram, harmloser Kinderkram! Diese Ägypter benehmen sich wie kleine Kinder. Sie glauben doch tatsächlich, ihr Zauber könnte uns aufhalten, aber unserer ist stärker. Wir haben diese lächerlichen Bollwerke ausgegraben und zerstört.«
    »Und zwischen Sichern und unserer Befreiungsarmee habt ihr keinen Soldaten von Nesmontu angetroffen?«
    »Nein, nicht einen.«
    »Was ist mit der Befestigung der Stadt?«
    »Die ist genauso lächerlich«, erklärte Dewa. »Der alte General hat lediglich die Nordseite verstärkt, das heißt, wir müssen sie nur umgehen. Ich finde, wir sollten schnell und mit vereinten Kräften angreifen. Da Nesmontu glaubt, die Stämme der Kanaaniter wären nicht in der Lage, sich zusammenzutun, dürfte die Überraschungswirkung sehr groß sein.«

    »Alles in Ordnung?«, fragte Nesmontu seinen Adjutanten.
    »Ja, Herr.«
    »Haben die feindlichen Späher unsere Köder ausgegraben?«
    »Ihre Zauberer haben sich darum gekümmert. In Anbetracht ihres Freudengeschreis sind sie wohl überzeugt, dass sich ihnen jetzt auf dem Weg nach Sichern kein Hindernis mehr in den Weg stellen kann.«
    »Dann steht ihr Angriff also unmittelbar bevor. Da die Kanaaniter uns für schwach und unsere Befestigungsanlagen für unzureichend halten, werden sie ihre gesamten Streitkräfte in die Schlacht werfen. Das ist der Augenblick, auf den wir so lange gewartet haben! Wir mussten sie nur aus ihren verdammten Schlupflöchern herauslocken, in denen sich jeder größere Kampf als unmöglich erwies! Zu viele Wasserläufe, zu viele Berge, zu viele Bäume, zu viele unbefahrbare Wege…
    Hier haben sie keine Deckung, und ich bin dafür, dass wir nach der guten alten Art kämpfen. Jetzt ist größte Wachsamkeit angesagt!«
    Als Nesmontu auf die Käuflichkeit eines Stammesoberhaupts namens Dewa gezählt hatte, täuschte er sich nicht. Der kleine Dicke mit dem roten Bart machte sich rein gar nichts aus der Vereinigung der Kanaaniter und hatte nichts anderes im Sinn, als sich zu bereichern. Deshalb verkaufte er dem General wertvolle Hinweise, wofür im Gegenzug ein großes Gebiet für ihn verschont bleiben sollte.
    Blieb nur zu hoffen, dass diese Laus nicht allzu verlogen war.

    »Ist sie nicht bezaubernd?«,

Weitere Kostenlose Bücher