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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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jegliche sichtbare Mühe? Er lachte und schob sich mit einem Fingerschnippen die Kapuze vom Kopf, unter der eine weißblonde Haarmähne zum Vorschein kam, die aussah, als wäre darin eine Bombe explodiert. »Bist du betrunken oder hat dir deine Mama nicht richtig beigebracht, wieman zielt?« Sofort spürte ich, dass er nur darauf aus war, mich zu provozieren.
    »DU!«, fauchte ich.
    Er grinste. »Azriel, bitte.«
    »Dein Name interessiert mich nicht im Geringsten.« Ich hatte das Gefühl, dass das Blut in meinen Adern bereits vor Wut zu kochen begann. »Ich dachte, ich hätte dich gestern verjagt und dir deinen Platz gezeigt.«
    Einen Moment lang sah er mich überrascht an, bevor er laut zu lachen begann, die Hände auf den Bauch gepresst.
    »Was amüsiert dich so?«, bellte ich, mittlerweile völlig außer mir.
    »Dass du denkst, das Zeug dazu zu haben, mich einfach so zu verjagen. Dafür braucht es mehr als einen lauten Knall.« Er sah mich mit seinem sarkastischen Blick an, wischte einmal mit seiner Hand durch die Luft und schon flog meine Waffe wie von Geisterhand im hohen Bogen von mir weg. Entsetzt starrte ich erst der Waffe nach und dann ihn wieder an.
    »Was seid ihr schon mehr als Menschen? Ihr habt keine übernatürlichen Fähigkeiten, bis aufdie paar Lebensjahre mehr seid ihr absolut nichts Besonderes.« Sein Grinsen wurde tiefer, bösartiger. »Und ihr wagt es, euch als Engel zu bezeichnen.«
    Ich straffte die Schultern. Der Dämon machte mir keine Angst, aber er frustrierte mich langsam. »Nicht wir sind es, die sich als Engel bezeichnen. Die Menschen gaben uns diesen Namen.«
    »Und doch habt ihr euch nie bemüht, dieses Missverständnis aus dem Weg zu schaffen…«
    »Dazu gab es nie einen Grund. Selbst, wenn die Menschen uns Engel nennen, zieht daraus niemand einen Nachteil. Es ist vollkommen egal.«
    Er lachte wieder auf, und ich machte einen Schritt auf meine am Boden liegende Waffe zu. Aber so schnell, wie ich gar nicht schauen konnte, stand der Dämon auch schon an der Stelle, den Fuß auf meine Pistole gestellt und damit nur noch etwa zwei Meter von mir weg.
    Azriel … wieder spürte ich Hass in mir aufsteigen.
    »Du wirkst gerade wie ein trotziges Kind.« Er grinste, als wäre das alles nur ein lustiges Spiel, sah mich aber weiterhin interessiert an. »Du bist noch sehr jung, obwohl du ein Unsterblicher bist. Das Jugendalter eines Menschen hast du noch nicht überschritten. Und das heißt, dass du mir um einige Jahre hinterher bist. Solange ich es nicht will, wirst du es nicht einmal schaffen, in meine Nähe zu kommen.«
    Seine Worte machten mich rasend, aber ich wusste auch, dass er die Wahrheit sprach. Noch nie hatte ich jemanden gesehen, der sich so bewegen konnte. Es war der Wahnsinn, und hinter meiner unbändigen Wut war ich wirklich beeindruckt.
    »Warum bist du noch hier?«, fauchte ich ihn an. »Um mich zu provozieren, um Ärger und Unruhe zu stiften?«
    Wieder sah er mich belustigt an, wiegte mit dem Kopf. »Das Mädchen.«
    Seine Antwort überraschte mich, und ich musste direkt an mein Gespräch mit ihr am Nachmittag denken. »Noé?«, wiederholte ich den Namen und er nickte.
    »Du sagst, dass du wegen ihr noch hier bist, dass sie dich etwas kümmert?« Diesmal war es an mir, aufzulachen. »Bei unserem letzten Treffen hast du sie, soweit ich mich erinnern kann, mit mir allein gelassen, weil du wie ein feiger Hund davongelaufen bist. Ich hatte eigentlich vor, sie direkt an die anderen auszuliefern und dann wäre sie für ziemlich lange Zeit im Gefängnis gelandet.«
    Als Antwort tippte der Dämon mit seinem Fuß gegen meine Waffe. »Sanium, nicht wahr?« Er lächelte. »Das wohl effektivste Nervengift für Dämonen, das jemals entwickelt wurde. Eure gesamte Munition und die Waffen sind alle darin getränkt. Vor ein paar Jahrzehnten durfte ich das erste Mal Bekanntschaft damit machen.« Trotz scheinbar schlechten Erinnerungen grinste er weiter. »Die Kugel hat mich am Arm getroffen, und keine fünf Minuten später hat es mich Richtung Boden gezogen, ich habe Blut gespuckt und soweit ich mich erinnern kann, hat es mich innerhalb weniger Minuten dahingerafft.«
    Ich starrte ihn entsetzt an. Wie konnte man nur so gelassen über seinen eigenen Todsprechen, als wäre es nichts Wichtiges, nichts Besonderes!?
    »Ich war beeindruckt von der Wirkung und habe mich seitdem davon ferngehalten, zur Sicherheit. Aber ich hätte gestern vielleicht nicht ständig ausweichen können und was hätte ich

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