Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
suchte nach irgendeinem Hinweis auf ihn– einem Kräuseln der Luft, dem Geräusch seines Atems, irgendetwas. Ich konnte an meinem Handgelenk einen winzigen Hauch von irgendetwas spüren, dort, wo die Kette sich befunden hatte– eine seltsame Anspannung.
    » Okay«, rief ich und kam mir dumm vor. » Du kannst jetzt rauskommen.«
    Nichts.
    » Luc? Komm schon.«
    Nur der übliche Verkehr und die spätabendlichen Geräusche des Viertels. Irgendjemand rollte seine Mülltonne an den Bordstein. Ein paar Häuser weiter wurde ein Auto angelassen und fuhr davon.
    Ich seufzte. » Es ist sehr eindrucksvoll, wirklich. Ich erstarre in Ehrfurcht vor deinen magischen Versteckspielfähigkeiten.«
    Ich zuckte zusammen, als ich seine Hände auf der Taille spürte, und unterdrückte einen Aufschrei. Dieselben unsichtbaren Hände schoben sich unter den Saum meines T-Shirts, strichen mir über die Haut, streiften federleicht meinen Rippenbogen, und mir wurde wieder fast schwindlig davon, wie sehr ich ihn begehrte.
    Sein Atem streifte heiß meine Schulter, und es erschien mir unfassbar, dass er in der Lage war, mich so verrückt zu machen, obwohl ich ihn doch nicht sehen konnte. Ich wandte mich ihm zu, und er schob mich rückwärts gegen den Türrahmen, den Mund auf meinen gepresst; mein Körper verflüssigte sich, und mein Gehirn war auch nahe daran.
    Er wurde mit wölfischer Miene wieder sichtbar. » Bist du dir so sicher, dass du da rein willst?«
    Ich blinzelte angesichts des selbstgefälligen Untertons in seiner Stimme. Das war nicht fair. Er verfügte über Magie und Selbstbewusstsein, er war wunderschön, und ich war… einfach ich. Ich strich mir das Haar zurück und zog mir dann das T-Shirt zurecht, befriedigt, dass meine Hände nicht zitterten. » Ja. Colin wartet darauf, dass ich ihn anrufe.«
    Luc runzelte die Stirn, und sein Gesicht verdüsterte sich. » Was ist mit ihm?«
    » Mit Colin? Mein Onkel hat ihn gebeten, ein Auge auf mich zu haben.«
    » Unnötig. Das weißt du.«
    » Mein Onkel aber nicht. Selbst wenn ich ihm die Wahrheit sagen könnte, würde er sie mir nicht glauben. Es ist, wie du sagst– er erwartet, die Gefahr aus einer Richtung kommen zu sehen, die er schon kennt, also sieht er sie auch dort. Colin ist gar nicht so übel.«
    » Er ist im Weg.«
    Ich neigte den Kopf zur Seite und schenkte ihm mein zuckersüßestes Lächeln. » Bist du sehr eifersüchtig?«
    Er lachte höhnisch. » Dafür habe ich keinen Grund. Cujo ist schließlich nicht der, an den du gebunden bist.«
    » Evangeline hat gesagt, bei einer Bindung ginge es nicht um so etwas– sie sei nicht romantisch.«
    » Sie muss es nicht sein, wenn man es ganz formal betrachten will. Aber es kommt mir albern vor, dagegen anzukämpfen.« Er schlang sich eine Strähne meines Haars um den Finger und wirkte fasziniert davon. » Schau, Mouse. Ich bin zwar nicht begeistert, dass der Kerl die ganze Zeit hier herumhängt, aber er steht im Moment nicht ganz oben auf meiner Liste. Auf uns wartet Arbeit.«
    Richtig. Arbeit. Weil das hier ein Job war. Ich wich zurück, und er ließ mein Haar los. » Was nun?«
    » Wir müssen den Riss finden, von dem die Sturzflut ausgehen wird. Herausbekommen, wie wir sie aufhalten können. Und dann… dann halten wir sie auf.«

Kapitel 23
    Am nächsten Morgen dachte ich, ich sei darauf vorbereitet, Colin gegenüberzutreten, aber die Aufwallung von Nervosität und Schuldgefühlen, die mich überkam, als ich ihn klopfen hörte, bewies mir das Gegenteil.
    Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel und erwartete fast, dass die Ereignisse der letzten Nacht mir vom Gesicht abzulesen sein würden wie von einer Plakatwand. Bestimmt hatte die Bindung irgendeine sichtbare Spur hinterlassen und dafür gesorgt, dass ein Teil des Kribbelns, das immer noch unter meiner Haut summte, an die Oberfläche drang. Wie gewöhnlich irrte ich mich. Die gleiche alte Mo wie immer starrte mich aus dem Spiegel an, müder als sonst, aber abgesehen davon nichts Besonderes.
    » Mo!«, rief Colin. Ich hörte das Piepsen, als er die Alarmanlage abstellte. » Komm schon!« Seine Stimme hatte einen eindeutig warnenden Unterton, und das nicht, weil er sich Sorgen machte, dass meine Verspätung ins Klassenbuch eingetragen werden würde.
    Ich ging nach unten, warf mir die Tasche über die Schulter und versuchte, ganz natürlich zu wirken. » Ich bin fast fertig.«
    » Spät ins Bett gekommen«, bemerkte er und musterte mich, als ich mir die Birkenstocklatschen

Weitere Kostenlose Bücher