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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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auf, an dem er den kunstvoll gemeißelten Kopf eines steinernen Löwen nachgezeichnet hatte, und bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick. » Du hast versprochen, dass die Bindung Mo schützen würde.«
    » Ich glaube, das wird sie auch. Wenn die Prophezeiung dehnbar genug ist, Mo zu gestatten, Veritys Platz einzunehmen, dann lässt sich der Zeitverlauf vielleicht auch anpassen. Wir sind immer davon ausgegangen, dass das Gefäß sich der Sturzflut nur genau in dem Moment entgegenstellen kann, in dem sie beginnt– dass die Reparaturen stattfinden müssen, nachdem die Linien versagt haben. Jetzt hoffen wir aber, dass ihr einige der verfaultesten Stellen umwandeln könnt, bevor die Sturzflut ihren Höhepunkt erreicht. Es wäre sicherer, stufenweise vorzugehen, und wenn Mo genug Linien und Knotenpunkte abstützen kann, können wir die Sturzflut vielleicht völlig abwehren.«
    » Vielleicht«, sagte Luc. » Wenn sie denn bereit wäre. Sie braucht mehr Zeit, um herauszufinden, wie es funktioniert und was sie bewirken kann. Warum überstürzt du alles?«
    » Wie soll sie es herausfinden, wenn sie die Linien nicht selbst erlebt, Lucien? Du verlierst das Gesamtbild aus dem Blick. Vielleicht hat die Bindung deine Urteilskraft getrübt.«
    Sein Gesicht verdüsterte sich. » Es hat nichts damit zu tun.«
    » Hervorragend. Dann sollte es dir keine Mühe bereiten, dich daran zu erinnern, dass deine Loyalität der Zukunft unserer Welt gilt.« Über Lucs Schulter hinweg wandte sie sich an mich: » Die Bindungszeremonie hat bewiesen, dass der Ring dich an Veritys Stelle akzeptiert. Du wirst ihn jetzt benutzen.«
    » Wie?«
    » Er wird es dir gestatten, die Linien anzuzapfen, und zugleich einen Puffer gegen die rohe Magie bilden. Luciens Magie und der Ring zusammen sollten genug Schutz bieten.«
    » Wie gefährlich ist es?«, fragte ich. Spielte das eine Rolle? Ich hatte geschworen, Gerechtigkeit für Verity zu erlangen, ganz gleich, welche Konsequenzen das hatte.
    Evangeline sah mich geradewegs an. » Das haben wir dir doch schon die ganze Zeit erzählt. Rohe Magie ist tödlich für Flache.«
    » Wenn Luc mich also nicht beschützen kann…«
    » Das werde ich«, sagte er, aber Evangeline fiel ihm ins Wort.
    » Dann wird die Sturzflut hereinbrechen. Wenn du in dem Augenblick, in dem die rohe Magie hervorbricht, in Kontakt mit einer Linie stehst, wirst du sofort ums Leben kommen, genau wie jede andere Flache.«
    Ich schluckte. » Und die Linien… Gibt es viele von ihnen?«
    » Du stehst gerade mitten in einer. Eine weitere befindet sich ein paar Zentimeter von deinem linken Ohr entfernt. Sie sind nicht selten, Mo, nur unsichtbar.«
    » Es ist zu riskant«, sagte Luc. Er trat zu mir und ergriff meine Hand. » Du bist noch nicht bereit.«
    Ich ließ bei seinen Worten die Schultern hängen. Aber ich zwang mich, die Kränkung zu ignorieren, und wandte mich stattdessen an Evangeline: » Was tue ich, wenn wir anfangen?«
    Ihr Blick glitt beiseite. » Wir glauben, dass die Magie eine greifbare Komponente haben wird, etwas, das du manipulieren kannst, aber wir können uns dessen nicht sicher sein, bis du tatsächlich mit der Arbeit begonnen hast. Es ist eine Frage des Glaubens, nehme ich an.«
    » Des Glaubens«, wiederholte ich. Zwölf Jahre lang schrieb ich nun schon Arbeiten über das Thema Glauben, und diese spezielle Situation war im Lehrplan nie vorgesehen gewesen.
    » Der Ring wird allerdings die Düsterlinge anlocken.«
    » Es gibt Zauber, die wir wirken können– Schutzwälle, die dich beschirmen werden. Du hast mich anders als Lucien nie kämpfen sehen, aber ich versichere dir, dass ich der Aufgabe gewachsen bin.«
    » Wir sollten abwarten«, sagte Luc noch einmal. » Die anderen hinzurufen. Je mehr Hilfe wir haben, desto besser.«
    » Es gibt noch andere?«, fragte ich.
    Evangeline winkte verächtlich ab. » Ich habe mit ihnen gesprochen. Es wird zu lange dauern, die Quartoren zu überzeugen. Sie sind der Ansicht, dass es das Beste ist, sofort anzufangen. Sogar dein Vater ist der Meinung, Lucien.«
    Er runzelte die Stirn, schüttelte leicht den Kopf und packte meine andere Hand. » Du kannst nein sagen. Wir können es noch etwas aufschieben. Das hier ist nicht richtig.«
    Evangeline schüttelte wie verwirrt den Kopf. » Was an ihr ziehst du denn nur in Zweifel, Lucien? Ihre Fähigkeiten oder ihren Mut? Oder ihr Engagement für unsere Sache?« Sie schob ihn beiseite, ließ die Hände auf meinen Schultern ruhen und schenkte mir

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