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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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ein aufmunterndes Lächeln. » Was dich betrifft, zweifle ich nicht mehr an alledem, Mo. Auch Verity hat das nicht getan. Tust du das hier für sie?«
    Langsam zog ich den Ring unter meinem Hemd hervor. Luc kochte nur ein paar Schritte entfernt vor Wut. » Sie hat mich gerettet«, sagte ich und versuchte, sein Verständnis dafür zu wecken. » Ich muss ihr das vergelten.«
    » Und das wirst du auch«, sagte Evangeline und warf Luc einen triumphierenden Blick zu. » Wir kümmern uns um die Düsterlinge. Lucien, mach dich daran, die Schutzschilde zu errichten.«
    Sein Gesicht war hart, die Ecken und Kanten unbarmherziger, als sie es je zuvor gewesen waren. Wortlos griff er hinter sich und zog dasselbe Schwert, das er in der Nacht bei sich gehabt hatte, als die Düsterlinge angegriffen hatten. Die funkelnde Klinge zeichnete Muster auf den Boden und in die Luft um uns herum. Dunkelrote Flammen schimmerten, am hellsten dort, wo das Schwert sie berührte. Bald war die Luft von den flackernden Lichtern erfüllt.
    Evangeline musterte ihn kritisch. » Du hast geübt.«
    Er schaute kaum auf. » Sie wird alle Hilfe brauchen, die sie bekommen kann.«
    Er glaubte, dass ich versagen würde. Die Erkenntnis traf mich tiefer, als jede Magie es hätte tun können. Ich wusste, dass er mich beschützen würde– er hatte mir oft genug versichert, dass ich ihre letzte Chance war–, aber ich hatte gehofft, dass er auch an mich glauben würde.
    » Was soll ich tun?« Es fühlte sich an, als ob die Welt um mich herum das Tempo beschleunigte, während ich stillstand.
    » Auf deine Instinkte vertrauen«, sagte Luc, ohne sein Zauberwerk zu unterbrechen.
    Oh Gott. Wir waren wirklich angeschmiert.
    Evangeline trat neben Luc und fügte kristallblaue Wellenlinien hinzu. » Wenn du erst Zugang zur Magie gefunden hast, arbeite so schnell du kannst. Erlaube ihr nicht, dich zu tief hineinzuziehen. Lucien wird bei dir bleiben. Ich muss mich jenseits der Schilde aufhalten. Wenn zu viele Düsterlinge auftauchen, ziehen wir uns zurück.«
    Luc hörte auf, Zaubersprüche zu wirken, und stellte sich neben mich, nervöser, als ich ihn je gesehen hatte. » Das hier wird halten«, sagte er leise und klopfte mir aufs Handgelenk. Ein kleines Aufflackern von Magie pulsierte die Bindung entlang– ein Hitzestoß unter meiner Haut. » Ich passe auf dich auf. Vertrau mir.«
    Mit zitternden Händen ließ ich den Ring von der Kette gleiten und hielt ihn in der hohlen Hand. Der blaue Stein schimmerte matt im Mondschein, und die vier Diamanten, die ihn umgaben, funkelten wie Sterne. » So, wie du mir vertraust? Du glaubst ja noch nicht einmal, dass ich es schaffen kann. Bringen wir es bitte hinter uns.«
    Er nahm mir den Ring ab, ohne mir in die Augen zu sehen.
    » Fangt an«, rief Evangeline vom Rand des Kreises.
    Luc drehte sich langsam um und musterte prüfend das Gitterwerk aus glühender Magie, das uns umgab. Er holte mühsam Atem und schob mir mit sichtlich bekümmerter Miene den Ring auf den Finger. Der Ring legte sich wie angegossen an meine Hand, und wir starrten ihn beide an, während meine Fingerspitzen noch auf Lucs ruhten.
    Das seltsame, sternförmige Aufblitzen huschte über die Oberfläche des Steins, genau wie beim ersten Mal, als ich den Ring übergestreift hatte. Das Gold erhitzte sich, als das Funkeln stärker wurde und sich ausbreitete, schnell nach außen wirbelte. Alle vier Diamanten erstrahlten bläulich weiß; die Intensität war in dem halbdunklen Raum berückend.
    » Das hat er letztes Mal nicht gemacht«, sagte ich. » Im Park.«
    » Hier gibt es mehr Magie«, erwiderte Luc.
    Lichtspuren begannen sich mit einem berstenden Geräusch auf dem Boden zu überkreuzen, wie das Eis auf dem Michigansee, kurz bevor es taut. Ich wollte zurückweichen, aber Luc hielt meine Hand fest.
    » Die Linien reagieren auf den Ring.« Seine Stimme war ein Flüstern. » Festhalten, Mouse.«
    Das hätte er mir nicht erst sagen müssen. Die Linien pulsierten um mich herum, im Takt mit meinem Herzschlag. So lebten also Bögen? Überlagerten die Linien alles, zerrte die Magie die ganze Zeit über an ihnen? Hatte Verity es so empfunden? Ich schüttelte Lucs Griff ab und trieb wie schwerelos auf die Linien vor mir zu; meine Augenlider schlossen sich. Ich musste nichts sehen– ich konnte den charakteristischen Pinselstrich jeder einzelnen Linie spüren. Feuer war warm und seidig und erinnerte mich an Luc, Luft war funkelnd und fein wie eine Nadel, Wasser kühl und

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