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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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aalglatt, Erde rau und massiv. Die sich überkreuzenden Linien riefen drängender nach mir. Ich griff nach der stärksten und erinnerte mich an Evangelines Anweisung, mich nicht zu tief hineinziehen zu lassen. Aber der Sog war unwiderstehlich, und meine Hand streckte sich wie von selbst aus, um in den Energiestrom einzutauchen.
    Hinter mir brach etwas mit einem reißenden Geräusch durchs Dazwischen. Meine Augen gingen ruckartig auf, und ich sah, wie sich eine Horde von Düsterlingen um das Gitterwerk drängte, das Luc und Evangeline errichtet hatten.
    Mit einem Aufschrei trat Evangeline vor, und ein langer, gegabelter Stab erschien in ihren Händen. Sie begann ihn langsam zu drehen und erhöhte das Tempo Stück für Stück, als die Düsterlinge auf sie zukamen. Licht entströmte dem Stab und knisterte wie ein Blitz. Ozongeruch erfüllte die Luft.
    Neben mir wirkte Luc noch mehr Schutzschilde und errichtete eine immer hellere Wand aus Magie um uns herum.
    Einer der Düsterlinge sprang auf Evangeline zu, und sie trat ihm entgegen und spießte ihn mit der doppelten Spitze am Ende ihres Stabs auf, wobei sie ununterbrochen Zaubersprüche rief. Die ledrige schwarze Gestalt löste sich einfach auf, und die anderen Kreaturen kreischten zornig, als der Stab sogar noch schneller wurde und die Enden verschwammen, während Evangeline ihn herumwirbelte.
    » Mach weiter«, rief Luc über den Lärm hinweg. Er drehte sich so um, dass wir Rücken an Rücken standen, er den Düsterlingen zugewandt, ich geradewegs dem Gewirr aus glühenden Linien. Ich konnte hören, wie er einen Sprechgesang anstimmte. Die rubinroten Schutzschilde erzitterten im Takt seiner Worte, und ich griff in den Sturm hinein.
    Die erste Berührung traf mich wie ein Schlag, und mein Kopf ruckte nach hinten. Alle vier Magiearten verhedderten sich ineinander und brandeten in einem Mahlstrom aus Lärm und Empfindungen auf mich ein. Die Verbindung zu Luc wallte auf und stützte mich genauso wie der Druck seines Rückens gegen meinen. Ich sah einen der Düsterlinge stürzen und verschwinden, und der vertraute Gestank stieg auf.
    Der Boden splitterte um mich herum, und der Lärm war ohrenbetäubend. Ich schloss wieder die Augen und versuchte, mich an den Linien festzuhalten. Sie fühlten sich wie dicke, glatte Seile an; die Macht pulsierte unmittelbar unter der Oberfläche. An einzelnen Stellen verfaulten sie: Löcher aus Nichts breiteten sich rasch unter meinen Fingern aus. Die dunklen Stellen zerbröckelten, und eine zerstörerischere Macht strömte hervor und überzog meine Hände mit etwas Öligem und Zersetzendem. Das war der Riss, vor dem sie mich gewarnt hatten.
    Wie sollte ich ihn reparieren? Irgendein Teil von mir klammerte sich an meine Verbindung zu Luc, und ich versuchte, sie anzuzapfen. Sogar mit geschlossenen Augen war ich mir seiner überaus bewusst– wo er stand, welche Zaubersprüche er wirkte, wie seine Kraft mich antrieb. Ich strich die dunklen Stellen glatt und sah zu, wie die Linie sich wieder richtig formte, aber das war nicht genug. So schnell, wie ich die eine Linie reparierte, verrottete die nächste. Ich konnte nicht Schritt halten. Ich brauchte mehr Kraft, als selbst Luc sie mir verleihen konnte.
    Der Ring. Mächtig genug, um Düsterlinge anzuziehen und die Linien heraufzubeschwören. Evangeline hatte gesagt, er sei ein Werkzeug, um die Magie zu reparieren. Er gleißte an meiner Hand, und ich öffnete mich der wirbelnden Energie, die sonnenhell über den blauen Stein huschte.
    Ein paar Sekunden lang funktionierte es. Die Macht, die dem Juwel innewohnte, raste durch meinen Körper und schoss in die Linien hinaus. Triumph durchflutete mich.
    Und dann änderte die Dunkelheit die Richtung.
    Sie nährte sich von der Magie, wurde größer, schneller und hungriger, als sie die Linien entlangsauste und versuchte, in mich einzudringen. Die Linie, die ich gerade reparierte, entglitt mir. Alles entglitt mir.
    » Ich kann es nicht aufhalten!«, schrie ich.
    Hinter mir fluchte Luc. Die verbliebenen drei Düsterlinge schlugen so heftig auf die Schutzschilde ein, dass Funken stoben. Die schimmernden Zauber brannten unter dem Angriff aus, aber Luc richtete bereits neue auf, als die alten versagten. Sein Atem ging jetzt schneller; ich konnte spüren, wie er sich meinem eigenen in seltsamem Gleichtakt anpasste. Ich sammelte mich, um es noch einmal zu versuchen, tauchte die Hände in den sich immer weiter ausbreitenden Aufruhr und stählte mich gegen den Sog

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