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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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schleppende Stimme.
    Luc trat auf den Spielplatz, rief etwas in einer fremden Sprache, und der Mond kam zurück.
    Und was auch immer da oben auf der Kuppel war und sich auf mich stürzen wollte… Es war kein Mensch. Es war ein Albtraum.
    Das Ding– kein Mensch, ein Ding, wie ich mir immer wieder sagte– hörte auf zu sägen und wandte sich Luc zu, als hätte es neue Beute gewittert. Ich sackte keuchend gegen die Wand der Kuppel.
    » Du behältst deinen Schmuck besser an«, rief Luc mir zu und behielt dabei den Angreifer ständig im Blick, während er sich in die Hocke fallen ließ. » Zumindest für die nächste Zeit.«
    » Er hat ein Messer!«, schrie ich.
    » Mehr als das«, erwiderte er. » Wie wär’s– du bleibst da einfach sitzen, hm?«
    Plötzlich stürzte sich das Ding auf Luc, der aus dem Weg sprang und hinter sich– das schwöre ich bei Gott!– ein richtiges Schwert hervorzog. Es funkelte überall dort, wo das Mondlicht darauf schien; kunstvolle Muster überzogen die gesamte Klinge bis zum Griff, und Luc wirkte, als ob er wahnsinnig gut damit vertraut war. Sein ganzer Körper war geschmeidig, entspannt und einsatzbereit. Erleichterung durchströmte mich bei dem Anblick, aber Entsetzen brandete dagegen an.
    Luc schnellte vor und parierte, die Klinge hell wie ein Blitz. Ich konnte ihn etwas murmeln hören– und die heiseren, zischenden Schreie der Kreatur, als sie mit brutalen Hieben nach ihm schlug.
    » Er hat Verity getötet! Er ist einer von ihnen!«, rief ich und umklammerte die Stäbe. Sie bissen mir in die Haut, eiskalt trotz der warmen Nacht.
    Luc ignorierte mich. Er war mit Angriff, Rückzug und Sprechgesang vollauf beschäftigt. Ich strengte mich an, die Worte über den Klang des aufeinanderprallenden Metalls und meinen eigenen rauen Atem zu hören. Der Wind frischte auf. Mit einem Ächzen hackte Luc nach dem Arm des Dings, und er fiel ab, während Schreie meine Ohren erfüllten.
    Es floss kein Blut – nur ein übel riechender Luftstrom, als würde etwas verwesen. Der Mantel war abgerissen, und ich konnte nicht gerade einen Arm sehen, aber etwas, das vor langer Zeit vielleicht einmal ein Arm gewesen war. Jetzt bestand es bloß noch aus Knochen, verrottenden Fleischklumpen, Fetzen ledriger Haut. Ich presste mir eine Faust auf den Mund, als mir die Galle hochkam.
    Luc wich nach hinten aus, als das Ding mit seinem verbliebenen Arm nach ihm schlug, und ein klauengleicher Finger traf ihn am Schulterblatt und schnitt tief. Er stieß einen gellenden Schrei aus und ließ sich für einen Moment zurückfallen, kämpfte aber weiter.
    » Mouse, du musst herauskommen«, rief er, und seine Stimme klang zum ersten Mal angestrengt.
    Er hatte einen Bogen geschlagen, sich zwischen mich und das Ding gestellt, beinahe nahe genug, dass ich ihn durch die Stangen berühren konnte. Scharlachrot erblühte das Blut wie eine zerdrückte Blume auf der Rückseite seines Hemdes.
    » Aber…«
    Das Ding kreischte heiser. Der Mond verschwand, und der Park war wieder in Dunkelheit gehüllt.
    » Er ruft seine Freunde«, knurrte Luc. » Jetzt, Mouse.«
    Ich kroch heraus, stieß mir die Schulter und stolperte. Ich landete auf Händen und Knien, so schwach, dass ich die Stangen benutzen musste, um mich hochzuziehen. Luc bewegte sich weiterhin mit einer Anmut und Intensität, die atemberaubend gewesen wären, wenn ich nicht solche Angst gehabt hätte zu sterben.
    Er warf mir einen flüchtigen Blick zu, nickte ein einziges Mal und drängte das Ding zurück, begrub die Klinge in seiner Brust und zog sie mit einem abstoßenden, saugenden Geräusch wieder daraus hervor. Es brach zusammen und wand sich. Luc wirbelte herum, stimmte einen Sprechgesang an und durchschnitt die Luft mit dem Schwert – ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Die Klinge flammte auf, und wo sie die Luft durchschnitten hatte, erschien eine Linie aus rotgoldenen Flammen. Die flackernden Lichter schwebten in der Luft, beinahe so groß wie ich, und bildeten eine Art Türrahmen. Außerhalb der Linien war der Spielplatz in Schatten gehüllt, aber innerhalb davon lag eine tintenschwarze, unnatürliche Dunkelheit. Sogar die Flammen – blutrot in der Mitte, an den Rändern zu Orangeweiß verblasst – konnten sie nicht erhellen. Es prasselte und knackte wie echtes Feuer, aber ich spürte überhaupt keine Hitze davon ausgehen.
    Die Kreatur kämpfte sich auf die Beine und kam auf Luc zu. Ich schrie eine Warnung. Luc fluchte und hackte wieder nach ihr– ein heftiger, schneller

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