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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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weiß, wie sie denkt. Gedacht hat«, verbesserte ich mich. Der entspannte Moment verflog. » Ich bin dran.«
    Er ging in die angrenzende Küche hinüber. » Schieß los.«
    » Was waren diese Dinger im Park?« Ich setzte mich auf die Couch, zerknitterte den Schal zwischen den Händen und legte ihn dann auf einen nahen Tisch. Endlich sprach ich aus, was ich mir seit der Nacht des Mordes nicht einmal zu denken gestattet hatte. Es war leichter zu fragen, wenn ich Lucs Gesicht nicht sehen konnte. » Es waren keine Menschen, nicht wahr?«
    Ich hörte ihn in den Küchenschränken herumkramen, aber er antwortete nicht sofort. » Früher waren sie vielleicht mal welche. Jetzt nicht mehr. Sie sind Düsterlinge.«
    » Düsterlinge?« Ein hysterisches Auflachen gluckste aus mir hervor. » So was wie… nachtaktive Schmetterlinge?«
    Er kam mit einem Teller in der einen und einer Teetasse samt Untertasse in der anderen Hand zurück. » Stell sie dir wie die Monster vor, die unter deinem Bett gehaust haben, als du klein warst.«
    » Nicht real?«, fragte ich zuckersüß.
    Er blickte finster drein. » Wie geht es deinem Knöchel? Hast du das Gefühl, dass etwas Reales ihn zu fassen bekommen hat? Düsterlinge sind Albträume. Das heißt nicht, dass sie nicht real sind.«
    Ich rührte mich nicht.
    » Du hast gesehen, was einer von ihnen anrichten kann. Wie viele waren mit dir und Vee in dem Durchgang? Sechs? Sieben?«
    » Ich weiß es nicht«, flüsterte ich und wünschte mir, ich würde ihm nicht glauben. » Viele.«
    » Bei so vielen Düsterlingen auf der Jagd ist es ein Wunder, dass du überlebt hast.« Er reichte mir die Tasse und hob sein Glas. » Auf Wunder«, sagte er und sah mir in die Augen.
    » Auf… Wunder«, wiederholte ich und kostete den starken, süßen Tee. Für einen Sekundenbruchteil schien die Luft um uns herum zu flirren. Ich verstärkte meinen Griff um die Tasse. » Verity hat versucht, gegen sie zu kämpfen. Ich glaube, sie wusste, dass sie kamen.«
    » Sie muss gespürt haben, wie sie im Dazwischen gewandelt sind.«
    » Sie wusste von ihnen?« Noch eines von Veritys Geheimnissen. Düsterlinge, Luc, Schmuck, der wahrscheinlich mehr als ein Auto kostete. » Was ist ihr diesen Sommer zugestoßen? Vorher ging es ihr gut. Alles war gut. Wir hatten Pläne. Sie ist runter nach New Orleans gefahren, und alles hat sich verändert. Was hast du ihr nur angetan?«
    » Niemand hat irgendetwas getan. Es lag daran, wer sie war.«
    » Sie war ein Teenager!«
    » Sie war zu Höherem bestimmt, und dieses Höhere hat dafür gesorgt, dass sie umgebracht wurde.« Seine Hände ballten sich zu Fäusten und spreizten sich wieder. » Du bist so verzweifelt hinter der Wahrheit her, Mouse? Das ist sie. Die Düsterlinge sind keine Menschen. Verity war nicht einfach nur irgendein Mädchen. Sie hatte Magie und eine Bestimmung, und sie ist nach New Orleans gekommen, um auf beides Anspruch zu erheben. Jemand hat versucht, sie aufzuhalten, hat die Düsterlinge auf sie angesetzt. Sie haben sie getötet, und nun bezahlen wir alle dafür.«
    Ich starrte ihn an, und jede vernunftbegabte Zelle in mir kämpfte gegen seine Worte an. Das Herz pochte heftig in meiner Brust. » So etwas wie Magie gibt es nicht.«
    Seine Stimme triefte vor Verachtung. » Ja? Wie sind wir dann hergekommen?«
    » Vielleicht im Taxi? Mit deinem Auto? Die Details sind ein bisschen verschwommen.«
    Er schüttelte den Kopf. » Sieh nach draußen.«
    Ich ging zu der Glastür und trat auf den Balkon. Die Veranda im Obergeschoss überblickte eine Straße voller Cafés und winziger Läden. Pärchen gingen spazieren, lachten, schwangen Einkaufstüten und hielten sich an den Händen. Beschwingte Akkordeonmusik tönte durch die Nacht. Ich hatte diese Aussicht schon auf Veritys Speicherkarte gesehen. Luc, wie er auf einem Balkon stand, hinter sich die Stadt. Sie hatte hier gestanden, genau an diesem Punkt, und das Foto aufgenommen. Mir wurden die Knie weich, und ich klammerte mich an die Brüstung. Dann hinkte ich wieder hinein. Zorn fühlte sich tröstlicher an als Verwirrung.
    » Du hast mich entführt? Ich bin ohnmächtig geworden, und du hast mich nach New Orleans gebracht? Glaubst du nicht, dass irgendjemand bemerken wird, dass ich nicht mehr da bin?« Colin würde mich umbringen, wenn ihm klar wurde, dass ich jede Regel und Vorsichtsmaßnahme umgangen hatte, die er für mich aufgestellt hatte. Die Tatsache, dass er recht gehabt hatte, war noch ärgerlicher als mein drohender

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