Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
Angriff, mit dem er sie zurückdrängte. Während die Klinge noch immer sonderbar glänzte, packte er mich am Handgelenk und zog mich auf sich zu.
    » Nicht loslassen«, sagte er. » Ganz gleich, was geschieht.«
    Das Ding heulte hinter mir, und ich blickte über Lucs Schulter. Zwei weitere Gestalten waren aus den Schatten hervorgetreten. Ich umklammerte Lucs Arm. Seine Finger schlangen sich noch fester um mich. Wir fielen durch die Tür aus Flammen.

Kapitel 11
    Ich fiel– genau wie in einem Albtraum–, fiel immer weiter in endlose Schwärze. Ich schlug um mich, um etwas zu fassen zu bekommen, das meinen Fall verlangsamen würde, aber mein Arm wurde festgehalten, und der Sturz ins Nichts setzte sich fort.
    Man sagt, dass man, wenn man in seinen Träumen fällt und unten aufschlägt, nie wieder erwacht. Als wir landeten und ich auf den Boden meines Albtraums prallte, war ich also überzeugt, dass ich gestorben war.
    Ich lag einen Moment lang mit dem Gesicht nach unten auf etwas Kühlem, Glattem, die Augen fest zugekniffen. Neben mir bewegte sich etwas, und ich rollte mich zu dem winzigsten Ball zusammen, den man sich nur vorstellen kann. Tot oder lebendig, es war besser, nicht gesehen zu werden.
    Lucs Stimme war rau. » Nimm den Ring ab.«
    Ich öffnete die Augen und sah gebohnertes Holz unter mir. Es gab Hartholzfußböden im Jenseits?
    » Den Ring, Mouse. Abnehmen. Sofort.« Er griff nach meiner Hand.
    » Bin ich tot? Bist du auch tot?«
    » Wenn du den Ring nicht binnen fünf Sekunden abnimmst, dann ja.«
    Schwach zog ich daran. Der glänzende Kreis glitt mühelos von meinem eisigen Finger.
    Er streckte die Hand aus– die, die kein Schwert umklammert hielt.
    » Mm-hm.« Ich schlang die Finger um den Ring. » Der gehört dir nicht.« Eine Welle von Übelkeit überkam mich, und ich musste eine abscheuliche Grünfärbung angenommen haben, denn Luc ließ das Schwert fallen und schleifte mich halb durch die Dunkelheit, um mich in einem weiß gekachelten Badezimmer abzusetzen. Ich hörte ihn in dieser silbrigen Sprache sprechen, und das Licht ging an.
    Ich riss mich so lange zusammen, bis Luc sich zurückgezogen hatte, sank dann vor der Toilette zusammen und erbrach prompt alles, was ich im Laufe des letzten Monats gegessen hatte.
    Als ich endlich fertig war, spülte ich mir zitternd, aber gestärkt den Mund aus und wusch mir das Gesicht, wobei ich zu ergründen versuchte, was gerade passiert war.
    Ich war nicht tot. Ich war im Park gewesen, und dann waren diese… Dinger da gewesen, und dann war Luc da gewesen, und nun war ich hier. Wo auch immer hier war.
    Luc wusste es. Er wusste alles Mögliche. Zum Beispiel die Antworten auf meine Fragen. Ich griff nach der Kante des Waschbeckens, wackelig auf den Beinen, aber mit neuer Entschlossenheit.
    Vorsichtig wickelte ich den Schal ab und zuckte bei den Stellen zusammen, an denen er mir die Haut wundgerieben hatte. Ich hielt den Ring noch immer mit der Hand umklammert; er hatte ein vollkommen kreisförmiges rotes Mal hinterlassen. Ich fädelte ihn wieder auf seine Kette und hängte ihn mir gut sichtbar um den Hals. Okay, er hob meinen völligen Mangel an einem Dekolleté hervor, aber er war auch mein einziges Faustpfand, und ich wollte ihn zur Schau stellen. Ich hatte das Gefühl, dass Luc mich nicht ganz so leichthin abtun würde, solange ich den Ring hatte. Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel, schüttelte den Kopf über die Katastrophe, die davon reflektiert wurde, und zuckte die Achseln. Es hätte schlimmer kommen können. Das Ding im Park hätte mich kriegen können…
    Ich erschauerte und machte mich, dank meines kaputten Knöchels hinkend, auf die Suche nach Luc.
    Das Wohnzimmer, durch das wir vorhin gekommen waren, war leer, und eine sanfte, feuchte Brise erfüllte die Luft mit irgendeinem süßen Duft. Trotz der Hitze brannte ein kleines Feuer in einem marmornen Kamin. Ich strich mit den Fingern über eine polierte Elfenbeinstatue, die auf einem schmalen Tisch stand. Die Möbel waren eine Mischung aus abgenutzten Antiquitäten und eleganten modernen Stücken. So sorglos im Zimmer verstreut, wie ich Zeitschriften fallen ließ, standen Skulpturen und andere klassische und naive Kunstwerke aus der ganzen Welt. Alles im Zimmer war eine seltsam harmonische, eindeutig teure Mischung.
    Ich sah Luc in einer halb offenen Glastür stehen. Sein Gesichtsausdruck war unmöglich zu erkennen. Einen Moment lang fragte ich mich, ob er die Dinger aus dem Park entdeckt

Weitere Kostenlose Bücher