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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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verschlingend. Ich konnte ihre Kraft in meinen Knochen auf uns zurasen spüren und versuchte, sie abzuwehren.
    » Klemm die Linie ab!«, rief Luc Pascal zu, der mich genau musterte und etwas vor sich hinmurmelte. Er nickte und machte ein paar abgehackte Bewegungen. Einen Moment lang herrschten nur Schweigen und Erleichterung. Mein Atem ging weniger schwer, meine Schultern entspannten sich, und Lucs Hand fand meine.
    Und dann wallte die Magie auf und zahlte Pascal seinen Versuch heim, sie aufzuhalten. Sie war wie eine Lawine, eine Kraft, die besitzergreifend und gierig um uns herum brodelte. Ich spürte, wie ich in die Luft gerissen wurde, und konnte nur noch denken, dass ich jetzt bestimmt aussah wie Kowalski, als er gestorben war.
    Dann verschwand die Magie so plötzlich, wie sie gekommen war, und schleuderte mich zu Boden wie eine Puppe. Etwas in meinem Bein zerbrach.
    » Mouse!« Luc fiel neben mir auf die Knie. » Sieh nicht hin«, befahl er.
    » In Ordnung.« Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen und wimmerte, weil es so wehtat.
    » Hör auf, Luc.« Pascals Stimme war heiser.
    » Sie verliert Blut. Ich muss …«
    » Du musst sie beschützen.«
    Luc schwieg. Mit geschlossenen Augen konnte ich die Bäume im Wind ächzen hören, das Rascheln des Laubs, das Rattern eines näher kommenden Zugs. Ich spürte Lucs Atem an der Wange, hörte seine leisen, drängenden Worte: » Ich muss dich ins Dazwischen bringen. Sofort.«
    Ich ließ die Hände sinken. » Nein!«
    » Düsterlinge sind im Anmarsch. Mindestens drei. Vielleicht noch mehr.«
    » Luc, ich glaube nicht, dass ich ins Dazwischen gehen kann.« Nicht, dass ich als Zielscheibe für die Düsterlinge hätte hierbleiben wollen. Schwarze Pünktchen kreisten in meinem Gesichtsfeld, und das flache Keuchen, das ich hörte, stammte von mir. Innere Verletzungen, hatte Pascal gesagt. Nach den stechenden Schmerzen zu urteilen, die von meinem Bauch ausstrahlten, war ein gebrochenes Bein noch der geringste Schaden, den ich genommen hatte.
    Pascal stand an meiner anderen Seite. » In diesem Zustand kannst du sie nicht mitnehmen. Das würde sie umbringen.«
    Drei Gestalten lösten sich aus dem Waldstück am Rande des Golfplatzes. Selbst aus dieser Entfernung war zu erkennen, dass sie groß waren und zerfetzte schwarze Lumpen trugen, die im kalten Wind flatterten. Die Luft war von Verwesungsgestank geschwängert, und mir strömte Galle in den Mund.
    » Heile mich«, sagte ich. » Dann gehen wir ins Dazwischen, und sie werden uns nicht folgen.«
    Luc und Pascal tauschten Blicke. Dann wirbelte Luc herum und riss sein Schwert, dessen Klinge von innen leuchtete, aus der Luft hervor. Er streifte seine Jacke ab und drückte das Leder fest auf meine Beinwunde. Ich schrie mit zusammengebissenen Zähnen auf, und er zuckte zurück. » Drück fest darauf. Ich komme zurück, sobald ich kann.«
    » Luc!«, schrie ich. Einen Augenblick später wuchs ein glühendes rotes Gitterwerk um mich herum empor: Schutzschilde, dazu geschaffen, die Düsterlinge daran zu hindern, jemanden dahinter zu erreichen.
    Luc stand außerhalb der Schutzschilde.
    Er und Pascal warteten geduckt ab, während die Düsterlinge schnellen Schritts auf sie zukamen. Das Geräusch, das ich für einen Güterzug gehalten hatte, war ihr Knurren und Gebrüll. Blutrünstigkeit, dachte ich benommen. Ich verlor Blut, und das konnten sie riechen. Ich fragte mich, ob ich aufgrund des kalten Bodens oder wegen des Schocks so heftig zitterte.
    Jenseits der Schutzschilde kämpften Luc und Pascal gegen die Düsterlinge. Ich hätte ja gedacht, dass Pascal sich als lausiger Kämpfer erweisen würde, aber er schien sich gegen eine der Kreaturen behaupten zu können. Er war nicht elegant, aber mithilfe der Zaubersprüche, die er in einem Sprechgesang wirkte, war er in der Lage, das Wesen in Schach zu halten. Dann und wann gelang es ihm sogar, mit dem wuchtigen Hammer einen Treffer zu landen.
    Luc bewegte sich so schön, dass ich beinahe hätte vergessen können, wie tödlich er war – er schlug zu, parierte und sprang im letztmöglichen Moment außer Reichweite der gekrümmten Klauen. Eine traf ihn ins Bein, und er fiel zu Boden. Die Schutzschilde verblassten, und die beiden Düsterlinge stürzten sich auf mich.
    Ich schrie erneut, und Luc sprang auf und rief dabei etwas. Sofort blitzten die roten Linien auf wie Leuchtsignale im Straßenverkehr – im selben Moment, als die Monster hindurchgriffen. Funken stoben. Rauch und beißender

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