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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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gewesen war. Zu dem Zeitpunkt hatten mich all das Wissen und die Macht in Versuchung geführt. Ich hatte in Erwägung gezogen dortzubleiben, aber Luc hatte mich zurückgerissen. Pascals Worte hatten die gleiche Wirkung auf mich. » Dauerhaft?«
    » Ja. Du wärst dort gefangen, aber von da an zugleich auch in der Lage, den Strom und die Geschwindigkeit der Magie zu lenken, die Unversehrtheit der Linien sicherzustellen und unsere Welt wieder in den Normalzustand zu überführen.«
    Luc wandte sich mit betrübter Miene ab.
    Ich versuchte mir auszumalen, alles in meinem Leben zurückzulassen – meine Mutter, Lena, Constance. Ich würde nicht nach New York gehen. Ich würde Colin und Luc niemals wiedersehen. Ich würde am Leben sein, aber nicht auf eine Art und Weise, die zählte. Mein Mund fühlte sich an, als wäre er mit Sand gefüllt. » Das kommt nicht infrage.«
    Danach gab es nicht mehr viel zu sagen. Luc und ich gingen langsam nach Hause, da wir uns beide noch nicht völlig erholt hatten. Luc hielt meine Hand fest umklammert.
    » Ich könnte wohl nicht einfach einen Rückzieher machen, nicht wahr?«, fragte ich nach ein paar Blocks.
    » Ich wünschte, du könntest es«, sagte er mit einer Stimme, die so rau war wie der Wind, der an uns vorbeipeitschte. » Aber du hast einen Bund geschlossen. Wenn du ihn brichst, bist du tot.«
    Es hätte mich entsetzen sollen, es so ungeschminkt ausgesprochen zu hören. Ich hatte es die ganze Zeit über gewusst, aber es war so viel einfacher gewesen, das Wissen von mir zu schieben und mich damit zu beschäftigen, nach Antworten zu suchen, statt die Konsequenzen zu bedenken. Aber ich konnte sie nicht länger ignorieren. » Ich muss wieder in die Magie hineingehen und neue Linien erschaffen. Das ist die einzige Chance, die ich habe.«
    » Pascal irrt sich nicht oft«, sagte Luc, und seine Stimme bebte leicht. » Er hatte recht damit, dass die Magie dich krank macht. Passiert das jedes Mal, wenn ich in deiner Nähe Magie wirke?«
    Ich schüttelte den Kopf. » Ins Dazwischen zu gehen ist das Schwierigste. Die anderen Zauber – die, mit denen du den Französischraum repariert hast, oder die, mit denen du uns verhüllst – bemerke ich kaum. Die Magie anderer Leute scheint schlimmer zu sein.«
    » Das hat wahrscheinlich etwas mit der Bindung zu tun«, überlegte er. » Da fühle ich mich gleich ein bisschen besser. Die Vorstellung, dass ich dir wehtue, behagt mir gar nicht.«
    An Luc tat nicht nur die Magie weh.
    Als wir das Haus erreichten, öffnete er die Tür und führte mich hinein, die dunkle Treppe hinauf in mein Zimmer.
    » Ich wäre auch allein wieder hereingekommen.«
    » Das Herumschleichen liegt dir nicht«, sagte er. » Und ich muss zugeben, dass ich mir in Sachen Schlafanzug immer noch Hoffnungen mache.«
    Ich hielt im Abstreifen meiner Fleecejacke inne. » Träum weiter, Schwertjunge.«
    » Das werde ich.« Er rückte näher heran und berührte meinen Kragen.
    Hitze stieg mir in die Wangen, aber ich hielt meinen Tonfall spielerisch und entzog mich ihm. » Dann lass dich von mir nicht aufhalten.«
    Grinsend trat er zurück. » Es ist mir immer ein Vergnügen.«
    Er verschwand im Dazwischen, aber das Nachbild, wie er durch die Flammen schlüpfte, blieb mir erhalten, bis ich einschlief.

Kapitel 24
    Dieses eine Mal hatte ich Colins Nachricht richtig verstanden, denn er tauchte am nächsten Morgen so wie immer vor dem Haus auf.
    » Hast du mit Billy gesprochen?«
    Colin stieß einen Laut aus, der auf halbem Weg zwischen Zustimmung und Gereiztheit lag. » Ein bisschen. Ich werde mich heute mit ihm treffen, während du in der Schule bist.«
    » Sollte ich nicht dabei sein? Ekomow hat die Blumen mir geschickt.«
    » Ich versuche, dich da herauszuhalten. Dich zu dem Treffen mitzunehmen würde dem Zweck zuwiderlaufen.« Er zögerte kurz. » Warum hast du mir nichts von dem ersten Blumenstrauß erzählt?«
    » Ich wusste nicht, dass er etwas mit Billy zu tun hatte. Er war einfach merkwürdig, und wenn dieser Tage Merkwürdiges geschieht, gehe ich davon aus, dass es etwas mit der Magie zu tun hat.« Zum Teil stimmte das. Zum Teil hatte ich aber auch den Mund gehalten, weil Colin sich immer weiter in den Bodyguard-Modus zurückzog, wenn er sich um mich sorgte. Meine Strategie hatte keinen Erfolg gehabt, aber er schien meine Erklärung zu akzeptieren.
    » Da wir gerade von der Magie sprechen … Was ist letzte Nacht passiert?«, fragte er, als wir vor der Schule vorfuhren.
    »

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