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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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gewöhnlich tat.
    » Sie sind alt. Du bringst sie auf andere Gedanken.«
    » Sie werden mich zum Bridgespielen zwingen.«
    » Das ist nicht so schlimm. Geh schon«, sagte sie und zeigte auf einen Stapel Kuchen, die bereits in den kleinen Einkaufswagen geladen waren, den wir für Lieferungen benutzten.
    » Gut«, murmelte ich und zog mir die Jacke über.
    Mit dem Wagen im Schlepptau blieb ich am Truck stehen. » Ich muss Kuchen ausliefern. Musst du mitkommen?«
    Colin verzog das Gesicht und griff nach der Tür. » Ich begleite dich bis dorthin, aber mit rein komme ich nicht.«
    Er war immer noch verärgert, das merkte ich daran, dass er nicht anbot, mir den Wagen abzunehmen, und wir sprachen kaum auf dem drei Häuserblocks weiten Weg. Das Shady Acres war ein renovierter Wohnblock, also drückte ich auf den Summer und wartete darauf, hereingelassen zu werden, während Colin sich draußen auf die Bank setzte.
    » Schön, dich zu sehen, Mo!«, sagte Edie, die Rezeptionsdame, hinter ihrem wie immer unaufgeräumten Schreibtisch hervor.
    » Freut mich auch«, sagte ich. » In die Küche, ja?«
    » Genau. Du kannst alles auf die Theke stellen.«
    Ich durchquerte die Eingangshalle und ging an der Bibliothek – einem kleinen Raum mit drei nicht zusammenpassenden Ohrensesseln, einem Gaskamin und einer wirklich eindrucksvollen Sammlung von Reader’s-Digest -Großdruckbüchern – und am Spieleraum vorbei. Zwei Bewohner lieferten sich einen erbitterten Tischtenniswettkampf, eine andere Gruppe spielte Bridge. Ich ging etwas schneller. Der Flur roch nach Schmorbraten und Desinfektionsmittel, und ich bog um die Ecke in die große Betriebsküche.
    Sobald ich dort allein war, begann ich, die Kuchen auf die Theke zu stellen: dreimal Apfel, dreimal Kirsch, dreimal Fleischpastete und zweimal den Tageskuchen.
    » Es freut mich immer so, wenn Schokoladen-Pekannuss-Kuchen auf der Karte steht«, sagte eine Stimme mit leichtem Akzent hinter mir. » Hallo, Mo.«
    Die weiße Pappschachtel fiel mir beinahe aus der Hand, als ich herumwirbelte.
    » Sie sind … der Kerl.«
    » Juri Ekomow. Es freut mich, dich wiederzusehen.«
    » Was machen Sie denn hier?« Ich konnte nicht fassen, dass der russische Gangster, der meinem Onkel solches Kopfzerbrechen bereitete, im örtlichen Altersheim leben sollte. Aber es war unverkennbar der alte Mann aus der Schule. Er trug wieder einen etwas aus der Mode gekommenen Anzug und stützte sich auf den Stock mit Elfenbeingriff, den er auch an dem Tag in St. Brigid bei sich getragen hatte.
    Er schien meine Gedanken zu lesen, denn er lächelte, als ob wir uns heimlich über einen Insiderwitz amüsierten. » Ich mache mich mit deinem Viertel bekannt«, sagte er. » Ich bin erst seit Kurzem hier, aber es ist eine faszinierende Gegend.«
    Er stand zwischen mir und der Tür, aber ich fragte mich, ob ich an ihm vorbeigelangen konnte. Er war kein kleiner Mann, und der Stock könnte ein Problem darstellen. » Sie leben hier?«
    » Nicht ständig. Die Wohnung ist unter einem anderen Namen gemietet – Mr. Eckert. Es ist doch besser, meine Anwesenheit nicht gleich vor deinem Onkel herauszuposaunen, findest du nicht auch? Aber sie ist äußerst praktisch fürs Geschäft, und ich genieße die Backkünste deiner Mutter.«
    Ich wich zurück, als er näher herantrat, aber er nahm mir nur die Kuchenschachtel aus der Hand und stellte sie auf die Theke.
    » Es wäre ein Verbrechen, den fallen zu lassen«, sagte er. » Haben dir die Blumen gefallen?«
    Ich zitterte. » Sie haben uns beobachtet. Mich beobachtet.«
    Er neigte den Kopf. » Du bist ein Mädchen, das man im Blick behalten muss. Ich hatte zwar schon gehört, dass Billy Grady eine Nichte hat, aber bis zu diesem Herbst hat dein Onkel sich sehr bemüht, dich und deine Mutter aus seinen geschäftlichen Angelegenheiten herauszuhalten. Er hätte bei seiner Entscheidung bleiben sollen.«
    » Ich habe Ihre Männer nicht identifiziert.«
    » Ja. Das ist mir bewusst.«
    » Und ich wusste nicht, dass ihnen danach irgendetwas zustoßen würde. Sie müssen mir glauben.« Ich ging rückwärts, bis die Kante der Theke sich mir in den Rücken grub.
    » Das tue ich. Glaubst du mir, dass wir nichts mit dem Tod deiner Freundin zu tun hatten?«
    » Ja.« Es war wahr.
    Er musterte mich auf die gleiche Weise wie schon in der Schule. » Du musst keine Angst haben. Ich habe dieses Treffen arrangiert, um mich in aller Form vorstellen zu können, das ist alles.«
    Wenn Leute einem sagen, dass man

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