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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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» Wirklich?«
    » Unter zwei Bedingungen. Erstens lässt du Colin Donnelly aus der Sache heraus. Diese Akte wird nie öffentlich gemacht. Niemand erfährt davon.«
    » Er gehört auch zur Mafia. Ich kann das nicht garantieren.«
    » Dann sind wir fertig miteinander.« Ich stieß Luc an, der zuvorkommend von der Bank rutschte. » Du kannst an der Kasse zahlen.«
    » Warte. In Ordnung. Wir begraben Colins Akte.« Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Colin stand über eine Tasse Kaffee gebeugt, den Kragen gegen den Wind hochgeschlagen. Er hielt mit Absicht dem Slice den Rücken zugewandt, zweifelsohne, um zu vermeiden, mich mit Luc zu sehen. » Ich schätze, das klärt, was mit euch beiden los ist.«
    Luc, der an der Tischkante stand, erstarrte. Ich hielt den Blick weiter auf Jenny gerichtet.
    » Du hast keine Ahnung, was los ist. Aber du lässt ihn in Ruhe. Die zweite Bedingung ist die, dass du auf mich hörst, wenn ich dir sage, dass du von irgendetwas die Finger lassen sollst. Wenn ich sage, dass etwas eine Sackgasse ist, dann befasst du dich nicht weiter damit. Das dient deinem eigenen Schutz.«
    » Das klingt nach vielen Regeln. Was willst du unternehmen, um mir zu helfen?«
    Ich holte Luft, und in meinem Kopf bildete sich eine Idee heraus. Wenn ich sehr vorsichtig war und sehr, sehr viel Glück hatte, würde es mir vielleicht gelingen, mit Juri Ekomow und Billy zugleich fertigzuwerden. » Ich arbeite daran. Ich lasse es dich wissen.«
    Sie ließ die Serviettenfetzen durch die Finger gleiten und dachte nach. » Warum tust du das?«
    » Spielt das eine Rolle?«
    » Eigentlich nicht.« Sie stand auf, zog eine Polar-Fleecemütze und eine Jacke über und musterte stirnrunzelnd Luc. » Dich verstehe ich aber immer noch nicht.«
    » Das tut niemand«, sagte er fröhlich und winkte, als sie ging.
    Ich stieß Luc mit dem Ellbogen an. » Beweg dich.«
    Das tat er – in die andere Richtung, so dass sein Körper sich auf voller Länge an meinen schmiegte, vom Knie bis zur Schulter. Bei der Berührung durchlief mich ein angenehmer Schauer, aber ich fühlte mich immer noch verlegen, unsicher, wie ich mich nach unserem Kuss gestern Abend verhalten sollte. Jenny hatte wenigstens einen Puffer gebildet.
    » Warum hast du sie hergebracht?«
    Er zuckte mit den Schultern. » Ich wusste nicht, dass sie die Tochter des Polizisten ist. Was steht in diesen Akten, über die sie spricht?«
    » Familienkram.«
    » Und Cujos schmutzige Wäsche?« Als ich nicht antwortete, nickte er langsam. » Erzähl mir von der plötzlichen Renovierung.«
    » Bei uns ist eingebrochen worden.« Meine Stimme klang rau, und ich nahm einen Schluck Wasser. » Hat irgendjemand dich bei mir zu Hause gesehen?«
    » Nun vertrau mir doch ein bisschen«, sagte er. » Aber es wäre wirklich nicht das Schlechteste, wenn du mich deiner Familie vorstellen würdest. Das würde es uns erleichtern, Zeit miteinander zu verbringen.«
    » Meine Familie wird nicht unbedingt begeistert sein, wenn ich gerade jetzt neue Freunde mit nach Hause bringe.«
    Er drehte meine Handfläche nach oben und zeichnete behutsam die Narbe nach. » Geht es dir gut?«
    » Sie haben mir nichts getan.«
    » Danach habe ich nicht gefragt«, sagte er und wartete. Ganz gleich, wie groß mein Bedürfnis gewesen sein mochte, zu lügen und mich tapfer zu geben, bis ich mich tapfer fühlte – es verschwand. Ich schüttelte den Kopf ein winziges bisschen und sah ihm in die Augen.
    » Hab ich’s mir doch gedacht.« Er küsste mich entwaffnend sanft auf Stirn, Wangen und Nasenspitze. Ich lehnte mich entspannt gegen seine Brust, während er die Finger mit meinen verschränkte. Zum ersten Mal seit dem Einbruch fühlte sich der Boden unter mir fest an.
    » Vee hat mir von deiner Familie erzählt«, sagte er. » Sie wusste, dass sie dir das Leben schwermacht, und hatte Angst, dass es noch schlimmer werden würde, wenn sie erst nicht mehr da war und du allein mit allem hättest fertigwerden müssen.«
    » Nicht mehr da?«
    » Vee wäre nicht zurückgekehrt, Mouse. Wenn sie nach New Orleans gekommen wäre, um die Sturzflut aufzuhalten und ihren Platz einzunehmen … wäre es das gewesen. Kein gewöhnliches Leben mehr.«
    Ich setzte mich wieder auf. » Sie ist aber zurückgekommen. Evangeline auch.«
    » Für eine gewisse Zeit. Ich habe dir doch schon gesagt, dass es nicht viele Berührungspunkte zwischen den beiden Welten gibt.« Er winkte ab, als wollte er die Worte verscheuchen. » Das hat uns gestern Abend in

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