Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
Trost. » Was ist mit dir?«
» So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte er und wischte meine Besorgnis beiseite. » Was war das?«
» Maura hat sich bedroht gefühlt«, sagte Pascal hinter dem Tisch hervor. Er ließ eine Hand auf dem geschwärzten Holz ruhen. » Und die Furcht hat eine Reaktion in der Magie ausgelöst, wahrscheinlich infolge der Bindung, die sich zwischen euch herausgebildet hat.«
Ich warf einen Blick auf Marguerite, die mit ruhig im Schoß gefalteten Händen weiter auf ihrem Stuhl saß. Sie neigte den Kopf in die Richtung, aus der sie Lucs Stimme gehört hatte; die Geste war eine Botschaft. Luc musste alles erfahren, aber nicht die Quartoren. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt.
Es war Strategie, keine Feigheit. Das sagte ich mir zumindest.
Lucs Griff um meine Schultern war fest, als ob er die Wahrheit erspüren könnte, wenn er mich nur lange genug umklammerte, und ich schüttelte ihn ab und richtete meine Worte an Pascal. » Du bist der Experte.«
» Wir brauchen deine Hilfe«, sagte Dominic, obwohl es ihm sichtlich widerstrebte, darum zu bitten. » Du weißt, was hier auf dem Spiel steht.«
Das wusste ich, sogar noch besser, als Dominic klar war. Aber zu wissen, was auf dem Spiel stand, änderte nichts an den Fakten– ich war immer noch machtlos.
» Wie könnte ich euch denn helfen?« Die Tapferkeit, die ich in der Schule vor Anton zur Schau getragen hatte, war nur gespielt gewesen. Wenn die Seraphim angriffen, würde ich hilflos sein– ganz gleich, ob es in Form einer Spaltung, von Düsterlingen oder von etwas ganz anderem geschah.
» Komm zur Nachfolgezeremonie«, sagte Dominic. » Du bist ein Mitglied des Hauses, da du das Gefäß bist, also hast du das Recht, daran teilzunehmen.«
» Ich bin der Grund dafür, dass eine Nachfolge überhaupt nötig ist«, hob ich hervor. » Dank Antons Auftritt in der Allée wissen alle, dass ich die letzte Matriarchin getötet habe. Irgendwie glaube ich nicht, dass die Wasserbögen eine Willkommensparty für mich schmeißen werden.«
» In Wirklichkeit«, sagte Orla, » sind die Vorgänge jener Nacht nicht allgemein bekannt. Während du abwesend warst, um Klassenarbeiten zu schreiben und in einer Kneipe Drinks zu servieren, haben wir die letzten paar Monate damit verbracht sicherzustellen, dass unser Volk erfährt, dass du diejenige warst, die die Sturzflut aufgehalten und die Bruchstelle in der Magie repariert hat. Antons Anhänger geben dir natürlich an allem die Schuld, aber viele Leute wissen zu schätzen, was du getan hast. Und viele sind den Quartoren immer noch treu ergeben.«
Den Quartoren treu ergeben und mir treu ergeben waren zwei ganz verschiedene Dinge, und das wollte ich auch gerade sagen, als Dominic das Wort ergriff. » Eines steht fest: Wir sind im Nachteil. Anton verheißt den Aufstieg, bevor die Nachfolge abgeschlossen ist, und mit nur drei Mitgliedern wirken die Quartoren schwach. Du hast unser Volk zwei Mal gerettet. Wenn du bei der Nachfolge hinter uns stehst, bestätigt das, was alle in ihrem Innersten wissen: dass die alten Sitten, die Quartoren, die Häuser und die Grundlagen unserer Gesellschaft erhalten werden sollten.«
» Obwohl ich mir da selbst nicht so ganz sicher bin?«
Orla zuckte zurück. » Wäre es dir etwa lieber, wenn die Seraphim die Macht übernehmen? Sie werden unser Volk dezimieren und auch dich verfolgen, denk an meine Worte! Vergiss nicht, was sie Verity angetan haben.«
Als ob das möglich gewesen wäre! Ich erinnerte mich tagtäglich daran, und ich hasste Orla mehr denn je, einfach, weil sie angedeutet hatte, dass ich es vergessen könnte.
Sie bemerkte meinen Zorn gar nicht und fuhr fort: » Du würdest also wirklich zulassen, dass die Leute, die deine beste Freundin ermordet haben, ihr Endziel erreichen? Was ist aus der Rache geworden, von der du immer gesprochen hast? Deiner Bereitschaft, Opfer zu bringen, um ihr Gerechtigkeit zu verschaffen?«
» Nicht«, sagte Luc leise. » Wage es nicht, ihr Schuldgefühle einzureden, damit sie mitspielt.«
Dominic breitete die Arme weit aus, freundlich, warm. Es war ein absichtlicher Kontrast zu Orlas Verhalten, und ich fiel nicht darauf herein. » Wir müssen dich schützen, Maura. Wir bitten dich doch nur darum, dass du dich öffentlich an unsere Seite stellst und unserem Volk zeigst, dass wir immer noch stark sind. Sobald die Quartoren ihre volle Autorität zurückgewonnen haben, können wir die Seraphim vernichten.«
» Wenn ich das tue, ist
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