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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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verabscheuen sollen.
    » Luc hat schon so viel verloren. Er trägt Bürden, die ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen kann. Aber ich weiß, was ich gesehen habe, Mo. All jene Prophezeiungen sind klar– dein Schicksal und seines sind so eng miteinander verknüpft, enger, als es irgendjemandem bewusst ist. So wie auch du und die Magie, in mancherlei Hinsicht. Wenn du die Wahrheit vor ihm verbirgst, werdet ihr beide darunter leiden.« Sie berührte ihr Haar und schob sich eine lose Strähne zurück in den kunstvollen Knoten. » Ich weiß, dass du dein Flachenleben nicht aufgeben willst, aber dir ist so viel mehr bestimmt!«
    » Es war Verity bestimmt, nicht mir.« Der alte Schmerz drängte wieder an die Oberfläche: die Trauer um Verity und das Wissen, dass ich ihr nicht das Wasser reichen konnte. Ich war es müde, gegen eine Macht anzukämpfen, an die ich noch nicht einmal glaubte.
    » Das hier ist mehr als eine einzige Prophezeiung. Es ist eine Chance, die Zukunft unserer Welt zu gestalten. Zu der Aufgabe war Verity nie berufen. Nur du.«
    » Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte ich leise.
    » Das werden, was du sein sollst. Es gibt keine schwierigere Aufgabe, aber anders geht es nun einmal nicht.« Sie lächelte bedauernd. » Und ich würde dich zudem gern bitten, mir einen Gefallen zu tun.«
    » Alles.« Marguerite war immer nur freundlich zu mir gewesen, und ich wollte mich gern revanchieren.
    » Hilf Luc. Er muss sehen, dass es genauso wichtig ist, ein selbstständiger Mensch zu werden, wie sich dem Schicksal zu stellen, das er auf sich genommen hat.«
    Ich hatte so viel über das nachgedacht, was die Bögen für mein Schicksal hielten, dass ich an Lucs kaum einen Gedanken verschwendet hatte. Aber seine Zukunft war ebenfalls in Prophezeiungen vorgezeichnet– seine Stellung als Erbe, seine Bindung an mich, die Aufgabe, die Magie zu retten und den Aufstieg zu verhindern. Ich fragte mich, was für ein Leben er sich wohl ausgesucht hätte, wenn er sich selbst überlassen gewesen wäre. Er hatte die Möglichkeit wahrscheinlich nie in Betracht gezogen.
    » Das wird er nicht glauben, wenn es von mir kommt.« Nicht, nachdem ich die ganze Zeit schon über den Schicksalsglauben geschimpft hatte.
    » Oh, Mo. Du bist die Einzige, der er glauben wird.« Sie stand auf. » Komm. Ich vermute, Dominic platzt gleich, nachdem wir ihn schon so lange haben warten lassen.«
    Ich führte sie zu der Doppeltür aus massiven Metallplatten, hinter der Luc verschwunden war, und sie streckte die Hand aus und klopfte fünfmal schnell hintereinander darauf. Das Metall erglühte, wo sie es berührt hatte, und die Türflügel schwangen auf.
    Dahinter befand sich der Versammlungssaal, der Sitz der Quartoren. Ich war schon einmal hier gewesen, um den Bund zu unterzeichnen, der Constance schützte. Wie damals war der Raum mit den nach oben gestaffelten Sitzreihen leer. Aber meine Aufmerksamkeit war ohnehin auf die Gruppe gerichtet, die sich auf der Bühne um einen klobigen schwarzen Tisch geschart hatte, der vor Magie beinahe vibrierte.
    Luc kam uns den halben Weg durch den Gang entgegen. » Habt ihr nett geplaudert?«
    Marguerite gab ihm einen sanften Klaps auf den Arm. » Sei nicht so neugierig, Sohn.«
    Er führte sie zu einem Stuhl seitlich der Bühne, während ich auf die Quartoren zutrat, und mein Lächeln erstarb.
    » Maura«, sagte Dominic kühl. Er stand nicht vom Tisch auf. Lucs Vater war ein breitschultriger Mann mit mahagonifarbener Haut, schmalen Augen und unverkennbar befehlsgewohntem Auftreten. Als Patriarch der Feuerbögen war er der stärkste der Quartoren und derjenige von ihnen, dem ich am wenigsten über den Weg traute.
    » Dominic.« Ich neigte den Kopf. Es wirkte wie eine respektvolle Geste, aber in Wirklichkeit wollte ich sehen, wie die Symbole sich auf dem Tisch vor mir verschoben. Wenn ich die Augen zusammenkniff, konnte ich sie fast klar genug sehen, um sie zu lesen. Aber wie Buchstaben in einem Traum huschten sie genau in dem Moment weg, in dem ich sie zu verstehen begann. Sie waren, wie man mir einmal erklärt hatte, die Sprache der Magie. Meine Nerven kribbelten, als die Quelle versuchte, zu ihnen Verbindung aufzunehmen: Gleiches zog sich an.
    » Was steht dort?«, fragte ich, als Luc wieder neben mich trat und mit den Fingern über meinen Handrücken strich.
    » Ich wüsste nicht, warum du das erfahren müsstest«, schniefte Orla, die Matriarchin der Luftbögen und die einzige Frau unter den Quartoren. Sie

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