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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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Scheibe Putenfleisch auf den Teller. Riesige Augen in einem zu schmalen Gesicht verfolgten meine Bewegungen. » Bitte schön, Süße. Magst du Kartoffelbrei?«
    Die Mutter des Mädchens versuchte zu lächeln, aber ihr Blick huschte im Raum umher, und sie hatte wie schutzsuchend die Schultern hochgezogen. Lena nahm den Teller des Mädchens. » Hier… ich habe einen Berg mit einem Loch in der Mitte gemacht. Du kannst die Sauce hineinfüllen und so tun, als ob es ein Vulkan ist. Ein Kartoffelvulkan«, sagte sie in unerwartet sanftem Ton.
    Das Mädchen umklammerte den Teller mit Essen und folgte seiner Mutter die Reihe entlang. Lena schwieg und sah ihnen nach.
    » So traurig«, murmelte ich.
    Sie nickte, wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Schlange zu und begrüßte die Leute, die vorbeischlurften. » Ist Colin auch als Begleitperson dabei?«
    » Er ist draußen, da bin ich mir sicher, aber er kommt nicht herein, solange ihm nichts merkwürdig vorkommt und ich ihm keine SMS schicke.«
    » Dein Vater muss sich über euch beide wahnsinnig aufregen.«
    » Er regt sich nicht gerade auf, aber er freut sich auch nicht darüber, und das sagt er mir auch ständig.«
    » Ist es komisch, seit er wieder zu Hause ist?«
    » Meine Mutter ist viel glücklicher, und das ist schön. Es ist nur… er ist immer da und möchte unbedingt in alles einbezogen werden. Meine Mutter ist sehr fürsorglich, aber sie lässt mir auch Freiräume. Daran ist meinem Vater nicht gelegen.« Ich seufzte und füllte noch mehr Essen auf. » Ich glaube, er arbeitet wieder für Billy.«
    Sie pfiff. » Das ist übel, Chica. Weiß er über eure Abmachung Bescheid?«
    » Ja. Ich mache mir Sorgen, dass er vorhat, Colin einzuweihen.« Das hatte er bisher allerdings nicht getan. Ich war mir nicht ganz sicher, warum, aber es sprach eindeutig für ihn.
    » Wie hältst du das alles nur auseinander? Gibt es irgendjemanden, der die ganze Wahrheit kennt?«
    Ich überlegte. » Nein.«
    » Einsam«, sagte sie leise.
    Sie hatte recht. Ich hatte noch nie so darüber nachgedacht, aber es wäre schön gewesen, zumindest eine Person zu haben, die alles wusste, jemanden, vor dem ich meine Worte nicht sorgfältig wählen und bei dem ich meine Reaktionen nicht überwachen musste. Das hatte ich verloren, als Verity gestorben war, und es machte mich traurig, dass sie ihrerseits nie in der Lage gewesen war, mir die ganze Wahrheit zu sagen. Ich fragte mich, warum Lena so schnell den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, was dieses Gefühl betraf, und ob sie vielleicht ebenso empfand.
    Die Schlange hatte sich langsam aufgelöst, und wir begannen aufzuräumen.
    » Ich bin gleich zurück«, sagte Lena.
    Sie nahm einen der wenigen verbliebenen Kekse und ging wie beiläufig quer durch den Raum auf das kleine Mädchen von vorhin zu. Sie hockte sich hin, um mit dem Kind zu reden, und reichte ihm den Keks, der sofort verschwand. Die Mutter wirkte nach wie vor gehetzt und verhärmt, und Lena sprach, immer noch in der Hocke, mit aufmerksamer Miene mit ihr. Sie zog einen Stift aus der Tasche und kritzelte etwas auf eine Papierserviette, die sie doppelt faltete und dann der Frau in die Hand drückte.
    » Bist du gleich fertig?«, fragte Niobe, und ich zuckte zusammen.
    » Tut mir leid, ich war abgelenkt.« Lena redete immer noch mit der Frau und dem kleinen Mädchen. Besorgnis schien sich fast sichtbar um sie herum zusammenzuballen. » Hast du von gestern Abend gehört?«
    Niobe nickte knapp und sah sich sichtlich angewidert um. » Du hattest Glück. Wieder einmal.«
    » Nicht gar so viel Glück. Mein Onkel hat alles gesehen. Er weiß über die Bögen Bescheid. Ich glaube, er wird es auszunutzen versuchen.« Ich biss mir auf die Lippen und malte mir einen Billy aus, dem Magie zur Verfügung stand. So viel Macht– und ich hatte schon erlebt, wie viel er aufs Spiel zu setzen bereit war, um zu bekommen, was er wollte.
    » Dein Onkel ist kein Thema«, sagte sie. » Wer von uns hat schon einen Grund, ihm zu helfen? Luc würde es vielleicht tun, wenn er annehmen würde, dass er so deine Gunst gewinnen könnte, aber nach allem, was ich über deine Familie weiß, erscheint mir das Szenario unwahrscheinlich. Du hast dringendere Sorgen, Mo. Dein Onkel und seine Welt sind eine Kleinigkeit.«
    » Für dich vielleicht«, murmelte ich.
    Sie trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. » Wie viele solche Besuche kommen noch?«
    Ich war verärgert. » Wieso fragst du? Zu viele Flache für deinen Geschmack?

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