Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
sie los. Man führt kein Gespräch mit ihnen.«
Die Tatsache, dass Dominic wusste, wie man jemandem Düsterlinge auf den Hals schickte, war nicht gerade beruhigend.
» Nun, Anton spricht ihre Sprache. Habt ihr keine Leute, die das können?«
» Das tut man nicht«, sagte Marguerite. » Das tut man einfach nicht.«
Luc schüttelte den Kopf. » Ich habe ihn gehört. Ich dachte zuerst, es wäre nur ein Zufall gewesen, aber sie hat recht– er hat etwas gesagt, und sie haben zugehört. Schlimmer noch: Sie haben gehorcht.«
Dominic runzelte die Stirn. » Sie sind ihm treu ergeben. Damit ist es beschlossene Sache: Es ist an der Zeit für dich, nach Hause zu kommen.«
Ich schoss hoch und wollte im ersten Augenblick instinktiv zur Tür rennen. Niemand machte Anstalten, mich aufzuhalten, und mir wurde klar, wie sinnlos es gewesen wäre,davonzulaufen. Daraufhin hätte ich gern jeden einzelnen Gegenstand im Zimmer in Stücke geschlagen. » Das hier ist nicht mein Zuhause.«
» Du hattest doch immer vor, Chicago zu verlassen. Wir bieten dir eine Möglichkeit, das zu tun.«
» Um nach New York zu gehen«, sagte ich. » Aufs College. Nicht um vor den Seraphim zu flüchten oder mich den Bögen anzuschließen.«
» Du bist schon ein Teil unsere Welt«, sagte er. » Du hättest Zugang zu allen vier Häusern und kannst dir das aussuchen, das dir am besten gefällt– sogar unseres.«
Ich dachte an das georgianische Herrenhaus, das als Sitz der Feuerbögen diente. Es reizte mich nicht im Geringsten, unter einem Dach mit Dominic zu leben. Keines der Häuser reizte mich. » Du glaubst also, dass ich sicherer sein werde, wenn ich mit einem Haufen Fremder zusammenlebe?«
Luc beugte sich vor und berührte mich am Ellbogen. » Du könntest bei mir wohnen.«
Ich wirbelte herum. » Du machst wohl Witze.«
Seine Miene verdüsterte sich. » Daran ist gar nichts witzig. Nach den Häusern ist das hier der sicherste Ort für dich.«
» Es muss einen anderen Weg geben.« Colin hatte mir geraten, mich Lucs Vorschlägen zu beugen, aber ich bezweifelte, dass er an so etwas gedacht hatte. Der Schock ließ mich schier verzweifeln. » Eine andere Option.«
Dominic musterte mich einen Moment lang. » Wir können dich verhüllen und noch mehr Schutzzauber wirken. Aber der einzige Weg, dich wirklich zu beschützen, ist, Anton zu eliminieren.«
» Dann lasst uns das tun«, sagte ich. Ich hatte Niobes Warnung, dass die Quartoren mich in Schutzhaft nehmen würden, wenn ich in zu großer Gefahr war, nicht vergessen. » Lasst uns Jagd auf Anton machen.«
» Das ist auch mit Gefahren verbunden«, sagte Dominic, aber er wirkte eher erfreut als besorgt. » Ich müsste erst mit den anderen Quartoren sprechen.«
» Gut. Aber in der Zwischenzeit gehe ich nach Hause.«
» Du brauchst Unterricht, um dich auf die Nachfolge vorzubereiten«, sagte er warnend. » Es gibt Zaubersprüche, die du lernen musst, auch wenn du sie nicht wirken kannst. Das wäre leichter zu bewerkstelligen, wenn du hier wärst.«
» Unfug«, mischte Marguerite sich ein. » Niobe kann sie unterrichten. Sie ist ein vertrautes Gesicht, sie ist schon an der Schule, und sie kann Mo beschützen, wenn es sein muss. Luc wird einen Verhüllungszauber wirken, damit die Düsterlinge sie nicht finden können. Zusammen mit den Schutzzaubern sollte das genug sein, um ihre Sicherheit bis zur Nachfolge zu gewährleisten. Und sie hat ja auch noch Luc.«
Sie lächelte ihn an, aber er blieb stumm und hielt den Blick starr auf den Kaminsims gerichtet.
» Ich setze Niobe und die Wassermagier davon in Kenntnis«, sagte Dominic schließlich. » Sohn? Auf ein Wort?«
Sie gingen zu den Glastüren hinüber, die auf den Balkon führten, und Marguerite beugte sich zu mir. » Danke.«
» Wofür?«, sagte ich und versuchte, über das Rauschen des Regens hinweg, der draußen immer heftiger wurde, das Gespräch der Männer zu belauschen. Der Druck von Marguerites Hand auf meiner holte mich zurück.
» Dafür, dass du dich bereit erklärt hast zu helfen. Dass du einen gewissen Schutz in Kauf nimmst, statt ihn rundheraus abzulehnen. Du hast dir dieses Leben nicht ausgesucht, und es muss so verlockend erscheinen, davor zu flüchten und es alles nur als eine riesige Falle zu betrachten.«
» Nicht direkt als Falle. Aber ich hatte ein Leben vor diesem. Es war zwar nicht besonders toll, aber es war meines, und es war nicht vorbei, als Verity gestorben ist.«
Das war vielleicht die schwierigste Erkenntnis, zu
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