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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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hält uns für so dämlich, einen Auftrag wie diesen anzunehmen.«
    Thorn räusperte sich. »Colonel, der Bursche, der dieses Treffen arrangiert hat, meinte, ihr Jungs würdet von der Hand in den Mund leben. Durch diesen Job können Sie sich mit einer ganzen Menge schwerer Waffen eindecken, die Sie sich ansonsten nicht leisten können, und wenn Sie ein ganzes Jahr lang Zehn‐Yen‐Jobs für …« Hamptons kalter Blick ließ ihn mitten im Satz verstummen.
    »Die Sioux haben ein Sprichwort, das Sie vielleicht schon mal gehört haben. ›Nur die Felsen und Berge sind für die Ewigkeit.‹ Wir brauchen das Geld und die Waffen. Es muß mir nicht gefallen, was wir tun müssen, um da ranzukommen.
    Aber erzählen Sie mir nicht, was Sie uns damit für einen riesigen Gefallen tun, Thorn, sonst könnte ich diese Tatsache vergessen. Wir machen den Job. Natürlich macht ihr euch alle ziemlich komische Vorstellungen, was euch das kosten wird.«
    »Colonel«, sagte Thorn grinsend, »heute ist Ihr Glückstag.
    Ich kann den Burschen, für den ich das mache, nicht sonderlich leiden, und es ist sein Kredstab, der dafür geradesteht. Lassen Sie uns noch ‘ne Runde bestellen und den Einsatz erhöhen.«

    Major Yoshimori Fuhito von der United‐Oil‐Sicherheit haßte Besprechungen mit seinem Boss. Er sagte sich, dies sei lediglich auf die Demütigung zurückzuführen Befehle von einem nichtmenschlichen Wesen entgegennehmen zu müssen. Hätte ihn jemand an die Geschichten seiner Großmutter über wilde Drachen und ihren Umgang mit ungezogenen Kindern erinnert, würde er gelacht haben. Ein geübtes Ohr würde vielleicht den falschen Unterton in diesem Gelächter erkannt haben, denn Fuhito erinnerte sich selbstverständlich an jedes einzelne blutrünstige Wort, das seine  soba‐san  zu diesem Thema von sich gegeben hatte. Wenn er in einer Besprechung saß und Häßlichs riesige goldene Gestalt auf dem Podest am Ende des Raumes beobachtete, konnte er die Stimme der alten Frau fast hören.
    Alles in allem zog der Major es vor, mit seinem Vorgesetzten über Trideo zu verkehren. Diese Einstellung war beim UniOil-Personal im Seattler Bereich keineswegs unüblich, und Häßlich war sich dessen sehr wohl bewußt. Der Drache war daher mehr als nur ein wenig überrascht, als eine seiner Sekretärinnen durchklingelte, um ihm mitzuteilen, daß Fuhito draußen stünde und um eine sofortige Unterredung bäte.
    Dieser Bruch der Konzernetikette, der zudem noch im völligen Gegensatz zum Charakter des Majors stand, legte nahe, daß dieser etwas Wichtiges auf dem Herzen hatte.
    Auf die drachenübliche, stimmlose Weise grollte Häßlich eine Begrüßung in förmlichem Japanisch, die der Major in derselben Sprache erwiderte. Beide fuhren in Englisch fort.
    »Häßlich‐  sama , mir liegen Berichte vor, daß der Abschaum, der meine Anlage angegriffen hat, einen neuen Versuch vorbereitet. Ich bitte um die Erlaubnis, die Bemühungen dieser Leute sogleich im Keim ersticken zu dürfen.«
    »Das überrascht mich, Major Fuhito«,  erwiderte der Drache.
    »Man kann es nicht gerade als professionell bezeichnen, so bald nach   einem Fehlschuß einen zweiten zu versuchen.«
    »Wer unser Feind auch ist, Sir, Raffinesse ist nicht seine Stärke. Meine Quellen haben mich davon in Kenntnis gesetzt, daß eine abtrünnige Söldnerbande für einen direkten Angriff auf die Anlage angeworben wurde. Ich will meine Truppen gegen sie einsetzen, noch bevor sie sich endgültig organisiert hat.«
    »Würde dadurch die Anlage nicht unterbesetzt sein?«
    »Schon, aber nicht in gefährlichem Ausmaß. Da diese Bedrohung dann neutralisiert ist, kann eine Rumpfmannschaft mit allen Problemen fertigwerden. Seit dem letzten Eindringen sind wir vor weiteren Versuchen auf der Hut. Nun, da wir die gegnerische Geheimhaltung durchbrochen haben, müssen wir ihnen zuvorkommen, solange das Überraschungsmoment noch auf unserer Seite ist. Ich würde gerne heute nacht zuschlagen.«
    Häßlich betrachtete den Menschen. Obwohl er ein aufgeblasener kleiner Leuteschinder war, schien Fuhito doch tüchtig zu sein. Wenn die Opposition es wirklich noch einmal versuchen wollte, und diesmal sogar mit nicht weniger als einem Söldnerangriff, dann war ein Angriff vernünftig. Und doch …
    »Sie sind in nur einer Woche ziemlich vorangekommen.«
    »Genau meine Meinung, Häßlich‐  sama . Sie können noch nicht vollständig ausgerüstet sein. Wenn wir jetzt zuschlagen, treffen wir sie

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