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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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kompliziert geworden. Dieser Conway ist ein mächtiger Mann, eine international bedeutende Gestalt. Seine Geschäfte werden größtenteils mit Konzernen und Regierungen abgewickelt. Er und seine Organisation operieren wie hochrangige Schieber ‐ verhandeln, abschließen, vermitteln ‐, fast immer unter dem Deckmantel strikter Legalität. Conway wird oft als der Prototyp des ›Mr. White‹ bezeichnet, der Codename für jemanden, dessen illegale Connections nicht mehr als ein Gerücht sind. Daß ein Name wie Conway auftaucht, läßt vermuten, daß ihre Probleme den oberen Etagen der menschlichen Konzerngesellschaft entspringen und hochrangige Persönlichkeiten darin verwickelt sind.
    »Vielleicht sollte ich einfach aussteigen.«
    »Deine Entscheidung«, erwidert Castillano. »Mein Rat ist, finde Hogan. Finde heraus, was er weiß. Das wäre mir einiges wert.«
    »Du bist an dieser Sache interessiert?«
    »Nenn es Prestige.«
    Das ist wirklich interessant. Sie hat den Verdacht, daß man das, was Castillano als ›Prestige‹ bezeichnet, besser mit den Begriffen Rache oder Bestrafung beschreiben kann. Castillano ist natürlich derjenige, der den Preise‐Job abgeschlossen hat.
    Es würde nicht gut aussehen, wenn sein Vertragspartner plötzlich getötet werden würde. Wenn sie ihm in dieser Hinsicht einen kleinen Gefallen erwies, mochte sich das in der Zukunft bezahlt machen. »Wo finde ich diesen Hogan?«
    »Ein paar Freunde von mir werden es dir zeigen.«

    Das Parkhaus ist ruhig. Reihenweise verschwinden kompakte Pendlerautos in der Ferne. Fluoreszierende Paneele in der Decke leuchten und glänzen, beschwören Licht‐ und Schattenflecken. Tikki hält sich an die dunkleren Orte, die Schatten der Betonpfeiler und toten Winkel hinter den Autos. Der zentrale Aufzug des Parkhauses kommt in Sicht. Eine lange schwarze Lincoln American Limousine steht mit leise laufendem Motor da.
    Zwei Burschen in protzigen Straßenklamotten stehen nicht weit von der Limousine entfernt an den Türen zum Fahrstuhl.
    Ganz offensichtlich warten sie auf etwas. Tikki beobachtet sie aufmerksam.
    Sie hat Zeit.
    Castillanos Freunde werden auf sie warten.
    Die beiden Muskelmänner sind ihr bekannt. Sie hat sie außerhalb des Parkhauses in ihrem Wagen entdeckt und ist ihnen hinein gefolgt. Der große Dicke ist als Uza bekannt. Der muskulöse Orientale heißt Sonny. Es sind Einheimische, die in den Fabrikvierteln von Seattle Südost, insbesondere Auburn, zu Hause sind. In den vergangenen Monaten haben sie versucht, sich einen Ruf zu schaffen, indem sie andere, Tikki eingeschlossen, heruntergemacht haben. Sie sind sogar so weit gegangen, Tacoma, das sich mitten im Herzen ihres Territoriums befindet, einen Besuch abzustatten und ihre abfälligen Bemerkungen in Anwesenheit vieler, die sie kennen, einschließlich Castillano, zu machen.
    Sie wird dieses beleidigende Kindergehabe nicht länger dulden. Seattle ist ihre Stadt, und sie ist herausgefordert worden. Wenn Uza und Sonny noch viel länger in dieser Garage bleiben, werden sie mehr tun müssen als nur ›reden‹.
    Es kümmert sie nicht, ob sie zur Yakuza gehören. Tikki hat vor der Yakuza keine Angst. Minuten verstreichen. Sonny und Uza tauschen freundschaftliche Sticheleien aus, aber als der Fahrstuhl klingelt, beenden die Muskelmänner die gegenseitigen Frotzeleien sofort. Glänzende Stahltüren rollen zur Seite. Ein großer Mann mit dunklem Haar, kurz geschnittenem Bart und greller Kleidung tritt forsch aus dem Lift. Sonny und Uza gehen auf ihn zu.
    »Mr. Cortez!« sagt Uza, indem er eine Hand hebt und winkt.
    Der Neuankömmling sieht in die Richtung, aus der er angesprochen wird, und das ist ein Fehler. Während er seine Aufmerksamkeit auf Uza richtet, tritt Sonny von der entgegengesetzten Seite an ihn heran und pflanzt ihm die Faust in den Magen. Der Schlag erzeugt ein dumpfes Geräusch. Cortez stößt einen Grunzlaut aus und krümmt sich. Die Muskelmänner halten ihn an den Armen und schleudern ihn so hart mit dem Rücken gegen die Wand neben dem Aufzug, daß er aufschreit. Das alles gehört zur üblichen Vorgehensweise.
    »Schönen Gruß von der hiesigen Yak …«
    »Nicht so eilig«, sagt Sonny mit breitem Lächeln, während er Cortez einen Schlag in die Rippen verpaßt. Uza drückt mit einem muskulösen Arm gegen Cortez’ Hals und nagelt den Mann so an der Wand fest. »Mr. Yamamoto will mit dir reden, Chummer«, erklärt Sonny. »Du willst doch diese Einladung bestimmt

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