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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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näherte.
    Er setzte gerade die Sonnenbrille auf, als Janey ihren Zug machte.
    Sie ist verdammt viel schneller als ich, also überlasse ich es ihr, das Tempo zu bestimmen. Bevor mir klar wurde, was geschah, schob sie mich aus dem Versteck, schnappte sich die Aktentasche, die ich trug, und rannte damit auf unsere Beute zu. George drehte sich überrascht um, als ich rief: »Haltet den Dieb!«
    Das erste, was George zu sehen bekam, war Janey, ganz Neonarmreifen und sonstige Kinkerlitzchen. Sie grinste wie eine Verrückte. Ich trug schwarzes Satin, einen zweireihigen William‐Rouche‐Anzug, und war ganz offensichtlich auf dem Weg zu irgendeiner Manager‐Suite in der City, als mich eine verrückte Punkerin beklaut hatte. Janey spielte richtig mit und widmete dem Kerl ihr patentiertes Lächeln der Marke ›Halt mich auf, wenn du kannst, Chummer‹, während sie direkt auf ihn zu lief.
    Er schluckte den Köder. Als Janey dicht vor ihm nach links ausweichen wollte, zuckte sein Fuß vor und erwischte sie direkt unterhalb der Rippen. Ich sah, wie sie hochgeschleudert wurde und heftig von dem nahen Makroglas abprallte. Sie stürzte zu Boden, rollte sich ungeschickt einmal ab, war dann wieder auf den Beinen und stolperte hastig weiter. Die Aktentasche lag vor Georges Füßen.
    Ehe er reagieren konnte, war ich schon da, packte sie mit der Linken und Georges Hand mit der rechten. Ich schüttelte sie kräftig. »Vielen, vielen Dank!« sprudelte ich hervor.
    Er betrachtete mich und lächelte, entzog mir die Hand und wischte sie instinktiv am Schenkel ab. »Sie sollten sich eine Handgelenksicherung zulegen«, sagte er mit derselben tiefen Stimme und dem leichten Akzent wie schon im Café Siebenundsiebzig. Ich blickte hinab und erwischte einen kurzen Eindruck von seinem rechten Handrücken. Eine lange Narbe hob sich deutlich von der dunklen Haut ab. Ehe ich irgendwas äußern konnte, hielt ein Wagen am Bordstein, und ein Mann sprang heraus.
    An Größe und Statur lag er etwas unter dem Durchschnitt, ein hellhäutiger Typ, der aber etwas amerindianisches Blut in den Adern hatte und jünger war als George. Er schob sich zwischen George und mich. »Probleme, Chummers?« fragte er.
    »Ich bedanke mich gerade bei diesem Gentleman, weil er meine Tasche der Gaunerin entrissen hat, die sie klauen wollte«, sagte ich rasch.
    Der Neuankömmling drehte sich ein klein wenig in Georges Richtung. Als dieser nickte, faßte der junge Mann wieder mich ins Auge, und sein Gesicht wurde freundlicher. »Na, dann ist ja alles in Ordnung.« Er reichte mir die Hand.  Anstatt liebenswürdig zu sein, trat ich einen Schritt zurück.
    »Ich muß weiter«, sagte ich und sah im selben Augenblick das Seattle‐Sonic‐Taxi um die Ecke biegen und auf mich zukommen. Ich nickte George einmal zu, rief laut und winkte das Taxi herbei. Dessen Flügeltür klappte auf, und innerhalb weniger Sekunden waren wir auf und davon. Ich sah, wie der junge Mann uns verwirrt hinterherblickte, während George sich abwesend die Hand am Oberschenkel abwischte, anscheinend amüsiert über die ganze Situation.
    Neben mir lächelte Allyce. Ich war dagegen gewesen, daß sie so schnell nach der Hirnröstung wieder fahren sollte, aber Rafe hatte behauptet, es ginge ihr wieder gut. Zuerst war es schwierig zwischen uns gewesen, aber schließlich war sie privat zu mir gekommen, hatte mir die Schulter getätschelt und gesagt: »Zieh nächstes Mal einfach den Stecker.« Und damit war die Sache erledigt.
    Wir bogen gleich um die erste Ecke und hielten am Bordstein. Janey huschte aus einem nahen Tor und stieg neben mir ein. Wie üblich grinste sie. »Der Bastard ist verdrahtet«, sagte sie. »Aber er ist noch nicht scharf genug!«
    Ich lachte und machte mich vorsichtig daran, den Polymer-Hautfilm von der Hand abzuziehen. Er war chemisch sensitiv und mit den Abdrücken von Georges Fingern und Handfläche imprägniert worden, als wir uns die Hände geschüttelt hatten.  Wir standen im Begriff herauszufinden, wer der geheimnisvolle Mann in Wirklichkeit war. Vielleicht. Elektronische Augen sehen alles, ebenso wie die Menschen, die sie steuern. Fastjack hat vor sechs Stunden das System von MegaMedia geknackt. Jetzt gehört es ihm, und er sieht Witt bei der Ausübung seines Handwerks im geräumigen Studio 3b zu.
    »Nein, nein, nein!« rief Upton und wedelte wie verrückt mit den Händen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums blickten drei Techniker einander an und

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