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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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und dass er dazu bereit war, mit ihr zu teilen, war beschämend.
    »Einige von uns haben sich für kurze Zeit zusammengetan. Sie nennen uns Rattenliebchen. Ich versuche, mich Zwei Fäuste im Norden anzuschließen. Gerüchten zufolge könnten sie in Kürze den Markt auf Durdun bekommen«, fuhr Jarl fort.
    Das war typisch Jarl. Er hatte immer einen Plan.
    »Sind sie bereit, auch Puppenmädchen aufzunehmen?«
    Schuldbewusstes Schweigen war seine Antwort.
    »Ich habe gefragt. Wirklich, Azoth. Sie wollen einfach nicht. Wenn du...« Jarl öffnete den Mund, um mehr zu sagen, dann schloss er ihn wieder.
    »Ich werde dich nicht dazu zwingen, sie zu fragen, Jarl. Ich habe nach dir gesucht, um dir etwas zurückzugeben.« Azoth hob sein Gewand und wickelte die Schärpe voller Münzen ab. Er reichte sie Jarl.
    »Azoth, das... das ist doppelt so schwer, wie es war.«
    »Ich werde mich um Puppenmädchen kümmern. Gib mir ein paar Wochen Zeit. Kannst du dich solange um sie kümmern?«
    Jarls Augen füllten sich mit Tränen, und Azoth hatte Angst, dass seine es ebenfalls tun würden. Sie nannten einander jetzt Jarl und Azoth, nicht Jay-Oh und Azo.
    Azoth sagte: »Ich werde Momma K erzählen, wie klug du bist, und feststellen, ob sie Arbeit für dich hat. Weißt du, falls es mit Zwei Fäuste nicht funktioniert.«
    »Das würdest du für mich tun?«
    »Aber sicher, Jay-Oh.«

    »Azo?«, fragte Jarl.
    »Ja?«
    Jarl zögerte und schluckte. »Ich wünschte nur...«
    »Ich auch, Jarl.«

15
    Der Preis für Ungehorsam ist Tod. Die Worte gingen Azoth jeden Tag durch den Kopf, während er seinen Ungehorsam plante.
    Azoths Ausbildung war zwar sehr hart, aber nicht brutal. In den Gilden konnte eine Faust einen Menschen schlagen, um eine Botschaft zu vermitteln, und dabei einen Fehler machen, der ihn dauerhaft verstümmelte. Master Blint machte niemals Fehler. Azoth litt genauso viele Schmerzen, wie Blint es wollte. Im Allgemeinen waren das sehr viele.
    Na und? Azoth bekam zwei Mahlzeiten am Tag. Er konnte essen, so viel er wollte, und Blint massierte ihm jeden Tag nach dem Training die Krämpfe aus den Muskeln.
    Zuerst gab es nur Flüche und Schläge. Azoth konnte nichts richtig machen. Aber Flüche waren nur Luft, und Schläge waren nicht mehr als vorübergehender Schmerz. Blint hätte Azoth niemals verstümmelt, und wenn er sich dazu entschied, ihn zu töten, gab es ohnehin nichts, was Azoth dagegen tun konnte.
    Wenn er überhaupt jemals Sicherheit erfahren hatte, dann hier.
    Binnen Wochen stellte er fest, dass ihm das Training gefiel. Die Übungskämpfe, die stumpfen Übungswaffen, die Hindernisrennen, selbst die Kräuterkunde. Das Lesenlernen bei
Momma K war hart. Na und? Zwei Stunden Frustration am Tag waren nichts. Azoths Leben war gut.
    Binnen eines Monats begriff er, dass er Talent hatte. Es war nicht offensichtlich, und wenn er nicht so sehr auf sämtliche Stimmungen und Reaktionen seines Meisters fixiert gewesen wäre, hätte er es niemals bemerkt, aber ab und zu sah er einen schwachen Ausdruck der Überraschung in Blints Zügen, wenn er irgendeine neue Fähigkeit schneller als erwartet meisterte.
    Das führte dazu, dass er nur umso härter arbeitete und hoffte, diesen Ausdruck nicht einmal die Woche zu sehen, sondern einmal am Tag. Was Momma K betraf, so ließ sie ihn länger, als er es sich vorstellen konnte, Schnörkel entziffern. Sie hatte eine eigene Art, zu lächeln und genau die richtigen Dinge zu sagen, die ihn durch die Stunden zogen. Worte waren Macht, erklärte sie. Worte waren ein weiteres Schwert für den Mann, der gut mit ihnen umzugehen verstand. Und er würde sie brauchen, wenn die Welt glauben sollte, dass er Kylar Stern war, daher arbeitete Momma K mit ihm an seiner neuen Identität, stellte ihm Fragen, die andere Adlige wahrscheinlich stellen würden, half ihm, sich harmlose Geschichten über seine Kindheit im östlichen Cenaria auszudenken, und lehrte ihn die Grundzüge der Etikette. Sie eröffnete ihm, dass Graf Drake ihm den Rest beibringen würde, sobald er zu den Drakes zog. Wenn Azoth durch die Tür der Drakes trat, so sagte sie, würde er danach für immer Kylar sein. Blint würde ihn in einem sicheren Haus auf dem Ostufer trainieren. Momma K würde sich mit ihm in einem ihrer Häuser auf dem Ostufer treffen. Erst wenn er anfing, Blint bei Aufträgen zu begleiten, würde er ins Labyrinth zurückkehren.
    Azoth arbeitete hart für sie und ohne sich zu beklagen; nur einmal hatte er ein Buch quer durch den Raum

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