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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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nickte. »Um zu zeigen, dass es mich nicht kümmert. Um zu zeigen, dass sie mich nicht zu etwas drängen können.«
    Aber es kümmert dich, dachte Momma K, und sie können dich drängen. Sie wusste, dass Durzo das Gleiche dachte. Der Blutjunge war nie so unverletzbar gewesen, wie er erschien. Und wenn seine Selbstbeherrschung brüchig wurde, riss sie weit auf.
Momma K konnte bestenfalls dafür sorgen, dass Durzo in eins ihrer Bordelle ging, wo jemand ein Auge auf ihn halten konnte. Er würde vielleicht zwei oder drei Tage dort bleiben, und sie konnte dafür sorgen, dass er in Sicherheit war. In relativer Sicherheit.
    »Ich werde mich um den Jungen kümmern«, hörte Momma K sich sagen. »Hast du eine Ahnung, was ich mit ihm machen soll, sobald er aufwacht?«
    »Er wird wie geplant bei den Drakes wohnen. Für diese Welt ist er tot.«
    »Was hast du benutzt?«
    Durzo sah sie verwirrt an.
    »Welches Gift - vergiss es, sag mir einfach, wie lange er bewusstlos bleiben wird.«
    »Keine Ahnung.«
    Momma Ks Augen wurden schmal. Sie hätte ihn am liebsten erneut geschlagen. Der Mann war von Sinnen. Selbst für einen so begabten Giftmischer wie Durzo war es zu leicht, sich bei einem Kind zu verschätzen. Ein Kind war nicht einfach ein zu klein geratener Erwachsener. Durzo hätte ihn töten können. Durzo hatte ihn vielleicht getötet. Azoth würde sich vielleicht nie wieder erholen. Oder er könnte aufwachen und ein Idiot sein oder die Beherrschung über seine Gliedmaßen verloren haben.
    »Du hast gewusst, dass er sterben könnte«, sagte sie.
    »Manchmal muss man ein Risiko eingehen.« Durzo klopfte seine Taschen ab und suchte nach Knoblauch.
    »Du fängst an, diesen Jungen zu lieben, und das macht dir Todesangst. Ein Teil von dir will ihn tot sehen, nicht wahr, Durzo?«
    »Wenn ich mir schon dein Geplapper anhören muss, kannst du mir dann wenigstens etwas zu trinken geben?«

    »Antworte mir.«
    »Leben ist leer. Liebe ist Scheitern. Besser, er stirbt jetzt, als dass er später unser beider Tod verschuldet.« Mit diesen Worten schien Blint in sich zusammenzusinken. Momma K wusste, dass er nicht mehr sagen würde.
    »Wie lange wirst du herumhuren?«, erkundigte sie sich.
    »Keine Ahnung«, antwortete Blint, der sich dabei kaum regte.
    »Du verdammter Kerl! Länger oder kürzer als gewöhnlich?«
    »Länger«, sagte Durzo nach kurzem Bedenken. »Definitiv länger.«
     
    Der Strom seiner Flüche eilte dem König um gute zehn Sekunden in den Thronsaal voran. Lordgeneral Agon konnte hören, wie Dienstboten aus dem Weg huschten, und sehen, wie die Wachposten vor den Eingängen zum Thronsaal unbehaglich von einem Fuß auf den anderen traten. Ihm fiel auf, dass alle Dienstboten, die nicht zwingend im Saal sein mussten, die Flucht ergriffen.
    König Aleine IX. kam hereingestürmt. »Brant! Ihr seid nichts als ein Haufen...« Im Geiste löschte der Lordgeneral die lange Liste abstoßender Dinge aus, denen er ähnelte, und begann sich erst wieder zu konzentrieren, als Neuner zur Sache kam. »Was ist gestern Abend passiert?«
    »Euer Majestät«, antwortete der Lordgeneral, »wir wissen es nicht.«
    Ein weiterer Strom von Flüchen folgte, einige davon kreativer als gewöhnlich, aber allzu kreativ war Neuner nicht, und niemand wagte es, in seiner Gegenwart zu fluchen, daher beschränkte sich sein Arsenal auf Variationen des Wortes Scheiße.
    »Was wir wissen, ist Folgendes«, begann Brant Agon. »Jemand ist in die Burg eingedrungen. Ich nehme an, wir können
davon ausgehen, dass es der Mann war, von dem wir gesprochen haben.« Es war nicht nötig, dass Spione, die lauschten, alles erfuhren.
    »Durzo Blint«, sagte der König und nickte.
    Der Lordgeneral seufzte. »Ja, Euer Majestät. Er hat anscheinend einen Wachposten in der Burg selbst bewusstlos gemacht und Fergund Sa’fasti und Euren Stallmeister in den Ställen.«
    Weitere Flüche, dann: »Was meint Ihr mit ›bewusstlos gemacht‹?« Der König ging auf und ab.
    »Sie hatten keine Verletzungen, und sie konnten sich an nichts erinnern. Allerdings wies der Wachposten eine winzige Wunde am Hals auf, wie von einer Nadel.«
    Der König fluchte weiter und verfluchte dann den Magier, der sich hatte beschämen lassen. Wie gewöhnlich war Agon eher gelangweilt als gekränkt. Die Flüche des Königs bedeuteten nichts anderes als: »Sieh mich an, ich bin ein verwöhntes Kind.« Schließlich stolperte Neuner über einen anderen Punkt: »Sonst war da nichts?«
    »Wir haben noch nichts

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