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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Aufmerksamkeit.
    »Ich bin nicht gut genug, um hier so weit gekommen zu sein. Ihr habt mich als leichten Gegner für den letzten Kampf an diese Stelle gebracht«, begann Logan. »Ich habe versucht, zu entscheiden, was ich deswegen unternehmen soll. Ich habe daran gedacht, mein Schwert hinzuwerfen und zu kapitulieren, um Euch den Spaß zu verderben. Aber Ihr gehört den Sa’kagé, und ich bin ein Gyre. Ich werde mich niemals Dunkelheit und Korruption unterwerfen. Also, was soll es sein? Habt Ihr eine weitere Klinge verborgen, die nicht verzaubert ist? Werdet Ihr mich in aller Öffentlichkeit töten, nur um Cenaria daran zu erinnern, wessen Stiefel auf seiner Kehle steht?«
    »Ich bin nur ein Schwert«, erwiderte Kylar, und seine Stimme war so schroff wie die Blints.
    Logan lachte höhnisch. »Ein Schwert? So leicht könnt Ihr nicht entschuldigen, was Ihr seid. Ihr seid ein Mann, der jeden Teil seiner besseren Natur verraten hat, der an jeder Wegkreuzung beschlossen hat, tiefer in die Dunkelheit hineinzugehen, und wofür? Für Geld.« Logan spuckte aus. »Tötet mich, wenn es das ist, wofür man Euch bezahlt, Schatten, denn ich sage Euch dies: Ich werde mein Bestes geben, um Euch zu töten.«
    Geld? Was wusste Logan über Geld? Er hatte jeden Tag seines Lebens Geld gehabt. Einen einzigen seiner abgetragenen Handschuhe konnte man verkaufen und vom Erlös eine Gilderatte
monatelang ernähren. Heißer Zorn schoss durch Kylars Blut. Logan wusste gar nichts - und doch hätte er nicht richtiger liegen können.
    Kylar sprang genau in dem Moment los, als das Horn blies - nicht dass es ihn geschert hätte, ob er die Regeln befolgte. Logan begann sein Schwert zu ziehen, aber Kylar kümmerte sich nicht darum. Er stürzte vorwärts und holte zu einem Tritt gegen Logans Schwerthand aus.
    Der Tritt traf sein Ziel, bevor Logan das Schwert auch nur zur Hälfte aus der Scheide gezogen hatte. Er schlug ihm den Griff aus den Fingern und riss ihn zur Seite herum. Kylar rannte in Logan hinein, legte einen Fuß um die Beine des größeren Mannes und warf sie beide zu Boden.
    Kylar landete auf ihm und hörte die Luft aus Logans Lunge entweichen. Dann packte er Logans Arme, riss sie ihm hinter den Rücken und hielt sie mit einer Hand fest. Mit der anderen Hand griff er in Logans Haar und ließ sein Gesicht mit voller Wucht in den Sand krachen, wieder und wieder, aber der Sand war zu nachgiebig, als dass Logan das Bewusstsein verloren hätte.
    Schließlich stand Kylar auf und zog sein Schwert. Logans Stöhnen und sein eigener schwerer Atem schienen die einzigen Geräusche auf der ganzen Welt zu sein. Im Stadion herrschte Stille. Es ging nicht einmal ein Wind. Es war heiß, so verdammt heiß. Kylar schlug grimmig auf Logans linke Niere und dann auf die rechte. Das Schwert war mit einem Zauber belegt, so dass es natürlich nicht schnitt, aber es war trotzdem ein Gefühl, als würde man mit einem Knüppel geschlagen.
    Logan schrie vor Schmerz auf. Plötzlich klang er so jung. Trotz seines gewaltigen Körpers war Logan kaum achtzehn Jahre alt, aber das Geräusch war Kylar peinlich. Es war Schwäche. Es
war demütigend, erzürnend. Kylar blickte sich im Stadion um. Irgendwo waren die Neun und sahen zu, ein jeder gekleidet wie ein gewöhnlicher Mensch, der so tat, als teile er das Entsetzen seiner Nachbarn. Der so tat, als sei er ein Freund von Menschen, die er verachtete, Menschen, die er für nichts Kostbareres als Geld verraten würde.
    Kylar hörte ein Geräusch hinter sich, und er sah, dass Logan sich auf Hände und Knie hochgerappelt hatte. Er mühte sich aufzustehen. Auf seinem Gesicht bluteten hundert winzige Schnitte, die er sich im Sand zugezogen hatte, und der Blick seiner Augen war trüb.
    Kylar hob sein orange leuchtendes Schwert der Menge entgegen. Dann wirbelte er herum und ließ die flache Seite der Klinge auf Logans Hinterkopf krachen. Sein Freund brach bewusstlos zusammen, und die Menge sog scharf die Luft ein.
    Logan zu demütigen war die einzige Möglichkeit gewesen, ihn zu retten, aber eine so unehrenhaft erzielte Demütigung würde die Aufmerksamkeit nicht auf Logans Niederlage lenken, sondern stattdessen auf die Sa’kagé. Sie waren verkommen und schamlos und allmächtig, und heute war Kylar ihr Aushängeschild. Er warf das rote Schwert von sich, hob abermals der Menge zugewandt die Hände, diesmal zu Fäusten geballt mit lang emporgestreckten Mittelfingern. Zur Hölle mit euch allen. Zur Hölle mit mir.
    Dann lief er

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