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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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hör mir mal zu, Luca! Du hast Berge bezwungen, die als unbesteigbar galten. Wenn es um technisches Klettern geht, kann dir keiner das Wasser reichen. Ich weiß, dass du es noch kannst. Du bist nur ein bisschen außer Übung.»
    Luca starrte lange in die Glut, bevor er sagte: «Ich mache so was nicht mehr.»
    «Aber … Joshua!»
    «Sag Jack, dass es mir leidtut. Sag ihm … sag ihm, du hast mich nicht gefunden. Sag ihm, was du willst …»
    Damit schwang Luca sich von der Bank, hob seine Jacke auf und steckte einen Arm in den durchnässten Ärmel. Als er in den zweiten Ärmel fuhr, stand René auf, stellte sich vor die Tür und packte Luca am Arm. Sein massiger Körper verdeckte die Tür komplett. Luca versuchte ihn zu ignorieren und den Arm nach der Tür auszustrecken, aber gegen Renés eisernen Griff war er machtlos. Ihre Blicke trafen sich.
    René beugte sich vor und verstärkte den Druck auf Lucas Arm. «Du musst aufhören, dich selbst zu bestrafen», sagte er leise. «Du kannst dir nicht ewig die Schuld an Bills Tod geben.»
    Luca erstarrte.
    «Bill würde nicht wollen, dass du …», begann René, aber als er Lucas Blick sah, verstummte er. Luca wurde so wütend, dass sich sein ganzer Körper versteifte. René sah, wie eine Ader an seinem Hals anschwoll und pulsierte.
    Er lockerte seinen Griff und trat zurück, bis seine Schultern den Türrahmen berührten. Er spürte, dass er für Luca ein Fremder geworden war. Und umgekehrt. Er hatte keine Ahnung, wozu sein alter Freund mittlerweile fähig war.
    «Luca», sagte er leise und ohne jeden Vorwurf. «Du musst den Gedanken an Bill loslassen …»
    «Hör auf, seinen Namen zu nennen!», herrschte Luca ihn an und stieß ihn mit aller Kraft gegen die Tür. Das morsche Holz gab unter Renés Gewicht nach und zersplitterte, sodass René nach hinten fiel und vor der Hütte im Regen landete.
    Überrascht stolperte er auf die regennasse Veranda zurück und versuchte sich von der Attacke zu erholen und wieder zu Atem zu kommen. Aber sein rechter Fuß rutschte von der schlüpfrigen Stufe und versank im Schlamm, sodass er zu Boden ging und auf Händen und Knien im Schlamm hockte. Einen Moment lang blieb er so und ließ sich den Regen über den Kopf und in den Nacken laufen. Dann sah er auf und blickte in die Hütte. Vor dem Feuerschein zeichnete sich Lucas Silhouette in der Tür ab. Er sah aus, als wollte er gleich wieder zuschlagen, doch dann schien er sich zu besinnen. Er kam aus der Hütte, nahm Renés Arm und half ihm auf.
    «Ich … es tut mir leid», stammelte er. «Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Das wollte ich nicht.»
    René hielt sich an ihm fest und versuchte sich zu voller Höhe aufzurichten. Ein stechender Schmerz fuhr ihm in die Brust, und er atmete vorsichtig aus.
    «Es tut mir wirklich leid», wiederholte Luca. «Bitte entschuldige. Ich wollte nur …»
    René nickte und atmete behutsam ein. Die Männer tauschten einen Blick, dann verzog René die Lippen zu einem schiefen Grinsen.
    «Du bist nur noch ein Klappergestell, aber du hast erstaunlich viel Kraft», sagte er und legte einen Arm um Lucas Schultern. Zusammen humpelten sie zur schützenden Hütte zurück. Mit seiner schlammverschmierten Hand signalisierte er, dass Luca eine Zigarette aus seiner Jackentasche fischen solle.
    Luca reagierte sofort und steckte ihm die Zigarette zwischen die Lippen, dann klopfte er seine Taschen nach einem Feuerzeug ab. Vornübergebeugt lehnten sie am Verandageländer und stützten sich daran ab. Zentimeter vor ihren Köpfen prasselte der Regen nieder. René entzündete das Feuerzeug, doch seine Zigarette war bereits völlig durchweicht.
    «Es ist sowieso höchste Zeit aufzuhören», brummte er und spuckte die Zigarette in den Schlamm. «Übrigens wird die alte Dame von ihrer kaputten Tür nicht gerade begeistert sein.»
    Luca sah sich zu den zerbrochenen Holzbrettern um, die in den Angeln hingen. Der Rauch von der Feuerstelle zog durch das Loch ins Freie.
    «Ich kümmere mich darum. Ich kenne die Frau. Morgen ist alles wieder in Ordnung. Hör zu, René, es tut mir wirklich leid. Ich wollte dir nicht weh tun.»
    René nickte. Er überlegte kurz, dann sagte er: «Dir ist doch wohl klar, dass es bei dieser Kongosache nicht nur darum geht, Joshua zu retten, oder?»
    Luca sah ihn irritiert an, doch René blickte in den Regen und mied seinen Blick.
    «Es geht auch darum, dass du ins Leben zurückfindest, Luca. Und soll ich dir was verraten? Das Leben kriegt

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