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Der Weg ins Glueck

Titel: Der Weg ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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dachte ich auch, sie wäre eine eingebildete, alberne Gans. Aber jetzt ist sie das überhaupt nicht mehr. Ich glaube, es gibt in ganz Gien kein Mädchen, das selbstloser und mutiger ist als Rilla und das seine Pflicht sorgfältiger und geduldiger getan hat als sie. Unser Jugend-Rotkreuz wäre doch schon ein Dutzend Mal gescheitert, wenn sie uns nicht mit ihrem Taktgefühl, ihrer Ausdauer und ihrer Begeisterung Mut gemacht hätte, und das weißt du haargenau, Irene.«
    »Wieso, ich will Rilla ja nicht schlecht machen«, sagte Irene und riss die Augen auf. »Ich habe nur ihren Mangel an Feingefühl kritisiert. Aber wahrscheinlich kann sie ja nichts dafür. Organisieren kann sie natürlich, das weiß doch jeder. Und sie macht es auch gern. Ich gebe ja zu, dass man solche Leute braucht. Also, Betty, sieh mich bitte nicht so an, als hätte ich was ganz Fürchterliches gesagt. Ich stimme mit dir überein, dass Rilla Blythe die Verkörperung sämtlicher Tugenden ist, wenn es das ist, was du hören willst. Und es ist zweifellos eine Tugend, völlig ungerührt zu sein bei Sachen, die andere Leute erschüttern.«
    Einiges von dem, was Irene gesagt hatte, kam Rilla zu Ohren. Aber es tat ihr nicht so weh wie früher. Es war ganz einfach unbedeutend. Das Leben war viel zu wichtig, als dass man sich mit solchen Kleinigkeiten abgab. Rilla hatte ein Abkommen einzuhalten und eine große Aufgabe vor sich. Und dieser Aufgabe ging sie pflichtbewusst nach in den langen, harten Tagen und Wochen dieses schrecklichen Herbstes. Die Kriegsmeldungen waren durchweg schlecht, denn Deutschland errang einen Sieg nach dem anderen über das arme Rumänien.
    »Ausländer, alles Ausländer«, murmelte Susan kopfschüttelnd. »Russen oder Rumänen oder was sonst alles, es sind alles Ausländer und an die kommt man nicht ran. Aber nach Verdun werde ich die Hoffnung nicht aufgeben. Können Sie mir sagen, liebe Frau Doktor, ob Dobruja ein Fluss ist oder ein Gebirge, oder ob es vielleicht irgendwas mit dem Wetter zu tun hat?«
    Im November fanden die Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten statt, und Susan war ganz Feuer und Flamme und entschuldigte sich gleichzeitig für ihre Erregung.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich eines Tages für eine Yankee-Wahl interessieren würde, liebe Frau Doktor. Da sieht man mal: Man kann nie wissen, was aus uns wird auf dieser Welt. Wir brauchen also gar nicht so eingebildet zu sein.« Am Abend des siebten November blieb Susan lange auf, angeblich, um ein Paar Socken fertig zu stricken. Dabei griff sie immer wieder zum Telefonhörer, um in Carter Flaggs Laden anzurufen, und als die erste Meldung lautete, Hughes sei gewählt worden, schlich sie heimlich zu Annes Zimmer hinauf und raunte ihr die Neuigkeit vom Fußende des Bettes aus zu. »Ich dachte, wenn Sie noch nicht schlafen, dann würde es Sie vielleicht interessieren, wer gesiegt hat. Ich glaube, wir können zufrieden sein. Vielleicht fällt ihm ja auch nichts Besseres ein, als Berichte zu schreiben, aber ich hoffe, er kann ein bisschen mehr. Für Schnauzbärte habe ich zwar noch nie viel übrig gehabt, aber man kann schließlich nicht alles haben.« Als allerdings am Morgen die Nachricht kam, dass schließlich doch Wilson wiedergewählt worden war, änderte Susan ihren Kurs und gab sich optimistisch.
    »Nun ja, besser ein Dummkopf, den man schon kennt, als einer, den man noch nicht kennt, wie das alte Sprichwort sagt«, bemerkte sie gelassen. »Nicht, dass ich Woodrow in jeder Beziehung für einen Dummkopf halte, auch wenn man manchmal glauben könnte, er wäre nicht ganz bei Verstand. Aber er ist immerhin ein guter Briefeschreiber und dieser Hughes ist womöglich noch nicht mal das. Im Großen und Ganzen muss ich die Yankees loben. Sie haben gesunden Menschenverstand bewiesen und ich scheue mich nicht, das zuzugeben. Cousine Sophia hätte für Roosevelt gestimmt, und jetzt ist sie schlechter Laune, weil sie ihm keine Chance gegeben haben. Ich hatte selbst eine Schwäche für ihn, aber darauf nimmt die Vorsehung wohl keine Rücksicht. Wir müssen zufrieden sein, obwohl mir bei aller Ehrfurcht schleierhaft ist, was der Allmächtige sich bei der Sache mit Rumänien gedacht hat.«
    Die Erleuchtung kam Susan anscheinend, als die Regierung Asquith am Ende war und Lloyd George Premierminister wurde.
    »Liebe Frau Doktor, endlich ist Lloyd George am Ruder! Wie oft habe ich darum gebetet. Jetzt wird sich bald alles zum Besseren wenden. Die Katastrophe in

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