Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
beruhigen, indem er sagte, dass, so lange ihre Gegner so lausig kämpften, eigentlich keine wirkliche Gefahr bestanden hatte. Menno musste bei dieser Bemerkung zwar lachen, aber sie konnte seinen Ärger über ihre Nachlässigkeit nicht wirklich verdrängen.
Die beiden Männer verabredeten, kurz bevor sie am Kontor anlangten, den anderen von dem Mordversuch erst am Abend zu berichten um die Reisevorbereitungen, für die der gesamte Nachmittag dringend benötigt wurde, nicht zu stören.Doch es kam ganz anders, als geplant:Ana und Ragnor hatten an diesem Nachmittag die Aufgabe den zerbrechlichen Teil des Hausrates in mit Woll- und Stoffresten gefüllte Holzkisten zu verpacken, während die anderen im Hof die Wagen beluden. Zu diesem Zweck hatte man die Holzkisten und die Weidenkörbe mit dem Geschirr an einem Seil zur Dachluke des Wohnhauses hochgezogen, denn dort oben wurden die Woll- und Stoffreste aufbewahrt um sie dort zu verpacken.Unter dem spitzgiebeligen Dach war es, direkt unter den roten Dachziegeln, schon ziemlich warm, denn die Mittagssonne des gerade beginnenden Frühsommers hatte bereits eine erhebliche Kraft. Deshalb arbeiteten die beiden nur leicht bekleidet. Ana trug ein kurzärmeliges Leinenhemdchen und einen kurzen Rock. Ragnor arbeitete mit freiem Oberkörper und war nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Aufgrund der Enge, die hier oben herrschte, teilten sich die beiden die Arbeit so auf, dass sie nicht so viel Hin und Her laufen mussten. Ana wickelte das Geschirr ein und Ragnor verstaute es dann in die Kisten.Während sie arbeiteten, erzählte der Junge von seinen Tageserlebnissen und vergaß über der Erzählung, die er beim morgendlichen Pferdekauf begann und sich recht lange in der Beschreibung seiner neuen Rüstung aufhielt, ganz seine Abmachung mit Menno, von ihrem Erlebnis in der Schenke erst am Abend zu berichten. Er berichtete davon mit so viel jugendlicher Lockerheit, dass sich Ana von seiner Erzählung ganz gefangen nehmen ließ. Immer wieder glitt ihr Blick liebevoll über seine hochgewachsene und doch kräftige Gestalt.
Als er dann begann, ihre Erlebnisse in der Schenke zu schildern, ließ ihr die farbige Schilderung des Jungen das Blut vor Entsetzen gefrieren. Sie erlebte es nahezu körperlich mit, wie die Bedrohung im Rücken von Ragnor hoch gekrochen war, seine Gedanken und Ängste.Dieser war so in seinen Bericht vertieft, dass er die emotionale Erregung, die sich in Ana, während seines Berichtes, aufbaute, erst bemerkte, als gegen Ende seiner Geschichte für seine Einpackerei der Nachschub ausblieb.Er blickte auf und sah bestürzt, dass Ana fassungslos und tränenüberströmt auf dem Haufen mit den Wollresten saß und ihn wie gelähmt anstarrte. Impulsiv ging er zu ihr hinüber und nahm sie tröstend in die Arme. Daraufhin löste sich ihre Starre, sie schluchzte laut auf und stammelte dabei: "Oh Ama! Du hättest tot sein können, und ich habe nicht das Geringste geahnt."Er hielt sie weiter ganz fest und sprach tröstend und ganz ruhig auf sie ein. Ana, die sich langsam beruhigte, fühlte sich in seinen Armen sehr geborgen. Es fiel ihr wieder einmal auf, wie erwachsen Ragnor mit seinen knapp sechzehn Jahren schon war. Als sie dann mit tränenverschleierten Augen zu ihm aufsah, nahm er ihren Kopf in seine Hände und küsste sie zärtlich. Sie klammerte sich an ihn und spürte, wie sich ihre Brustwarzen unter der engen Berührung aufrichteten. Dann spürte sie, wie er ihr Signal aufnahm, seine Rechte Hand behutsam unter ihren Rock schlüpfte, und er begann, ganz sanft, ihre linke Pobacke zu streicheln. Da war es wieder, dieses unsagbare Verlangen, dass er so wunderbar zu wecken verstand. Sie öffnete mit einem Handgriff seinen Lendenschurz und zog ihn zu sich, auf den Haufen alter Stoffreste, herunter. Dort liebte sie ihn mit der verzweifelten Inbrunst einer Frau, die ihr Verlangen, ihn für immer besitzen zu dürfen, nicht würde ausleben können.
Als der Sturm vorüber war und sie entspannt nebeneinander lagen, wurde ihr mit einem Mal klar, was ihren Liebsten wohl in nächster Zeit so alles erwarten würde, dass, selbst wenn sie mit ihm gehen würde, sie niemals in der Lage wäre, ein so unruhiges Leben mit ihm zu teilen. Nein, sie war sich sicher, sie würde es auf Dauer nicht aushalten. Sie war eine reife Frau und sich ihrer Stärken und Schwächen wohl bewusst und ein Leben, wie sie es brauchte, würde mit Ragnor niemals möglich sein. Diese eigentlich schmerzliche Erkenntnis
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