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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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meine Logik mich im Stich, denn es gibt ein Paradoxon. Weshalb erinnerten wir uns nicht, sobald wir uns trafen – treffen werden? – an diese heutige Begegnung?«
    »Wir müssen die Verantwortlichen finden und ihnen diese Frage stellen«, schlug Bowgentle vor. »Ich muss gestehen, ich habe das Wesen der Zeit ein wenig studiert. Paradoxa wie diese würden sich – so zumindest glauben Anhänger einer bestimmten Theorie – von selbst lösen. Die Erinnerungen an alles, was dem normalen Zeitablauf widerspricht, erlöschen von selbst. Kurz gesagt, das Gehirn stößt solche Paradoxa ab. Ich bin jedoch mit gewissen Anschauungen dieser Ideenrichtung nicht ganz einverstanden …«
    »Vielleicht könnten wir diese philosophischen Betrachtungen auf einen späteren Zeitpunkt verlegen, Sir Bowgentle«, meinte Graf Brass sichtlich ungeduldig.
    »Zeit und Philosophie sind im Grund genommen dasselbe Thema, Graf Brass. Und nur Philosophie kann das Wesen der Zeit ergründen.«
    »Ich will Euch nicht widersprechen. Aber da besteht noch die Möglichkeit, dass wir von uns nicht wohlgesinnten Menschen manipuliert werden, die es irgendwie fertig gebracht haben, die Zeit zu beherrschen. Wie können wir an sie heran, und was tun wir, wenn wir sie gestellt haben?«
    »Ich erinnere mich an Kristalle«, warf Falkenmond ein, »mit deren Hilfe Menschen sich in die verschiedenen Dimensionen der Erde versetzen konnten. Ich frage mich, ob diese Kristalle, oder etwas Ähnliches, auch in unserem Fall benutzt werden.«
    »Ich weiß nichts über solche Kristalle«, brummte Graf Brass. Und die drei anderen hatten ebenfalls noch nie etwas davon gehört.
    »Es existieren außer unserer noch andere Dimensionen«, erklärte Falkenmond. »Es könnte leicht sein, dass es solche gibt, in der Menschen leben, die mit jenen in dieser Dimension so gut wie identisch sind. Wir fanden, beispielsweise, eine Kamarg, die sich gar nicht allzu sehr von dieser unterschied. Ich frage mich, ob das die Antwort ist. Aber es könnte nicht die ganze sein.«
    »Es fällt mir schwer, Euch zu folgen«, knurrte Graf Brass. »Ihr hört Euch schon fast so an wie dieser Zauberer …«
    »Philosoph«, berichtigte Bowgentle, »und Poet.«
    »Es gehören eben komplizierte Gedankengänge dazu, wenn wir der Wahrheit auf die Spur kommen wollen«, sagte Falkenmond überzeugt. Er erzählte ihnen von Elvereza Tozer und Mygans Kristallringen – wie er, Falkenmond, und d’Averc sie benutzt hatten, um sich durch die Dimensionen – ja vielleicht sogar durch die Zeit – zu versetzen. Und da sie alle Teilnehmer dieses Dramas gewesen waren, empfand Falkenmond die Merkwürdigkeit dieser Situation doppelt, denn er sprach von ihnen als von seinen vertrauten Freunden, und er wies auf Geschehnisse hin, die erst in ihrer Zukunft stattfinden würden. Doch als er geendet hatte, Falkenmond entsann sich auch der Geistmenschen, jenes sanftmütigen Volkes, von denen er eine Maschine erhalten hatte, die Burg Brass aus ihrer eigenen in eine sichere Raumzeit gehoben hatte, als Baron Meliadus sie seinerzeit angriff. Wenn sie nach Soryandum reisten, vielleicht könnten die Geistmenschen ihnen wieder helfen? Er erklärte seinen Freunden dieses Vorhaben.
    »Es wäre einen Versuch wert«, meinte Graf Brass. »Aber einstweilen befinden wir uns hier noch in der Hand derjenigen, die uns hierherbrachten, und wir wissen noch nicht, wie sie das fertig gebracht haben, und auch nicht, weshalb sie es taten.«
    »Dieses Orakel, das ihr alle erwähnt habt, wo ist es denn?« fragte Falkenmond. »Könnt ihr mir genau berichten, was geschehen ist, nachdem ihr ›gestorben‹ seid?«
    »Nun, ich befand mich plötzlich in diesem Land, und alle meine Wunden waren geheilt, und meine Rüstung war ohne Schaden.«
    Die anderen erklärten, dass es ihnen ähnlich ergangen war.
    »Mit einem Pferd und Nahrungsmitteln, die mir eine Zeitlang reichen dürften, auch wenn sie nicht gerade schmackhaft sind.«
    »Und das Orakel? Was ist es?«
    »Eine Art sprechende Pyramide von der Größe eines Mannes – glühend – diamantenähnlich, und sie schwebt über dem Boden. Sie erscheint und verschwindet offenbar nach Belieben. Sie erzählte mir alles, was ich Euch berichtete, als wir uns beim ersten Mal begegneten. Ich hielt sie für übernatürlichen Ursprungs, obgleich das allem widersprach, was ich bisher glaubte …«
    »Sie ist höchstwahrscheinlich durchaus natürlicher Herkunft«, vermutete Falkenmond. »Entweder das Werk irgendeines

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