Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
habe«, entschuldigte sich Falkenmond spöttisch. Er gestattete, dass die beiden Wachen ihn zur Tür brachten. Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete er sich von Flana mit den stumpfen Augen, und mit einer Handbewegung von den anderen, die, wie ihm schien, sogar zu atmen aufgehört hatten. »Lebt wohl, traurige Schatten«, rief er. »Ich hoffe, ich werde zu guter Letzt doch noch die Ursache für eure Befreiung sein.«
    »Das hoffe ich ebenfalls«, versicherte ihm Taragorm amüsiert. In diesem Augenblick bewegten die Zeiger auf dem Zifferblatt sich um einen Bruchteil, und die Uhr schlug die volle Stunde.

 
3. Graf Brass entscheidet sich für das Leben
     
    Sie waren wieder in Baron Kalans Labor.
    Falkenmond musterte heimlich die beiden Wachen, die nun ihre Schwerter hatten. Er bemerkte, dass auch Graf Brass sich offenbar überlegte, ob es möglich wäre, trotz ihrer Flammenlanzen etwas gegen sie zu unternehmen.
    Kalan befand sich bereits in der weißen Pyramide. Er nahm Justierungen an den kleinen Pyramiden vor, die vor ihm hingen. Da er noch immer die Schlangenmaske trug, hatte er offenbar leichte Schwierigkeiten, mit ihnen zurechtzukommen. Falkenmond, der ihn dabei beobachtete, dachte, dass gerade das ein Hauptmerkmal der arroganten Kultur des Dunklen Imperiums symbolisierte.
    Irgendwie war Falkenmond völlig ruhig, während er über seine Lage nachdachte. Der Instinkt riet ihm abzuwarten, bis der richtige Augenblick kam. Aus diesem Grund entspannte er sich jetzt und achtete nicht weiter auf die Wachen mit ihren Flammenlanzen. Er konzentrierte sich auf Kalans und Taragorms Gespräch.
    »Die Pyramide ist gleich soweit«, versicherte Kalan Taragorm. »Aber wir müssen dann sofort aufbrechen.«
    »Sollen wir uns vielleicht alle wie Ölsardinen in dieses Ding zwängen?« fragte Graf Brass lachend. Da wurde Falkenmond bewusst, dass auch sein Freund abzuwarten beschlossen hatte.
    »So ist es«, erklärte Taragorm.
    Noch während sie zusahen, begann die Pyramide anzuschwellen, bis sie doppelt, dann dreifach und vierfach so groß wie zuvor war und schließlich den ganzen freien Raum in der Mitte des Labors einnahm. Plötzlich hüllte sie auch Graf Brass, Falkenmond, Taragorm und die beiden Heuschreckenkrieger ein, während Kalan sich über ihren Köpfen weiter mit seinen seltsamen Armaturen beschäftigte.
    »Na, seht Ihr?« fragte Taragorm amüsiert. »Kalan war schon immer sehr begabt, was das Wesen des Raumes betrifft, während meine Stärke in der Erkenntnis der Natur der Zeit liegt. Deshalb gelang es uns auch, gemeinsam solch nützliche Spielzeuge wie diese Pyramide zu schaffen.«
    Nun setzte die Pyramide sich in Bewegung und glitt durch die Myriaden Dimensionen der Erde. Wieder sah Falkenmond bizarre Szenen, und viele, auf gewisse Weise verzerrte, ähnliche Welten wie seine eigene, und manche davon anders als jene, die ihm auf dem Weg zu Kalans und Taragorms Halbwelt aufgefallen waren.
    Und jetzt befanden sie sich erneut in der Dunkelheit des scheinbaren Nichts. Außerhalb der schwach flackernden Pyramidenwände sah Falkenmond nur absolute Schwärze.
    »Wir sind hier«, brummte Kalan und hantierte an einer seiner winzigen Kristallpyramiden. Ihr ungewöhnliches Fahrzeug begann zu schrumpfen, bis es schließlich gerade groß genug war, Kalan einzuhüllen. Es wurde zuerst milchig, ehe es in dem bekannten blendenden Weiß glühte. Trotzdem trug es, wie es so über ihren Köpfen hing, nicht dazu bei, die Dunkelheit zu erhellen. Falkenmond konnte nicht einmal sich selbst, geschweige denn die anderen sehen. Er fühlte, dass er auf festem Boden stand, und er roch modrig-feuchte Luft. Probehalber stampfte er einmal auf. Dieses Geräusch hallte von fernen Wänden wider. Offenbar befanden sie sich in einer Höhle oder einem großen Gewölbe.
    Kalans Stimme dröhnte aus der Pyramide.
    »Der große Augenblick ist gekommen. Die Wiederauferstehung unseres ruhmvollen Imperiums steht bevor. Wir, die wir den Toten das Leben wiedergeben, und den Lebenden den Tod bringen können, sind der alten Lebensweise Granbretaniens treu geblieben. Wir haben geschworen, das Imperium zur alten Größe zu erheben und seine Macht über die ganze Welt auszubreiten. Nun sollt ihr, unsere Getreuen, jenen sehen, den ihr am meisten hasst!«
    Plötzlich war Falkenmond in Licht gebadet. Woher es kam, war nicht zu erkennen, aber jedenfalls blendete es ihn, dass er die Augen mit den Händen schützte. Fluchend drehte er sich nach der einen und der anderen

Weitere Kostenlose Bücher