Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)
Tony dirigierte sie hinunter zum Fluss und in das Parkhaus, in dem sich der seit langer Zeit nicht mehr benutzte Hausmeisterraum befand. Er sagte ihnen, wo sie den Wagen abstellen sollten. Dann wies er sie an, die Akkus und SIM-Karten aus ihren Handys zu nehmen.
»Clever«, brummte Clarence.
»Clarence, Tony sagt, dass wir Handschuhe anziehen sollen.«
»Wird gemacht.« Clarence zog zwei Paar aus seiner Jackentasche. »Tony, ich habe nur zwei Paar. Fass also nichts an!«
Maggie kicherte. »Tony sagt, du sollst dich nicht so aufspielen. Ein guter Polizist macht noch keinen guten Einbrecher. Und außerdem wären seine Fingerabdrücke hier sowieso überall.«
Die beiden überbrückten die fünfzehn Meter zu ihrem Ziel und achteten sorgfältig darauf, genau dort herzugehen, wo Tony es ihnen sagte.
»Hier stinkt es aber.« Maggie äußerte das Offenkundige, als sie die Tür zu dem kleinen Lagerraum öffnete. Sie tastete sich an der Wand entlang und schaltete das Licht ein. Eine mattgelbe Glühbirne warf nur spärliches Licht auf den mit Gerümpel gefüllten Raum. »Das soll dein Hightech-Geheimversteck sein? Ich hätte mehr von dir erwartet, Tony.«
Er ignorierte sie, und dann bemerkte er, dass sie ihre Handtasche dabeihatte. »Du hast tatsächlich deine Handtasche mitgenommen?«
»Eine Frau geht nirgendwohin ohne ihre Tasche. Was ist, wenn wir hier drinnen eingeschlossen werden? Ich habe eine Überlebensausrüstung für eine Woche in meiner Handtasche.«
»Na, dann will ich nichts gesagt haben. Geh dort drüben in die Ecke. Siehst du den verrosteten Schaltkasten an der Wand? Ja, genau. Öffne ihn, dann siehst du eine Tastatur.« Er wartete, bis Maggie bereit war.
»Jetzt gib diese Ziffern ein: 9, 8, 5, 3, 5, 5 … gut. Und jetzt drückst du gleichzeitig die Enter-Taste und die Ein/Aus-Taste für sechs Sekunden.«
Maggie befolgte seine Anweisungen. Sechs Sekunden dauern länger, wenn man auf etwas warten muss. Fast hätte sie zu früh losgelassen, doch dann ertönte ein Surren und Klicken. Die gegenüberliegende Wand glitt zur Seite, und dahinter kam eine Brandschutztür aus schimmerndem Stahl zum Vorschein.
»Wow!«, sagte Maggie. »Das ist schon eher so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dam, dam, dah, dah, dam, dam, dah, dah!« Sie scattete die ersten Takte der Titelmelodie von Mission Impossible .
Tony verdrehte die Augen, schüttelte den Kopf und sagte: »Lies nun die Zahlen vor, die du von Loree bekommen hast. Lass Clarence sie in die Tastatur des elektronischen Schlosses eingeben.«
»8, 8, 1, 2, 12, 6 … Clarence, Tony sagt, du sollst jetzt die Enter-Taste drücken und sie so lange gedrückt halten, bis ein Piepen ertönt. Gut! Drücke jetzt die Ziffern 1 und 3 gleichzeitig so lange, bis wieder ein Piepen ertönt. Perfekt!«
Mit dem zweiten Piepton ertönte ein metallisches Klacken. »Es hat alles funktioniert!« Tony seufzte erleichtert. »Ihr könnt jetzt hineingehen.«
Als sich die Stahltür öffnete, schaltete sich das Licht ein und gab den Blick auf die verborgenen Räume frei. Maggie sah ein modernes, schön gestaltetes Apartment, komplett ausgestattet mit Schlafzimmer, Badezimmer, einer kleinen Küche und einem großen Arbeitsbereich. Das Einzige, was fehlte, waren Fenster, aber dafür waren die Wände geschmackvoll mit Kunstwerken dekoriert. Ein großes Regal voller Bücher und Aktenordner beanspruchte eine Wand vollständig, und in der Ecke stand ein schwerer Eichenschreibtisch mit großem Computermonitor. Hinter ihnen schloss sich die Tür automatisch, und sie hörten, wie draußen die tarnende Wand wieder an ihren Platz glitt. Tony wusste, dass ein Timer die Glühbirne abschalten würde, die im Hausmeisterraum brannte.
Clarence pfiff durch die Zähne. »Wow! Wirklich beachtlich!«
»Oh ja«, stöhnte Tony. »Ist schon verrückt, was so eine Paranoia alles hervorbringen kann.«
»Du liest gerne, was?« Maggie betrachtete die Bücher im Regal. »Bist Stephen-King-Fan, hm?«
»Stimmt. Frühling, Sommer, Herbst und Tod ist eine Erstausgabe. In meiner Stadtwohnung habe ich noch mehr King-Erstausgaben, aber das ist mein Lieblingsbuch.«
»Mal sehen …« Maggie ließ den Blick schweifen. »Du hast ein paar Orson Scott Cards, dann dieses Buch von Emma Donahue, das ich immer schon lesen wollte, und … Jodi Picoult? So was liest du?«
»Normalerweise nicht. Jemand hat es im Flugzeug liegen lassen, und ich habe es mitgenommen.«
»Wow! Du hast ja auch eine Menge Klassiker! Das ist
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