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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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ganz Ohr. Es gibt einiges, was ich lieber tun würde, und eine Million Orte, wo ich jetzt lieber wäre, aber nur zu … nicht dass ich einverstanden wäre oder dergleichen. Schließlich bin ich mir immer noch nicht sicher, ob überhaupt glaubwürdig ist, was ich hier erlebe … ich schwafele herum, stimmt’s?«
    Großmutter grinste ihr zahnloses Schmunzeln. »Sag uns einfach, wenn du dich ausgeschwafelt hast. Zeit gehört zu den Dingen, die wir hier reichlich haben.«
    »Okay, ich bin fertig. Ihr sagt, ihr habt eine bessere Idee, als mich zu erschießen?« Das kann ja was werden, dachte er. Gott, der eine Idee hat. War das überhaupt möglich? Wenn man allwissend ist, wie kann man dann eine »Idee« haben? Er blickte auf und merkte, dass sie ihn ansahen. »Entschuldigung. Ich bin bereit.«
    Jesus begann: »Tony, das ist eine Einladung, keine Erwartung.«
    »Dann sag mir doch«, unterbrach ihn Tony seufzend, »werde ich eurem Vorschlag zustimmen? Das spart uns etwas Zeit.«
    Jesus schaute Großmutter an. Sie nickte.
    »Okay, dann weiter im Text: Was soll ich tun?«
    »Möchtest du denn nicht wissen, was es ist, dem du zustimmst?«, fragte Jesus.
    »Habe ich aus freien Stücken zugestimmt? Ohne jeden Zwang?«
    »Du kannst völlig frei entscheiden.«
    »Okay, dann glaube ich euch.« Er lehnte sich zurück, über sich selbst erstaunt. »Ich hasse es, das zuzugeben, aber dieses Nichtwissen fängt langsam an, mir zu gefallen. Ihr müsst verstehen, dass ich das sonst nie tue. Ich meine, ich gehe nie ein Risiko ein oder vertraue jemandem ohne irgendeine Form von Garantie oder zumindest eine Vertraulichkeitsvereinbarung … aber wahrscheinlich wollt ihr keine solche Vereinbarung, oder?«
    Jesus lachte. »Habe ich noch nie gebraucht.«
    »Also, was soll ich tun?«
    »Wir … warten. Wir schauen zu, wie das Feuer herunterbrennt.«
    Eine merkwürdige Ruhe überkam Tony, die vielleicht auf sein Eingeständnis und die emotionale Katharsis zurückzuführen war. Doch was auch der Grund sein mochte, er atmete ruhig und tief und zog seinen Hocker noch näher an die brennenden Holzscheite, die tanzten und knisterten, fasziniert von ihrem eigenen feurigen Glanz.
    »Jesus, habe ich dir schon gesagt, dass du … bemerkenswerte Augen hast?« Eigentlich hatte er »schön« sagen wollen, dann aber befürchtet, das könnte unpassend erscheinen.
    »Ja, das höre ich oft. Habe sie von meinem Vater.«
    »Josef, meinst du?«, wollte Tony wissen.
    »Nein, nicht Josef«, antwortete Jesus. »Josef war mein Stiefvater, daher hat er keine Gene an mich weitergegeben. Ich wurde adoptiert.«
    »Oh, du meinst«, Tony zeigte nach oben, »deinem Gott-Vater?«
    »Ja, meinem Gott-Vater.«
    »Deinen Gott-Vater mochte ich nie«, gab Tony zu.
    »Du kennst ihn nicht«, sagte Jesus mit fester, warmherziger, gütiger Stimme.
    »Ich will ihn auch gar nicht kennenlernen.«
    »Zu spät, mein Bruder«, erwiderte Jesus. »Wie der Vater, so der Sohn.«
    »Hmm«, brummte Tony, und wieder schwiegen sie längere Zeit, fasziniert vom Tanz von Hitze und Gas, während die Flammen ihre Beute verzehrten. Schließlich fragte Tony: »Dein Vater, ist das nicht der Gott des Alten Testaments?«
    Großmutter war es, die antwortete, während sie aufstand und sich reckte. »Oh, der Gott des Alten Testaments! Der macht mich ganz verrückt!« Und damit drehte sie sich um und ging in den mit Decken verhangenen Nebenraum. Jesus schaute Tony an, und beide lachten, während sie ihre Gesichter wieder der verlöschenden Glut zuwandten.
    Tony senkte die Stimme. »Jesus, wer genau ist diese Frau … Großmutter?«
    »Ich habe dich gehört«, kam ihre Stimme aus dem anderen Raum. Tony grinste, schenkte ihr aber weiter keine Beachtung.
    Jesus beugte sich zu ihm und flüsterte. »Heiliger Geist.«
    »Diese Frau, diese Indianerin, ist der Heilige Geist?«
    Jesus nickte, und Tony schüttelte den Kopf. »Das hatte ich so nicht erwartet. Ich dachte, der Heilige Geist wäre, nun ja, geisterhafter, fließender, mehr wie ein Kraftfeld«, flüsterte er, »nicht … eine alte Frau.« Er senkte die Stimme noch mehr, bis sie fast unhörbar war. »Ohne Zähne.«
    »Hah!« Jesus lachte schallend, und die Stimme aus dem Nebenraum sagte. »Geisterhaft kann ich auch. Wenn du es gespenstisch oder fließend willst, kein Problem … und wenn du denkst, ich hätte keine Zähne, kennst du mich nicht sehr gut.«
    Die Leichtigkeit ihrer Wortgeplänkel und ihr unkomplizierter Umgang miteinander waren für Tony

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