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Der Weg zur Hölle

Der Weg zur Hölle

Titel: Der Weg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaspar Dornfeld
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hören, dass der Sternekoch von einer Anzeige wegen Körperverletzung absieht. Bleibt noch der Staatsanwalt. Der kann dich jetzt zwar wegen dieser Geschichte nicht mehr drankriegen, aber er wird trotzdem alles Erdenkliche tun, dich loszuwerden.«
    »Wie hast du das mit dem Koch geschafft?«
    Kojun winkte gereizt ab.
    »Es hat was mit einem denkmalgeschützten Haus im Stadtbesitz zu tun und einem Nobelrestaurant, dass darin bald eröffnet wird. Das willst du nicht wissen.«
    »Mist! Dann hätte ich Mechthild garnicht losschicken müssen, um mit dem Staatsanwalt zu reden?« Reemund seufzte und trank einen Schluck.
    »Ich hab heute Morgen mit Wedelbeck gesprochen. Dein Stellvertreter wünscht sich, dass du zurückkommst. Er hat Angst, dass er die Sache nicht ohne dich bewältigt.«
    »Gib mir meinen Job wieder, und das Problem ist vom Tisch.«
    Kojun zuckte die Achseln.
    »Natürlich wäre das möglich, aber kannst du dir nicht vorstellen, dass ich es allmählich satt habe, meinen Kopf für dich hinzuhalten?«
    Reemund beugte sich vor.
    »Es werden mehr werden.«
    »Wie meinst du das?«
    »Tote. Ich bin sicher. Jemand, der so ein Arrangement aufbaut, wie bei diesem Mord, macht weiter. Merk dir meine Worte, wir haben bald noch eine Leiche.«
    Der Polizeipräsident schüttelte den Kopf.
    »Damit befassen wir uns, wenn es soweit ist. Deshalb bin ich nicht hier.«
    »Ist mir klar.«
    »Was zum Geier ist in dich gefahren, Hauptkommissar? Das mit dem Kopf verstehe ich ja noch, auch wenn du der Presse wieder eine Menge Dreck zum Durchwühlen gegeben hast. Idiot!«
    »Das höre ich in letzter Zeit öfter.«
    »Aber das mit dem Koch? Das ist sogar für dich zu extrem.«
    »Ich hatte Hunger.«
    Kojun schnaubte verächtlich.
    »Ernest, ich kenne dich jetzt seit vielen Jahren und wahrscheinlich besser, als irgendjemand sonst. Du bist ungehobelt, asozial, auf deine gekünstelt volkstümelnde Weise arrogant und, mit Verlaub, geschmacklos. Außerdem stinken deine Socken. Es gibt kaum Beamte in dieser Stadt, die du nicht schon vor den Kopf gestoßen hast, und jeder von denen wäre heiß darauf, dich loszuwerden. Dein Dezernatsleiter hat dich nicht umsonst auf den Empfang geschickt, mein Lieber. Er war sicher, dass du keine gute Figur machen würdest. Ich weiß das, und ich weiß, dass du das weißt. Aber du bist kein Schlägertyp. Der Stapel von Beschwerden darüber, dass du immer ohne Dienstwaffe zum Einsatz kommst, ist verdammt hoch. Erzähl mir, was du willst. Dass du plötzlich Leute verprügelst, noch dazu, weil du Hunger hast, glaube ich dir einfach nicht.«
    Reemund nahm sich Zeit, bevor er antwortete.
    »Wie lange warst du eigentlich schon im Dienst, bevor man dich zum Krüppel geschossen hat?«
    »Einundzwanzig Jahre.«
    »Und in all Deinen Dienstjahren bist du nie ausgerastet?«
    »Ich war oft kurz davor.«
    »Was für ein Glück für dich. Du bist ein echtes Vorbild. Gottlob bist du unser Chef.« Sarkasmus kann etwas sehr Hässliches sein. Der Polizeipräsident schüttelte ungerührt den Kopf.
    »Nein, Ernest. Das ist mir nicht gut genug. Ich gehe hier nicht eher weg, bis du mit mir darüber geredet hast.«
    Reemund seufzte.
    »Und gleich wäre der Eisberg gekommen. Na dann Prost. Es wird eine lange Nacht.«
    In Kojuns Tasche klingelte ein Mobiltelefon. Als er das Gespräch annahm, wirkte er lediglich genervt, doch es dauerte keine fünf Sekunden, und ihm entgleisten die Gesichtszüge. Er wurde blass. Als er aufgelegt hatte, starrte er den Kommissar entgeistert an.
    »Weißt du Reemund, dass du manchmal richtig unheimlich bist, wenn du recht hast?«
    »Was ist jetzt? Habe ich meine Kommission wieder?«
    Der Polizeipräsident nickte abwesend und starrte den ab sofort wieder im Dienst befindlichen Hauptkommissar an.
    »Aber hab bitte in Zukunft Deine Dienstwaffe dabei«, sagte er schließlich, halb erzieherisch, halb resigniert. »Und versuch wenigstens auszusehen, wie ein vollwertiger Kriminalbeamter.«
    * * *

KAPITEL 8 - EKEL
EKEL: ein eigentümliches, unangenehmes Gefühl.
    (Schülerduden Sexualität, Dudenverlag, 1997)
    Ich mag keine Katzen. Sie sind strohdoof. Ich frage mich immer wieder, wer das Märchen in die Welt gesetzt hat, sie wären zu charakterstark und intelligent für unterwürfiges Verhalten. Die schlichte Wahrheit ist, Katzen sind die Alzheimerkranken des Tierreichs.
    Es gibt Studien, die belegt haben wollen, dass eine Katze den Menschen, der sie eben noch gefüttert hat, für tot hält, sobald er eine

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