Der weibliche Weg Gottes
Inneres hat ein Bild produziert — das ist eigentlich gleichgültig. Ich habe etwas wahrgenommen, eine Form, was und wie auch immer. Der Inhalt ist doch, warum ich das Bild gesehen habe oder sehen wollte, wer es war, warum er gerade zu mir kam oder warum ich ihn geholt habe.
Tage später kommt die Nachricht per E-Mail: Peter ist vor zwei Wochen gestorben. Ganz plötzlich und unerwartet, bei einer Fahrradtour im Wallis. Er hatte Recht in El Acebo, es war unser Abendmahl. Es war das letzte Mal, dass wir fünf zusammen waren. Es wird nie wieder sein. Einer von uns ist gegangen. Peter und ich haben in diesem Jahr immer mal wieder telefonisch Kontakt gehabt und uns von unseren Plänen erzählt. Wir haben uns sehr gemocht, jeder auf seine Art.
Peter war sehr groß und hatte breite, hängende Schultern. Da ist die Verbindung, und die Gestalt am Abend bekommt ihr Gesicht. Peter war bei mir. Ob es wohl ein weiter Weg war für ihn von der Schweiz zu mir?
Auf irgendeine Weise war es real, was ich wahrgenommen habe, während ich die Stille verlassen habe. Entweder das Bild kam wirklich von außen, weil er mich noch einmal sehen, sich verabschieden wollte. Oder ich habe das Bild gerufen, weil ich es wollte, ohne es zu wissen. Letztere Alternative ist auf jeden Fall die verwirrendere für mich.
Es scheint eine Welt außerhalb unserer Gewissheit zu geben. Wir sehen meist nur, was wir glauben, und glauben, was wir eh schon wissen. Und wenn dann etwas ganz Erstaunliches passiert, etwas, das nicht sein kann, ist zunächst kein Vertrauen zu den eigenen Empfindungen da. Kein Sprechen darüber, kein Austausch mit anderen erfolgt, weil es einfach zu verrückt ist, verunsichert, nicht sein kann.
Stirb und werde
Erstaunliche Begebenheiten, die uns das Leben manchmal vor die Füße wirft, wie einen bunten Ball, haben etwas mit innerer Offenheit und Bereitschaft zu tun, die das finden oder aufnehmen kann, was gerade ansteht, für die eigene Entwicklung wichtig ist. Innere Offenheit ist eine Sache des Herzens, äußere Offenheit eine Sache des Verstandes, der mitteilt oder aufnimmt. Offenheit ist in jedem Fall ein Abenteuer, man weiß nie, wie es weitergeht. Das ist sozusagen die psychologische Erklärungsvariante für Zufälle und Überraschungen, die den Kopflastigen und Zweiflern, wie ich es bin, zumeist einleuchten.
Jenseits davon gibt es etwas anderes, etwas, das es gut mit uns meint, das still und unaufdringlich da ist, jenseits unseres Willens und Wollens, auch jenseits der eigenen Offenheit und Bereitschaft. Wir können uns noch so sehr anstrengen, nachdenken, vorausdenken, Lehrer suchen, die uns helfen sollen, zu spiritueller Einsicht zu gelangen, und nichts passiert.
Es gibt Phasen im Leben, da säen wir, bestellen den Acker unseres Lebens, warten und warten, dass die Saat aufgehen möge — und nichts geschieht. Wir säen weiter, mehr, länger, öfter. Zeigen Bemühen und Bereitschaft, säen weiter — oder geben auf. Und es gibt eine Zeit der Ernte. Manchmal unvermittelt, überraschend. Wir nennen es Zufall und Glück. Es gibt etwas, das für einen Augenblick hervorblitzt und sich mit uns vereinigt. Bei allem Streben, allen Bemühungen, es gibt etwas außerhalb unseres Wollens, das sich dann mit unserem Wollen vereinigt und die Weichen stellt, die Saat aufgehen lässt, Ernte bringt. Dieses ETWAS ist göttlich. Es liegt an uns, ob wir DEM Raum geben wollen, ob wir ES erreichen, liegt nicht in unserer Macht. Aber es scheint so, als würde ES darauf warten, dass wir unsere Türen öffnen.
Dieser Zugang geschieht über das eigene Erleben. Berichte anderer können eine Hilfe dabei sein, aber sie machen nicht satt, geben dem Kopf Nahrung, erreichen wohl auch das Herz, aber sie geben kein Gefühl, keinen Geschmack von dem, was sein kann, bis wir selbst erleben, wie es ist.
Wie lange war ich gefangen von meinen Zweifeln über die Marienerscheinungen, die Mitteilungen der Seher in einer Sprache, mit einem Inhalt, der mich auf Distanz hat gehen lassen. Jetzt bekomme ich das fehlende Puzzlesteinchen auf meinem Weg zu Maria durch Peter oder die Macht, die mir erlaubt hat, Peter noch einmal zu sehen. Wenn es mir möglich ist, einen Menschen zu sehen, der gestorben ist, dann wird es anderen auch so gehen. Diejenigen, die glaubten, Maria gesehen zu haben, zu denen sie sprach, die ihre Botschaft empfingen, haben die Wahrheit gesprochen, es sei denn, sie sind widerlegt worden und als Lügner entlarvt. Auch das ist ja geschehen.
So, wie
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