Der weibliche Weg Gottes
Pfarramt oder Kloster bestätigt wird. Die Tagesetappen werden damit via Ausweis bezeugt. Das ist für die Kontrolle bzw. den Erhalt der Pilgerurkunde in Santiago wichtig. Den Pilgerausweis besorgt man sich bei einer Jakobsgesellschaft in Deutschland, im ersten Refugio oder im Pilgerbüro in Pamplona.
Finisterre: Mittelalterlich, Finis Terrae, Ende der Welt. Westlich von Santiago gelegenes Cap am Atlantik. Hier soll Jakobus einst gepredigt haben, hierhin sollen seine Gebeine zunächst überführt worden sein.
Gelbe Pfeile: Gebräuchlichste Markierung des Jakobsweges. Auf Steinen, Bäumen, Hauswänden, auf dem Boden.
Hospitalero: Betreuer eines Refugios, oft ehrenamtlich.
Jakobsmuschel: Pilgermuschel, Symbol für die Pilgerschaft. 5-15 cm große, an den europäischen Küsten vorkommende Kammmuschel mit fächerförmigen, kantigen Rippen. Die Muschel wurde früher von den Pilgern, die von Santiago heimkehrten, als Abzeichen am Hut oder dem Gewand getragen. Sie wurde auch zum Wasserschöpfen benutzt.
Jakobsweg: Wer heute vom Jakobsweg spricht, meint meist das Teilstück zwischen den Pyrenäen und Santiago de Compostela, in Galicien. Die übrigen Jakobswege sind eigentlich nur Zubringerwege. Die Zubringer in Europa, Caminos d’Europa, mit den vier Hauptrouten durch Frankreich vereinigen sich. Drei der Wege vereinigen sich in Saint-Jean-Pied-de-Port und nach der Überquerung der Pyrenäen mit dem vierten in Puente la Reina. Diese vereinigten Wege von den Pyrenäen bis nach Santiago, durch Nordspanien, werden Camino Francés genannt und öfters auch als Königsweg bezeichnet. Die vier Sammelpunkte in Frankreich sind: Tours, Vézelay, Le Puy und Arles.
Neben dem Caminos d’Europa, dem Camino Francés, mit dem Königsweg über Pamplona, Puente la Reina, Logroño, Burgos, Sahagún, León, Villafranca und vielen anderen Orten mit Jakobuspilgertraditon gibt es noch weitere Jakobuswege nach Santiago:
• Camino del Norte ganz im Norden Spaniens an der Küste entlang.
• Camino Via de la Plata vom Süden ab Sevilla nach Norden.
• Camino Portugués vom Süden Portugals ab Lagos, Faro oder Tavira.
Jakobus der Ältere: Jünger Jesu und Apostel, Sohn des Zebedäus, Bruder des Apostels und Evangelisten Johannes, Märtyrer, Heiliger, Patron aller Pilger. Jakobus soll Spanien missioniert haben und wurde im Jahr 44 in Jerusalem enthauptet. Angeblich erfolgte die wundersame Translation der Gebeine nach Spanien, wo sie um 825 in Santiago de Compostela wieder entdeckt wurden.
Jakobuskult: Über die Entstehung des Jakobuskultes und seines Grabes gibt es verschiedene Versionen. So gibt es auch Aussagen, Jakobus sei in Judäa, Palästina oder Marmacia begraben worden. Anfang des zweiten Jahrtausends begann der Pilgerstrom und wuchs stetig an. Teilweise zum Leidwesen der örtlichen Bevölkerung. Der zum Teil schlechte Ruf der Pilger, die Reformation und der Protestantismus waren das Ende der Wallfahrten. Die Reliquien des Jakobus gerieten beinahe in Vergessenheit bis zur Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert. Papst Leo XIII. erklärte die Gebeine für echt, und das Pilgern erlebte einen neuen Aufschwung.
Peregrino / Peregrina: PilgerIn, Wallfahrerin nach heiligen Orten. Seit dem Mittelalter haben die Menschen ihres Glauben oder eines Gelübdes wegen Wallfahrten unternommen, sind gepilgert. Pilgern im Ausland nannte man auch „im Elend weilen“.
Pilgermesse: Täglich um 12.00 Uhr findet in der Kathedrale die Pilgermesse statt. Es ist Tradition, dass ein Pilger am Vormittag in Santiago ankommt und mit der Pilgermesse seine Pilgerschaft beschließt.
Pilgermotto: Der Weg ist das Ziel! Nicht Santiago, sondern der Camino ist das Ziel. Das Wichtigste am Pilgern ist nicht die Ankunft, sondern das Unterwegssein. Eine andere Definition lautet: Gott ist das Ziel und der steht vor dir.
Refugio: Pilgerherberge. Meist einfach ausgestattete Schlafsäle, Duschen, manchmal mit Küche.
Santiago de Compostela: Im Nordwesten der iberischen Halbinsel in Galicien gelegen. Neben Rom und Jerusalem der wichtigste, christliche Wallfahrtsort.
Literatur
Bolen, Jean Shinoda: Feuerfrau und Löwenmutter. Walter Verlag, Zürich 2002
Bravo Lozano, Millán: Praktischer Pilgerführer, der Jakobsweg. Editorial Everest, León 2001
Die Bibel. Bibeltext in der revidierten Fassung von 1984, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2002
Ende, Michael: Momo. Thienemann Verlag, Stuttgart 1973
Grün, Anselm: Vergiss das Beste nicht. Herder Verlag, Freiburg
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