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Der Weihnachtsfluch - Roman

Der Weihnachtsfluch - Roman

Titel: Der Weihnachtsfluch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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herumzureden.«
    »Ja«, stimmte ihr Emily zu. »Ich brauche deine Hilfe. Möchtest du sie mir gewähren? Wenn nicht, lass uns darauf einigen, nichts zu unternehmen.«
    Susannah zuckte zusammen. »Nichts unternehmen? Das klingt so … unentschlossen, so unehrlich.«

    »Oder zu diskret?«, half ihr Emily weiter.
    »Das wäre auch nur eine Umschreibung für ›feig‹«, sagte Susannah.
    »Wovor hast du Angst? Dass es jemand war, den du mochtest?«
    »Natürlich.«
    »Ist es nicht besser zu wissen, wer der Eine ist, als alle zu verdächtigen?«
    Selbst im Kerzenlicht wurde Susannah ganz bleich. »Es sei denn, der Eine ist jemand, dem ich besonders zu getan bin.«
    »Jemand wie Father Tyndale?«
    »Der kann es nicht gewesen sein«, sagte Susannah prompt.
    »Oder jemand, den Hugo gerne mochte?«, fügte Emily hinzu. »Oder in Schutz nahm?«
    Susannah lächelte. »Du denkst, es war Hugo? Um das Dorf vor Connors durchdringendem Blick zu schützen?«
    »Denkst du das denn nicht auch?«
    Emily war diese Frage sehr unangenehm, aber sie war nun mal gestellt, und ein Ausweichen darauf wäre so bedeutend wie eine Antwort.
    »Du hast Hugo nicht gekannt«, sagte Susannah leise, voller Zärtlichkeit. Sie hörte sich an, als wären die Jahre seit seinem Tod einfach ausgelöscht, als wäre er nur kurz spazieren und nicht endgültig von ihr gegangen. »Meine Liebe, du sprichst nicht von meiner Angst, du sprichst von deiner.«
    Emily sah sie ungläubig an. »Von meiner eigenen?

    Wer Connor Riordan umgebracht hat, ist für mich nur so weit wichtig, wie es dich berührt.«
    »Diese Angst meine ich nicht«, verbesserte sie Susannah. »Ich meine deine Zweifel bezüglich Jack, dass du dich fragst, ob er dich auch liebt, ob er dich so sehr vermisst, wie du es hoffst. Vielleicht hast du auch gemerkt, dass du ihn nicht so gut kennst, wie er dich.«
    Emily war fassungslos. Solche Gedanken waren ihr ja gerade erst selbst bewusst geworden, und nun sprach Susannah sie laut aus. Das Leugnen, das sie spontan auf den Lippen hatte, wäre sinnlos. »Wie kommst du darauf?«, fragte sie mit vor Erregung heiserer Stimme.
    Susannah sah sie liebevoll an. »Die Art, wie du über ihn sprichst. Du liebst ihn, aber da ist so viel, von dem du nichts weißt. Er ist jung, gerade vierzig, und doch hast du seine Eltern noch nicht kennengelernt, und wenn er Geschwister hat, so erzählst du nichts von ihnen, und er anscheinend auch nicht. Du teilst die Gegenwart mit ihm, seine Arbeit in Politik und Gesellschaft, aber was weißt du von ihm aus der Zeit, bevor ihr euch begegnet seid, und was hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist?«
    Plötzlich fühlte sich Emily, als stünde sie vor einem Abgrund und verlöre das Gleichgewicht. Heute Abend gab die Herzogin ein Dinner. War Jack dabei? Neben wem saß er, vermisste er sie?
    Susannah berührte sie sanft, nur mit den Fingerspitzen. »Wahrscheinlich ist nichts davon wichtig. Das heißt wirklich nicht, dass etwas Ungutes dahintersteckt, aber die Tatsache, dass du es nicht weißt, deutet darauf hin, dass es dir Angst macht. Ich glaube nicht, dass dir seine
Vergangenheit egal ist. Wenn du ihn liebst, ist dir alles an ihm wichtig.«
    »Er spricht nie darüber«, sagte Emily leise. »Also frage ich ihn auch nicht. Meine Familie sollte für uns beide genügen.« Sie blickte zu Susannah auf. »Du liebst Hugos Leute hier, stimmt’s? Dieses Dorf, dieses raue Land, die Küste, selbst das Meer.«
    »Ja«, antwortete Susannah. »Zuerst fand ich es schwer hier, und fremd, aber ich gewöhnte mich daran, und später, als die Schönheit des Landes sich mit meinem Leben hier verband, fing ich an, es zu lieben. Jetzt würde ich nirgendwo anders leben wollen. Und nicht nur, weil Hugo hier lebte und starb, sondern um des Landes willen. Die Leute sind immer gut zu mir gewesen. Sie haben es mir erlaubt, eine von ihnen zu werden, dazuzugehören. Ich möchte nicht mit dieser ungeklärten Geschichte von ihnen gehen, egal, was dabei herauskommt. Ich möchte nicht unverrichteter Dinge von ihnen scheiden.«
    »Dann hilf mir, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um die Antwort zu finden«, versprach ihr Emily.
     
    Am Abend versuchte Emily ernsthaft, sich alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, aber nach so viel durch den Sturm versäumten Schlaf war sie zu müde dazu. Erst am nächsten Morgen war sie in der Lage, klar zu denken.
    Sie ging schnellen Schrittes spazieren, diesmal nicht zum Dorf hin, sondern in die

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