Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weihnachtsfluch - Roman

Der Weihnachtsfluch - Roman

Titel: Der Weihnachtsfluch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
entgegengesetzte Richtung,
an der Küste entlang zu den wasserumspülten Felsen, wo der Wind im Gras raschelte.
    Nach sieben Jahren war die Frage danach, wie und warum Connor Riordan getötet worden war, nur schwer, wenn nicht gar unmöglich, zu beantworten. Nur das Motiv könnte Aufschluss geben. Welche Geheimnisse konnte Connor Riordan gekannt haben, die so gefährlich und schmerzhaft waren, dass er deswegen umgebracht worden war? Hatte er im Dorf jemanden gekannt, bevor er in der fraglichen Nacht an Land gespült wurde?
    Wenn Maggie O’Bannion käme, um den Kamin zu säubern und die andere schwerere Hausarbeit, wie etwa die Bettwäsche, zu erledigen, würde Emily ihr helfen. Einmal, weil sie sich nicht wohlfühlte, wenn sie untätig war, aber vor allem auch, weil sie Gelegenheit haben wollte, mit Maggie bei der gemeinsamen Arbeit ganz selbstverständlich ins Gespräch zu kommen.
    »Aber, Mrs. Radley, ich kann es ganz bestimmt alleine machen«, protestierte Maggie zuerst, aber als Emily darauf bestand, war es ihr sogar recht. Emily verriet ihr aber nicht, wie lange es schon her war, dass sie selbst Hausarbeit verrichtet hatte, obwohl Maggie es an ihrer Ungeschicklichkeit selbst hätte merken können.
    »Daniel scheint sich gut zu erholen«, bemerkte Emily, als sie die Handtücher in den großen Kupferkessel im Waschraum legten und Seife hinzufügten. »Es braucht aber seine Zeit.«
    »Ja, natürlich. Der arme Junge«, stimmte ihr Maggie zu und lächelte, als sie Emilys Verwunderung darüber
bemerkte, dass es gekaufte Seife und nicht selbst gemachte war.
    Emily wurde rot. »Ich weiß noch, wie wir sie selbst hergestellt haben«, rechtfertigte sie sich, obwohl Maggie gar nichts gesagt hatte.
    »Mr. Ross hat sich immer ganz rührend um alles gekümmert«, antwortete Maggie. »Ist mindestens alle zwei Wochen einmal nach Galway gefahren und hat ihr all die guten Sachen besorgt, bis kurz vor seinem Tod.«
    »War er denn nicht schwer krank?«, wollte Emily wissen.
    »Nein, er ist ganz plötzlich gestorben. Herzinfarkt, draußen in den Hügeln. Da, wo er auch hätte sterben wollen. Es gab keinen besseren Menschen als ihn.«
    »Kommt seine Familie von hier?« Emily kehrte den Boden, eine Arbeit, bei der sie wohl nichts falsch machen konnte. Maggie war damit beschäftigt, verschiedene Zutaten für die Möbelpolitur zu mischen. Es roch nach Lavendel und nach etwas Schärferem, etwas sehr Wohlriechendem.
    »Oh, ja«, sagte Maggie begeistert. »Er war ein Cousin von Dick Martin, dem Guten. Ja ja.«
    »Dick dem Guten?« Emily fand das lustig, hatte aber keine Ahnung, von wem Maggie sprach. Vermutlich war er ein Held aus der Gegend.
    »Der König von Connemara. So haben sie ihn genannt«, erklärte Maggie ihr lächelnd. Sie stand jetzt aufrecht vor Stolz da. »Hat sein ganzes Leben damit verbracht, Tiere vor Quälereien zu bewahren. Die meiste Zeit drüben in London.«

    »Werden denn Tiere in London schlechter behandelt als hier?« Emily bemühte sich, ihre Stimme nicht beleidigt klingen zu lassen.
    »Nein, ganz und gar nicht. Er war Abgeordneter im Parlament, in dem die Gesetze geändert werden.«
    »Ach so, natürlich.« Sie musste sich merken, Jack zu fragen, ob er schon mal von Dick dem Guten gehört hatte. Jetzt wollte sie das Gespräch wieder auf das bringen, was sie wissen musste. »Daniel kann sich immer noch nicht erinnern.« Sie kam sich ziemlich geradeheraus vor, aber ihr fiel keine subtile Methode ein, die Sache einzufädeln. »Glauben Sie, das Schiff war auf dem Weg nach Galway? Wo ist es wohl hergekommen?«
    »Sie meinen, wir sollten das herausfinden, um ihm zu helfen?«, fragte Maggie nachdenklich. »Es ist bloß so, dass es überall herkommen konnte: aus Sligo, Donegal oder von noch weiter weg.«
    »Sagt Ihnen sein Akzent irgendwas? Ich kenne mich in Irland nicht aus, aber zu Hause wüsste ich es vielleicht schon. Zumindest könnte ich den Lancashire-Dialekt von dem Northumberlands unterscheiden.«
    »Und was würde Ihnen das bringen?«, fragte Maggie interessiert. »Soviel ich weiß, ist England ziemlich groß, mit Millionen von Menschen.«
    Emily seufzte. »Ja, Sie haben natürlich Recht. Das würde uns auch nicht viel weiterbringen. Aber in Irland gibt es viel weniger Akzente, oder?« Die Frage war rein höflicher Natur. Sie kannte die Antwort.
    »Ja, aber bei Seeleuten ist das anders. Die schnappen überall Redewendungen auf und auch Akzente, manchmal
jedenfalls. Ich kenne mich da nicht so gut aus. Ich kann

Weitere Kostenlose Bücher