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Der Weihnachtsfluch - Roman

Der Weihnachtsfluch - Roman

Titel: Der Weihnachtsfluch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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fürs Abendessen gemacht«, sagte sie, als ob Emily gefragt hätte. »Und im Ofen ist ein großes Stück Rinderbraten. Ich hebe was für Mrs. Ross zum Tee auf. Manchmal, wenn es ihr nicht gutgeht, ist es fast das Einzige, das sie nicht wieder ausspuckt. Wissen Sie, ob sie wach ist?«
    »Nein, sie schläft. Sie hat letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen.« Emily sah, dass Maggie ein schlechtes Gewissen hatte und war gar nicht unglücklich darüber. »Ich mache jetzt die Wäsche. Daniel hat gestern damit angefangen, aber offensichtlich hat er die Laken nicht
geschafft.« Sie blickte auf die Trockenstange, die noch hochgezogen an der Decke hing. »Wir sind nicht so schnell wie Sie«, fügte sie etwas freundlicher hinzu.
    Maggie sagte nichts dazu, aber ihre Hände arbeiteten jetzt noch emsiger in der Spüle, und das Geschirr klapperte laut.
    Emily stellte die Bügeleisen zum Erhitzen auf die Kochstelle, ließ die Trockenstange herunter und nahm zwei Laken ab. Sofort kam ihr Maggie vom Spülstein her zur Hilfe, und sie falteten die Laken ordentlich zusammen. Maggie vermied es, Emily anzuschauen, und ihre verspannten Schultern zeigten, dass sie zutiefst unglücklich war.
    Emily fragte sich, ob vielleicht Daniel gestern Nachmittag, als Father Tyndale da gewesen war, zu Maggie gegangen war, um ihr mitzuteilen, wie sehr sie gebraucht wurde. Und war Maggie heute Morgen vielleicht so angespannt, weil Fergal und sie sich deswegen gestritten hatten? Was hatte Daniel zu ihr gesagt, dass sie sich ihrem Ehemann widersetzt hatte?
    Als die Laken zum Bügeln gefaltet waren, fing Emily mit den Kissenbezügen an, machte nur eine kurze Pause, um eine Tasse Tee und eine Scheibe Toast zu sich zu nehmen. Sie überlegte gerade, ob sie nach oben gehen sollte, um nach Susannah zu schauen, als Daniel in die Küche kam.
    »Guten Morgen, Mrs. O’Bannion«, sagte er fröhlich. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie dankbar ich bin, dass Sie zurück sind. Ohne Sie sind wir nicht so gut zurechtgekommen.«

    Maggie warf ihm einen strafenden Blick zu. Keiner der beiden sah Emily an.
    »Susannah ist wach. Kann ich ihr etwas zum Frühstück bringen, vielleicht Brot mit Butter oder wenigstens eine Tasse frischen Tee?«
    »Frühstücken Sie erst mal selber«, sagte ihm Emily. »Ich bringe Susannah was hoch, und Sie können sich um diese Laken kümmern. Wir werden sie bald wieder brauchen. Maggie, wenn Sie bitte dem Boiler gut zureden könnten, damit er wieder funktioniert. Wir müssen die Wäsche von letzter Nacht für später waschen. Bitte.«
    »Ja, natürlich, Mrs. Radley«, stimmte ihr Maggie etwas steif zu. Sie vermied Daniels Blick und fing an, dünne Brotscheiben mit weicher Butter vorsichtig zu bestreichen und sie dann so hauchdünn in Streifen zu schneiden, dass sie kaum zusammenhielten. So machte sie es mit einer weiteren Scheibe und dann noch einer und legte sie appetitlich arrangiert auf eine blauweiße Platte.
    Emily dankte ihr und nahm das Tablett. Als Susannah sich mit einem Hauch Farbe auf den Wangen aufsetzte und alles aufaß, freute sie sich außerordentlich. Emily musste sich merken, wie man das machte, damit sie es irgendwann auch selbst herrichten konnte.
    Nach einer Stunde döste Susannah ein, und sie ging hinunter, um die üblichen Hausarbeiten zu verrichten, mit denen sie in Verzug war und wozu sie so viel länger brauchte, als Maggie.
    Sie blieb an der Küchentüre stehen, weil sie Stimmen hörte, dann Gelächter von einem Mann und einer Frau.
Ein warmer Klang, der aus einem inneren Glücksgefühl herzurühren schien.
    »Wirklich?«, fragte Maggie ungläubig.
    »Ich schwöre«, antwortete Daniel. »Das Problem ist, ich kann mich nicht daran erinnern, wie lange das schon her ist oder warum ich da war.«
    »Es klingt wundervoll«, sagte Maggie wehmütig. »Manchmal träume ich davon, auch solche Orte aufzusuchen, aber ich glaube nicht, dass ich es jemals tun werde.«
    »Sie müssen nur wollen«, versicherte ihr Daniel.
    Emily stand regungslos da, ohne einen Ton von sich zu geben. Sie konnte Maggies Gesicht sehen, wie sie Daniel ansah. Sie lächelte, aber in ihren Augen lag Wehmut darüber, dass sie diese Träume wohl niemals einlösen könnte.
    »Nicht alles, was man sich wünscht, kann in Erfüllung gehen. Man tut gut daran zu wissen, wonach man realistischerweise strebt. Alles andere würde zu sehr schmerzen.«
    »Nein, es ist nicht klug«, antwortete Daniel sanft. »Man sollte die Niederlage nicht einstecken, bevor man es

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