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Der Weihnachtspullover

Der Weihnachtspullover

Titel: Der Weihnachtspullover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Beck
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daran, dass ich mir Starsky und Hutch nicht anschauen durfte oder noch nicht einmal Happy Days , obwohl Großmutter die Serie eigentlich »reizend« fand, auch wenn sie nichts für den ständig an seinem Motorrad herumbastelnden Aussteiger Fonzie übrig hatte.
    Aber auch wenn ich Lawrence Welk hasste, so gefiel mir die Idee, die hinter dem Medium Fernsehen steckte. Ich fand es verblüffend, dass irgendwo im Land eine Kamera einfing, wie Lawrence Welk ein Orchester dirigierte, und dass ein bewegtes Bild es irgendwie durch die Luft zu diesem großen Gerät schaffte, das brummend im Wohnzimmer stand. Sobald Großmutter den Fernseher ausschaltete, schaute ich immer noch zu, wie das Bild in sich zusammenfiel, bis nichts mehr übrig war außer einem langsam schwindenden Punkt in der Mitte des Bildschirms.
    An jenem Abend, nachdem ich mich eine geschlagene Stunde schlaflos im Bett herumgewälzt hatte, schlich ichmich hinunter ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Dabei gab er ein so lautes, dumpfes Geräusch von sich, dass ich schon befürchtete, meine Großeltern würden auftauchen, um nachzusehen, was es mit dem Krach auf sich hatte. Ich getraute mich nicht einmal, am Senderknopf zu drehen, denn der verursachte noch mehr Lärm als der Einschaltknopf.
    Während ich darauf wartete, dass das Bild erschien, bemerkte ich zum ersten Mal, wie alt ihr Fernseher war. Ob es meine Großmutter wohl störte, dass sich mein Großvater keinen neuen Apparat leisten konnte? Also mich störte es auf jeden Fall.
    Ich setzte mich nah ans Gerät – viel zu nah, um Krebs oder Erblindung zu vermeiden. Das war der Moment, als die Besetzung der Mitspieler in meinem neuen Leben auf der Farm komplett wurde: Von nun an gab es meine Großeltern, Taylor und seine Eltern, den Fremden nebenan und meine drei neuesten Freunde Johnny, Ed und Doc.
    An jenem Abend sah ich mir die Tonight Show an und entfloh zumindest für eine Stunde der Farm und meinen Gedanken. Ich hätte die ganze Nacht durchgeguckt, aber nach der Show beendete der Sender sein Programm, und ich blieb zurück mit einer wehenden amerikanischen Flagge, während im Hintergrund die Nationalhymne lief.
    Dann war nur noch das Testbild mit dem Indianerkopf zu sehen, und ich war wieder allein.

 
     
     
     
     

 

Kapitel 10
     
ls ich Taylor erzählte, dass meine Großeltern nur einmal in der Woche fernsahen, und wenn, dann die Lawrence Welk Show , war er schockiert. Seine Eltern erlaubten ihm, alles zu sehen, was er wollte, solange er im Sommer seine Pflichten erledigte und während des Schuljahres seine Hausaufgaben machte. Jeden Dienstagabend zog er mich damit auf, dass er sich Happy Days und Laverne & Shirley ansah. Seine Eltern ließen ihn sogar so lange aufbleiben, um eine Sitcom namens Soap – Trautes Heim zu gucken. Taylor sagte, es ginge dabei um eine Bauchrednerpuppe und einen Kerl, der sich für unsichtbar hielt. Das klang ziemlich verrückt, aber selbst eine Bauchrednerpuppe wäre besser gewesen als Lawrence Welk.
    Doch auch wenn das Fernsehen eine tolle Entschuldigung für mich war, um bei Taylor zu übernachten, so bestand der wahre Grund, warum ich mehr Zeit dort verbringen wollte, darin, dass mich die Ashtons wie einen Sohn behandelten. Ich stellte mir vor, dort zu leben, mit Taylor herumzuhängen, zu tun und zu lassen, was wirwollten, und die Nase von den Besuchen in Disneyland so voll zu haben, dass wir seine Eltern tatsächlich anflehten, uns irgendwo anders hin mitzunehmen, wo wir noch nicht gewesen waren.
    »Grandma«, sagte ich an einem späten Septembernachmittag, als ich mich mit meinem grünen, ramponierten Rucksack über der Schulter, den Großvater mir aus überzähligen Armeebeständen gekauft hatte, auf dem Weg zur Tür befand, »ich übernachte heute bei Taylor.«
    »Nein, das tust du nicht, Eddie. Du hast in den letzten sieben Tagen dreimal dort übernachtet, und ich bin mir sicher, dass du ihre Gastfreundschaft ein wenig überstrapazierst.«
    »Die Ashtons haben nichts dagegen. Wirklich nicht. Ruf an und frag sie, wenn du willst.« Ich versuchte, Taylors Taktik anzuwenden und die Dinge so hinzustellen, wie sie meiner Ansicht nach ablaufen sollten.
    »Sie sind einfach zu höflich, um etwas anderes zu sagen.« Großmutter gab nicht so schnell klein bei wie die Ashtons. »Heute Abend musst du einmal hierbleiben. Ich mache Sloppy Joes.«
    »Ich will aber keine Sloppy Joes. Stan und Janice wollten mit Taylor und mir essen gehen. Wir hatten

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