Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
auf Sie.«
    Er sah sie an. »Zumindest einer ist das.«
    »Bis morgen.«
    Sie ging hinaus. Kier drückte das Kühlkissen auf seine Nase.
    Warum hast du mich nicht angerufen, Jimmy?, fragte er sich.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Lincoln lief an Kiers Tisch vorbei, als er suchend durch das Steakhaus irrte.
    Kier rief ihm zu: »Hey, Anwalt!«
    Lincoln schaute in Kiers Richtung, erkannte ihn jedoch noch immer nicht.
    Das war nicht überraschend, weil Kier eine Schirmmütze trug und behutsam eine locker sitzende Sonnenbrille auf seine bandagierte Nase geschoben hatte.
    »Sie haben sich verspätet.«
    Lincoln sah Kier prüfend an. »Wie bitte?«
    »Lincoln, ich bin es, Kier.«
    Lincoln starrte ihn an. »Gütiger Himmel, Mann. Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Ein Unfall.«
    »Was für eine Art von Unfall?«
    »Ein unglücklicher Unfall. Hören Sie auf zu gaffen.«
    Lincoln setzte sich, aber er starrte Kier noch immer an.
    »Also worin besteht der Unterschied zwischen einem Anwalt und einem Eimer mit Abschaum?«, fragte Kier.
    »Was ist denn mit Ihnen los?«
    »Sie müssen erst antworten.«
    »Im Eimer.«
    Kier seufzte. »Versuchen Sie’s mit dem hier. Sie sind mit Hitler, einem Anwalt und dem Hunnenkönig Attila auf einer Insel gestrandet. Sie haben ein Gewehr, aber nur zwei Kugeln. Was tun Sie?«
    »Den Anwalt zweimal erschießen. Genug davon. Was haben Sie gemacht? Was ist geschehen?«
    »Ich wusste, dass es eines Tages passieren würde«, sagte Kier ernst.
    »Sie wussten, dass dies passieren würde?«
    »Ich wusste, dass mir die Witze ausgehen würden.«
    »Kier, geben Sie mir eine ehrliche Antwort. Was führen Sie im Schilde?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich was im Schilde führe?«
    »Sie meinen, abgesehen von der Tatsache, dass Sie aussehen wie Mike Tysons Boxpartner? Ich kenne Sie nun schon lange, Kier. Ich kann hören, wie sich die Rädchen in Ihrem Kopf drehen.«
    »Also schön, ich erzähl’s Ihnen. Aber flippen Sie bloß nicht aus.« Er lehnte sich zurück. »Ich habe Linda eine Liste mit Personen erstellen lassen, denen ich etwas angetan habe. Ich werde sie alle vor Weihnachten aufsuchen.«
    »Ist es das, was passiert ist? Sie sind losgezogen, um einen von ihnen aufzusuchen?«
    »Ja.«
    »Mann, haben Sie den Verstand verloren?«
    »Nein, ich will die Dinge wiedergutmachen.«
    »Als Ihr Anwalt rate ich Ihnen ganz entschieden davon ab.«
    Kier lüftete die Sonnenbrille. »Ganz entschieden? Das klingt ernst.«
    »Sie brauchen nur in den Spiegel zu gucken, Mensch. Man entschuldigt sich nie nach einem Verkehrsunfall. Das erzeugt den Eindruck eines Schuldeingeständnisses. Was, wenn diese Leute beschließen, Sie zu verklagen? Oder noch schlimmer.«
    »Was wäre denn noch schlimmer?«
    »Wenn sie Ihnen das Gesicht einschlagen würden.«
    »Könnte passieren.«
    Lincoln schüttelte den Kopf. »Sie haben tatsächlich den Verstand verloren. Endgültig.«
    »Ich habe noch was Schlimmeres verloren«, meinte Kier. »Also was glauben Sie wohl, was ich als menschliches Wesen im Unterschied zu einem Anwalt mache?«
    »Ich glaube, dass Sie Ihren verdammten Verstand verloren haben.«
    »Nein, wirklich, Lincoln, nur immer frei heraus mit Ihrer Meinung!«
    »Hören Sie, Jim, ich weiß, was Sie machen. Sie haben all die Kommentare über sich im Internet gelesen, und plötzlich haben Sie einen moralischen Anfall bekommen. Stimmt’s?«
    »Vielleicht.«
    »Ich weiß, dass ich Recht habe. Mir ist das Gleiche passiert, als mich Pam verlassen hat. Aber wissen Sie, was ich gemacht habe?«
    »Sich eine Woche lang betrunken?«
    »Nein, erst später. Ich habe nichts gemacht. Und ich bin froh, dass ich nichts gemacht habe. Ich sage Ihnen, sitzen Sie’s einfach aus. Das Schuldgefühl wird wieder verschwinden.«
    »Genau das befürchte ich ja.« Kier spielte mit seinem Glas. »Was, wenn es mir erst nichts mehr ausmacht?«
    »Dann schlafen Sie gut.«
    »Ich habe anderen geschadet, Lincoln.«
    »Und andere haben Ihnen geschadet. Es ist ein großes Geben und Nehmen. Das ist es, was die Welt am Laufen hält.« Während er sich zurücklehnte, verengten sich seine Augen. »Sie müssen mir erzählen, wer das gemacht hat. Ich kann dafür sorgen, dass es ihm heimgezahlt wird. Ich habe Freunde in entsprechenden Kreisen.«
    »Sie werden gar nichts tun. Dies ist nichts im Vergleich zu dem, was ich ihm angetan habe.«
    »Gut, dann haben Sie ein wenig Prügel eingesteckt.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Hier geht es um Wiedergutmachung, nicht um

Weitere Kostenlose Bücher