Der Weihnachtswunsch
weiß, dass ich dich nicht verdient habe. Ich weiß, dass ich die Dinge nicht in Ordnung bringen kann. Aber ich würde es tun, wenn ich nur könnte. Ich würde alles dafür geben, dich zurückzubekommen.« Er presste die Stirn gegen die Tür. »Es tut mir leid, Sara. Es tut mir so leid.« Kier fiel auf die Knie. »Es tut mir so leid.«
Nach ein paar Minuten stand er auf und ging zu seinem Wagen zurück.
Im Haus brach Sara weinend vor der Tür zusammen.
Sechsunddreißigstes Kapitel
Gary Rossy
Sie haben gemeinsam mit Gary das Restaurant Rossi’s eröffnet. Ein Jahr später haben Sie ihn jedoch aus dem Geschäft gedrängt.
Sein letzter feststellbarer Wohnsitz war 924 East 1355 South Magna, Utah.
Eine Telefonnummer ist nicht aufgeführt.
Als Kier am nächsten Morgen erwachte, hallten Saras Worte in seinem Gedächtnis nach. Du hast mich verlassen, als ich dich am meisten brauchte. Es ist zu spät, es ist zu spät.
Sein ganzes Leben lang war Kier immer gut darin gewesen, Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Als Kier dreizehn war, versagte ein benzinbetriebener Rasenmäher den Dienst. Während Kiers Vater bei Sears anrief, um den Verkäufer anzubrüllen, der ihnen das Gerät empfohlen hatte, nahm Kier den Briggs & Stratton-Motor auseinander. Er zerlegte den Kolben, zog die Ventile heraus und kratzte den Schmutz vom Kolben. Als er alles sauber zusammengesetzt hatte, lief der Motor wieder.
Mit sozialen Beziehungen verhielt es sich allerdings anders. Vor langer Zeit, im College, hatte er geglaubt, er könne gut mit Menschen umgehen, aber das war jetzt nicht mehr so. Es gab zu viele Variablen, zu viele Zwischentöne, zu viel Unberechenbares. Einst hatte er zu Tim Brey gesagt: »Je genauer ich die Menschen kenne, desto lieber ist mir mein Auto.«
Er hatte keine Ahnung, wie er die Dinge mit Sara in Ordnung bringen könnte und ob das überhaupt möglich sei. Er fühlte sich wie ein Arzt, der verzweifelt Wiederbelebungsversuche an einem Patienten durchführt, ohne dass der reagiert. Wann gibt man auf? Wann zieht man einfach das Laken drüber und erklärt, dass der Tod eingetreten ist?
Siebenunddreißigstes Kapitel
In seiner Verzweiflung konzentrierte sich Kier auf alltägliche Banalitäten. Er wusste nicht, wohin ihn sein Weg führte – seine Erfahrung sagte ihm: zu nichts Gutem. Er wusste nur, dass er unterwegs war und einen Schritt nach dem anderen machte. Im Moment war die Liste sein Weg. Und auf dem lag noch ein weiterer Haltepunkt.
Kier hätte den Weg am liebsten verlassen; er hatte schließlich schon drei Fehlversuche hinter sich. Aber irgendetwas an dem, was Linda über seinen nächsten Besuch gesagt hatte, trieb ihn voran und flößte ihm gleichzeitig Furcht ein. Es wird vermutlich das Beste für Sie sein, wenn Sie es selbst herausfinden .
Was herausfinden? Kier strich sich mit der Hand über die unrasierte Wange, löste den Verband über der Nase und riss ihn ab. Seine Nase war noch immer schmerzempfindlich. Er hoffte, dass Rossis zu erwartender Angriff verbaler Natur sein würde.
Kier hatte Rossi vor mehr als sechs Jahren bei einem Essen der Handelskammer kennengelernt. Was mit einem guten Essen in der Stadt begann, fand zwei Jahre später ein bitteres Ende. Rossi war das Opfer jener Art von Finanzmanövern geworden, auf die Kier damals noch stolz gewesen war.
Rossi war mit der Idee für ein Restaurant an Kier herangetreten. Er hatte eine Sammlung von toskanischen Familienrezepten beigesteuert, ein Zimmer voller italienischen Antiquitäten und Ersparnisse in Höhe von neuntausend Dollar, die er sich im Laufe seines Arbeitslebens in den Küchen anderer Restaurantbesitzer erkocht hatte. Das Geld war jedoch nur ein Bruchteil dessen, was er für die Eröffnung eines Restaurants benötigte.
Die beiden erzielten schon bald eine Vereinbarung: Rossi steuerte die Ideen, den Aufwand an Kraft und Zeit sowie das Fachwissen bei, während Kier den Großteil des Kapitals zur Verfügung stellte und das Geschäftsergebnis überwachte. Das Restaurant erhielt den Namen Rossi’s und wurde wie die meisten von Kiers Unternehmungen zu einem vollen Erfolg. Innerhalb weniger Monate nach der großen Eröffnung war es eines der bekanntesten Restaurants der Stadt.
Einen Monat, nachdem sie auf ihr erstes Geschäftsjahr angestoßen hatten, beschloss Kier, dass er Rossi nicht länger brauche, und leitete Maßnahmen ein, um ihn überflüssig zu machen. Als Erstes überredete er Rossi, eine ehrgeizige junge Sous-Chefin einzustellen,
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