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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Lächeln zukommen, das zu genau
nichts führte.
    »Eine nette kleine Stadt haben
Sie hier«, sagte ich im Plauderton.
    »Wenn Sie sie haben wollen,
können Sie sie kriegen«, sagte sie gleichgültig. »Ich wickle Sie Ihnen sogar
noch in Geschenkpapier ein, wenn Sie bloß versprechen, sie sofort mitzunehmen .«
    »Sie machen sich nichts aus ihr ?« wagte ich zu fragen.
    »Hm — « Sie zuckte auf
vollendete Weise die Schultern. »Die Woche über ist es ruhig, aber samstags
nachts ist hier vielleicht was gefällig — da lassen sie die Straßenlampen bis
Mitternacht an .«
    »Warum gehen Sie nicht
woandershin !« regte ich an.
    »Mister !« sagte sie mit gequältem Aufschrei. »Dieses Dreckslokal hier gehört mir. Machen
Sie mir ein Angebot, ich nehm’s an und hau’ sofort ab .«
    »Vermutlich muß doch wenigstens
einer hier florieren: der Bursche, dem das große Haus auf dem Hügel gehört ?« sagte ich.
    »Old Rand?« Sie schnupfte
verächtlich. »Wenn er was verdient, dann gibt er’s bestimmt nicht in San Lopar aus .« Sie focht einen
schnellen, stillen Kampf mit sich aus, und die Gerechtigkeit siegte. »Ich
glaube, es ist nicht fair, so was von ihm zu sagen«, gab sie zu. »Er hat das
Geld verdient, bevor die Steuern einem nichts mehr übrigließen wie heute, und
ich kann’s ihm nicht verdenken, daß er dort hängengeblieben ist. Vielleicht
würde er noch immer Filme machen, wenn er das Bein nicht gebrochen hätte .«
    »Rand ?« sagte ich vorsichtig. »Sie meinen doch nicht etwa Lee Rand, den Schauspieler ?«
    »Na klar, Sally die
Fächertänzerin meine ich nicht !« fuhr sie mich an.
»Klar, ich meine Lee Rand - den, der vor dreißig Jahren all die großen Western
gemacht hat — denselben .«
    Ich bezahlte vergnügt die
Rechnung und hinterließ zwei Dollar als Trinkgeld. »Dann hat ja San Lopar etwas, womit es prahlen kann, was ?« sagte ich.
    »Sie können sich’s
wahrscheinlich leisten, so was zu sagen«, brummte sie. »Man merkt, daß Sie nicht
hier leben !« Sie nahm die beiden Dollarscheine und
warf sie mir wieder hin. »Sie haben zuviel bezahlt .«
    »Das ist das Trinkgeld«, sagte
ich nervös.
    Sie erstarrte für vielleicht
zehn Sekunden in einer Art Katalepsie, bis sich ihr Nervensystem von dem Schock
erholt hatte.
    »Sie können unmöglich alle
Tassen im Schrank haben«, sagte sie verwirrt. »Die ganze Rechnung hat nur
anderthalb Dollar ausgemacht. Das heißt, Ihr Trinkgeld macht«, ihre Augen
quollen beim Ausmaß dieser Vorstellung heraus, »hundertzwanzig Prozent aus !«
    »Ich stamme aus Texas«, sagte
ich und strebte dann eilig der Tür zu.
    »He!« Ihre Stimme verfolgte
mich bis auf die Straße. »Geben Sie mir noch drei Dollar, und der Bums gehört
Ihnen !«
    Ich fuhr langsam zu dem Haus
auf dem Hügel hinauf, zufrieden bei dem Gedanken, daß Joe Kirk zweihundert
Dollar für eine Information verlangt hatte, die weniger wertvoll war, als sie
mir die Wirtin für zwei Dollar hatte zukommen lassen. Nun, nachdem ich wußte,
daß es sich um Lee Rands Haus handelte, war eine ganze Reihe Fragen mit einem
Schlag beantwortet. Irgendwo in meinem Unterbewußtsein nagte nur die eine
Sorge, alles könnte zu einfach ineinanderpassen; und das ist etwas, das einfach
nie passiert.
    Das anmutige schmiedeeiserne
Tor stand weit offen, so daß ich hineinfuhr und dann die gewundene Auffahrt
hinauf, die sorgfältig so angelegt war, daß sie dem Besucher die beste Aussicht
auf die das Haus umgebende Landschaft bot.
    Ein betagter Butler öffnete mir
die Tür und schien um ein paar Zentimeter einzuschrumpfen, als ihn das starke
Sonnenlicht mit brutalem Gleichmut traf.
    »Mein Name ist Rick Holman«,
sagte ich höflich. »Ich möchte gern Mr. Rand sprechen .«
    »Sind Sie mit ihm verabredet,
Mr. Holman ?« Seine Stimme klang wie das Geräusch
dürren Laubs, das im Spätherbst auf dem Boden raschelt.
    »Nein«, gab ich zu. »Aber ich
bin überzeugt, Mr. Rand wird mich sprechen wollen, wenn Sie ihm mitteilen, es
handle sich um einen gemeinsamen Freund — einen Mr. William Holt aus San Diego .«
    Er murmelte den Namen ein
paarmal vor sich hin und neigte dann langsam den Kopf. »Bitte warten Sie hier,
Mr. Holman, während ich mich erkundige .«
    Er schloß sachte die massive
Bronzetür vor meiner Nase, und ich konnte nichts tun als warten. Gut fünf
Minuten später öffnete sich die Tür erneut, und er forderte mich höflich auf,
ihm in die Bibliothek zu folgen, wo Mr. Rand mich kurz empfangen wolle.
    Die Bibliothek war

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