Der weiße Bikini
das sie aufsuchte — und wenn man einmal
dicht genug daran ist, genügt der Name des Besitzers.«
»Mr. Holman«, in seiner Stimme
lag ein formeller Unterton, den sie zuvor noch nicht gehabt hatte, »ich würde
Ihnen gern noch eine weitere Frage stellen, und ich würde es sehr begrüßen,
wenn ich eine ehrliche Antwort darauf bekäme .«
»Mr. Rand«, sagte ich höflich,
»bitte fragen Sie .«
»Was haben Sie, genaugenommen,
für ein Interesse an all dem ?«
»Mein Kunde möchte einen
detaillierten Bericht darüber, wie Jenny die beiden letzten Jahre ihres Lebens
zugebracht hat«, sagte ich.
»Das heißt also, daß Ihr Kunde
Axel Monteigne ist ?« Er hob die Hand. »Ich erwarte
natürlich nicht, daß Sie das beantworten .«
»Ich hatte es auch nicht vor«,
sagte ich.
»Das dachte ich mir«, sagte er
trocken. »Würden Sie mir bitte eine Minute Zeit lassen, Mr. Holman, um meine
Gedanken zu sammeln ?«
»Natürlich.«
Ich zündete mir eine Zigarette
an und blickte aus dem Fenster. Ein Vogel schoß plötzlich nah an der
Fensterscheibe vorbei, was einen kratzenden, zitternden Laut gab. Buffalo Bill
blinzelte nicht einmal. Ich war innerlich damit beschäftigt, in meiner
Erinnerung nach den dort aufbewahrten spärlichen Kenntnissen über Lee Rand zu
forschen.
Das steife Bein war das
Resultat eines Sturzes, nachdem das Pferd auf ihn gerollt war; es war
wahrscheinlich im Jahr sechsundvierzig passiert. Danach hatte er sich
zurückgezogen, obwohl sein Studio ihn angefleht hatte zu bleiben, das steife
Bein mache nichts aus und könne sich in späteren Jahren vielleicht sogar als
Aktivposten erweisen... Von den sterblichen Überresten Marian Holts war damals,
genau wie von den übrigen Passagieren der Maschine, nur Asche übriggeblieben,
so daß Axel Monteigne nur einen Gedächtnisgottesdienst in Hollywood für sie
hatte abhalten lassen, zu dem Lee Rand nicht eingeladen worden war... Das
nächste Bild war ein wenig verschwommen, ich hatte irgend
etwas über »Tochter eines berühmten Produzenten läuft von exklusiver
Privatschule weg« gelesen. Sie wurde zwei Wochen später in einer hundertfünfzig
Kilometer südlich von der Schule entfernten Stadt entdeckt. — Vielleicht in San
Diego?
Dann war da noch eine Sache,
etwas noch Verschwommeneres — ein Bild in einer der
Gesellschaftsspalten. Ich konzentrierte mich angestrengt und war fast davon
überzeugt, das Mädchen auf dem Bild sei der selbstsicher wirkende Teenager
Jennifer Monteigne gewesen, aber das Gesicht des Mannes wollte nicht mehr vor
mir auftauchen. Mein Erinnerungsfonds tischte mir vier Nieten auf, dann
erschien sechsmal hintereinander der Name Rand. Ich hielt das für verrückt,
denn ich wußte, daß ihr Begleiter ein junger Mann gewesen war, und Rand war
älter als ihr Vater —
»Ich glaube, wir können hier zu
einer Art Kompromiß kommen, Mr. Holman .« Rands Stimme
riß mich wieder in die Wirklichkeit zurück.
»Ein Kompromiß, Mr. Rand?«
»Wir können eine vorläufige
Vereinbarung treffen .« Er lächelte leicht. »Wenn ich
Ihnen gewisse Informationen gebe, die in keiner Weise ein Licht auf die beiden
letzten Jahre Jennys werfen — können wir uns dann darauf einigen, daß Sie diese
Informationen nicht an Ihren Kunden weitergeben ?«
»Wenn Sie mich selbst
beurteilen lassen, ob Ihre Informationen für den detaillierten Bericht, den
mein Kunde wünscht, wesentlich sind oder nicht: ja«, sagte ich.
»Einverstanden«, sagte er, ohne
zu zögern. »Ich freue mich, mich auf Ihre Reputation verlassen zu können, Mr.
Holman .« Er trank noch einen Schluck Rye und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Nun sind Sie
wohl an der Reihe, Fragen zu stellen, denke ich .«
»Wie haben Sie es geschafft,
Jennifer Monteignes Leiche aus dem Leichenschauhaus herauszubekommen ?« fragte ich geradeheraus.
»Ich muß weit zurückgreifen, um
Ihnen diese Frage zu beantworten«, sagte er freundlich. »Meine erste Frau starb
neunzehnhundertfünfunddreißig bei der Geburt unseres Sohnes Edgar. Zwei Jahre
später heiratete ich Marian Holt, und obwohl wir uns beide dringend Kinder
wünschten, bekamen wir nie welche. Neunzehnhundertvierzig ließ sich Marian von
mir in Mexico City scheiden und heiratete, eine Woche nachdem sie das Scheidungsurteil
in Händen hatte, in New York Axel Monteigne .«
»Ich hoffe, die Sache wird
nicht noch komplizierter, als sie ohnehin schon ist«, flehte ich.
»Ich glaube nicht«, sagte er
zuversichtlich. »Aber die Daten sind wichtig. Sie
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