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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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war. Ich wartete, während er vorsichtig die oberste Schublade aufschloß und ein
gerahmtes Dokument herauszog und mir dann zuwinkte, ich solle herüberkommen und
es ansehen.
    Es war eine aus dem
Gästeregister des Pepper Tree Hotels in Mexico City herausgerissene und
vom neunten November neunzehnhundertvierzig datierte Seite. Auf dem ganzen
Blatt gab es nur zwei Eintragungen. Die erste war mit ordentlicher Schrift
geschrieben und hieß Emanuel Lopez, und darunter stand in riesiger spinnenartiger Handschrift Marian Lopez. Unter der Rubrik
»Beruf« erschien neben Emanuels Namen die Bezeichnung »Pferdehändler«.
    »Ist das nicht köstlich, Mr.
Holman ?« Rand schüttelte sich vor Lachen. »Was für ein
mieses Hotel das war!« Er schleppte sich zu seinem Stuhl zurück und ließ sich
nieder. »Es gab einen riesigen gußeisernen Nachttopf
unter dem Bett, und wenn man aus Versehen dagegen stieß, gab er einen
erschreckenden Lärm von sich — so etwa wie ein mittelalterlicher Ruf zu den
Waffen !«
    Er entschloß sich schließlich,
seine Zigarre anzuzünden, und grinste mich durch den schwarzen Qualm an.
»Wissen Sie, ich glaube, das war die schönste Nacht meines ganzen Lebens, Mr.
Holman. Was nach drei Jahren legaler Ehe die Neigung hatte, prosaisch zu
werden, wurde plötzlich zutiefst erregend durch die veränderte Situation. Sie
verzeihen mir hoffentlich, wenn ich sage, daß wir uns in dieser Nacht geliebt
haben wie nie zuvor!
    Marian flog am nächsten Tag
geradewegs nach New York und heiratete eine Woche später Axel. Es gab eine
riesenhafte Hochzeit, und hinterher einen Empfang für zweitausend Gäste.
Merkwürdig, wenn ich mir das jetzt durch den Kopf gehen lasse — in den fünf
Jahren ihrer Ehe habe ich Marian und Axel nicht einmal zusammen gesehen. Er
sorgte natürlich mit allen Mitteln dafür, daß ich aus dem gesellschaftlichen
Kreis, in dem sie verkehrten, ausgeschlossen war, aber nach dem Gesetz der
Wahrscheinlichkeit...«
    »Mr. Rand«, sagte ich
verzweifelt, »bitte — «
    »Wir kommen noch dahin, wohin
Sie wollen, keine Sorge«, sagte er gut gelaunt. »Sie können einen alten Mann
nicht so drängen, Mr. Holman. Nun, die Monate vergingen, und das nächste, was
ich hörte, war, daß Marian Axel mit einer Tochter beglückt hatte. Drei Wochen
später bekam ich einen dringlichen Anruf von Marian. Sie erzählte mir, Axel sei
in Kanada und ich sollte sie in derselben Nacht heimlich in San Diego treffen,
es handle sich um eine Sache auf Leben und Tod. Ich glaubte das zwar nicht,
fuhr aber trotzdem hin.
    Nach dem Tod ihres Vaters zwei
Jahre zuvor hatte Marian ihr altes Haus in San Diego aus rein sentimentalen
Gründen gekauft — das verdammte Ding stand zumindest dreihundertsechzig Tage im
Jahr leer! Marian wartete bereits auf mich und sie hatte ihr neues Baby bei
sich, das sie Jennifer getauft hatten. Nachdem ich das Kind bewundert hatte,
fragte mich Marian, ob mir die Dauer einer normalen Schwangerschaft bekannt
sei. Ich dachte einen Augenblick, das arme liebe Kind sei übergeschnappt, aber
sie bestand darauf, und so sagte ich: neun Monate. Danach wies sie darauf hin,
daß das Baby genau neun Monate und eine Woche von dem Tag an, da Axel und sie
getraut worden waren, geboren worden war. Weiterhin erinnerte sie mich mit
Schärfe daran, daß unsere Scheidungsfeier genau eine Woche vor ihrer Heirat mit
Axel stattgefunden hatte. Mit anderen Worten, sie konnte niemals mit Sicherheit
wissen, ob ich oder Axel der Vater des Babys war.
    Marian hatte sich, selbst jetzt
nach erst zehn Monaten Ehe mit Monteigne, wesentlich verändert. Der enge
Kontakt mit ihm hatte sie erheblich ernüchtert. Sie erklärte mir, sie wolle uns
beiden gegenüber fair sein, aber das Wichtigste war ihr, so weit wie möglich
für die Zukunft des Kindes zu sorgen.
    Natürlich war das Kind
ordnungsgemäß unter dem Namen Jennifer Monteigne, Tochter von Marian und Axel,
ins Taufregister eingetragen worden. Marians verrückte Idee bestand darin, daß
sie die Geburt ein zweites Mal eintragen lassen wollte, und zwar sollte dabei
ich als Vater genannt werden. Ich sagte, der Gedanke sei absurd und sie sei
wohl nicht bei Trost. Wir stritten uns die halbe Nacht — und wie immer bei
Marian war ich derjenige, der nachgab.
    Sie hatte einen Bruder, der nur
zwei Jahre jünger war als ich, William Holt. Ein sehr seltsames Individuum, das
fünf Jahre zuvor eine ebenso seltsam aussehende Frau namens Gertrude geheiratet
hatte, die er nach

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