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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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kaum zu ertragen. Verzweifelt presste er sich die Fäuste gegen die Stirn und stöhnte.
    »Wir werden Ihre Frau schon finden«, versuchte Rudledge, ihn zu trösten, obwohl er selbst nicht daran glaubte.
    Die anderen schwiegen. Jene, die ihre Frauen und Kinder gefunden hatten, wagten nicht, ihre Freude offen zu zeigen.
    Schließlich traten Ean O’Corra, Leszek Tobolinski und Tonino Scharezzani auf Walther zu.
    »Entschuldigen Sie, aber wir haben erfahren, dass unsere Frauen sich in einem Lager zwei Meilen weiter aufhalten sollen. Wenn Sie erlauben, würden wir gerne nach ihnen sehen«, sagte der junge Ire.
    Walther nickte niedergeschlagen. »Das ist ein verständlicher Wunsch. Reiten Sie! Ich bete, dass Sie mehr Glück haben als ich.«
    »Es tut mir leid mit Ihrer Frau und Ihrem Sohn. Aber vielleicht ist Gott gnädig.« O’Corra reichte Walther kurz die Hand und ritt weiter. Tobolinski und Scharezzani folgten ihm, während die anderen zurückblieben. Schließlich wandte Thierry sich an Walther.
    »Wenn du willst, helfen wir dir suchen!«
    Walther blickte kurz den Scout an und sah, wie dieser den Kopf schüttelte.
    »Ich danke dir für das Angebot, aber bringt ihr erst einmal eure Frauen und Kinder nach Hause. Ich werde mich mit Rudledge auf den Weg machen. Wünscht uns Glück.«
    »Von ganzem Herzen!«, rief Thierry und überlegte, ob er nicht doch mitreiten sollte. Aber die anderen Frauen brauchten ebenfalls Hilfe. Daher winkte er Walther noch einmal zu, zog einen Teil seines Mundvorrats aus der Satteltasche und reichte ihn Rachel.
    »Du wirst sicher hungrig sein«, begann er, da schlang sie bereits das Stück Trockenfleisch hinunter.
    »Sie ist schwanger, und in dem Zustand ist Hunger am schwersten zu ertragen«, erklärte Gertrude Rachels Gier.
    Thierry lächelte seiner Frau zu und betrachtete die erkennbare Wölbung ihres Leibes. Dann aber dachte er an Walthers Sohn, der in der Prärie verschollen war, und schämte sich seiner Freude.

13.
    W alther und Rudledge ritten auf der Spur des Wagenzugs zurück, um die Stelle zu finden, an der Gisela, Josef und Nizhoni zurückgelassen worden waren. Ein wenig hofften sie, die beiden Frauen hielten sich noch in der Nähe des Ortes auf, an dem der Wagen liegen geblieben war. Auf ihrem Weg merkten sie, dass die Flüchtlinge nicht schnurstracks Richtung Louisiana gezogen waren, sondern mehrfach Bögen geschlagen hatten, um ihre Route dem texanischen Heer anzupassen. Damit hatten sie viel Zeit verloren und ihre gesamten Vorräte aufgebraucht.
    »Solche Narren! Ich hätte angenommen, dass wenigstens Silas Parker mehr Grütze im Kopf hat«, knurrte Rudledge am Vormittag des dritten Tages und sah dann Walther an.
    »Langsam müssten wir die Stelle erreichen, an der der Wagen Ihrer Frau kaputt gegangen ist.«
    Walther hatte schon zweimal bei zurückgelassenen Fahrzeugen angenommen, das seine zu erkennen, sich aber beide Male geirrt. Nun starrte er mit zusammengebissenen Zähnen nach vorn. »Das da drüben sieht aus wie ein Platz, an dem die Flüchtlinge gelagert haben. Vielleicht haben wir dort Glück.«
    Die beiden spornten ihre Pferde an und brachten rasch die halbe Meile hinter sich, die sie von dieser Stelle trennten. Auf einmal stieß Rudledge einen kurzen Ruf aus.
    »Sehen Sie den Wagen dort?«
    »Das ist er!« Walther war sich sicher, dass dies das richtige Gefährt war. Als er seinen Hengst daneben anhielt, entdeckte er auf dem Bock eine Kerbe, die er selbst hineingeschnitten hatte, um sich etwas zu merken. Doch von Gisela und Nizhoni war weit und breit nichts zu sehen. Selbst dem erfahrenen Scout Rudledge gelang es nicht, die Spur der beiden zu finden. Schließlich zuckte er verärgert mit den Schultern.
    »Tut mir leid, aber ich bin mit meinem Latein am Ende. Ihre Frau kann sich überall befinden.«
    »Sie war hochschwanger!«, stöhnte Walther.
    »Damit kann sie nicht weit gekommen sein.« Eine kurze Zeit schöpfte der Scout Hoffnung, doch obwohl er die Lagerstelle mehrfach in unterschiedlichen Abständen umkreiste, fand er nicht den geringsten Hinweis, der ihm weiterhelfen konnte.
    »Jetzt müssen Sie entscheiden. Wollen wir nach Norden reiten, nach Süden oder weiter nach Westen?«
    »Nach Westen wohl kaum, denn dort glaubte Gisela den Feind. Vom Gefühl her würde ich Norden wählen.«
    »Dann sollten wir Ihrem Gefühl vertrauen. Go on!« Rudledges letzte Bemerkung galt seinem Mustang, der sich sofort in die gewünschte Richtung wandte.
    Walther folgte dem Scout und

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