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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Batterien von Whiskeyflaschen oder die nie eingelösten Versprechen beschwert. Doch nun drohte sie in den Rockys zu erfrieren. Der Vergleich hinkte ein wenig, fand sie.
    »Wenn ich vor Erschöpfung zusammenbreche, wird der Weg für dich nur noch beschwerlicher, Jesse. Ich brauche einen Mantel und etwas Heißes zu trinken.«
    »Halt den Mund, um Himmels willen.« Jesse starrte in die Dunkelheit, in den leise zur Erde herabrieselnden Schnee, wobei er die Taschenlampe mit seiner hohlen Hand schützte. »Ich muß nachdenken.«
    Er wußte jetzt, welche Richtung er einschlagen mußte, gut und schön. Doch was die Entfernung vom Zielort anging, war er sich längst nicht so sicher. Keiner der Wegweiser, die
er sich auf früheren Erkundungsgängen so sorgfältig eingeprägt hatte, schien sich in dem Schneegestöber zu zeigen. Im Dunkeln sah alles anders aus. Genausogut hätte er sich im Niemandsland befinden können.
    »Haben wir uns verlaufen?« Lily mußte trotz ihrer Müdigkeit hämisch lächeln. Das sah ihm ähnlich. Der großsprecherische Jesse Cooke, seines Zeichens Ex-Marine, hatte sich in den Bergen von Montana verirrt. »Wo liegt denn nun Mexiko ?«
    Sie begann leise zu lachen und hörte auch dann nicht auf, als er sich mit erhobenen Fäusten zu ihr herumdrehte. Er war bereit, sie zu gebrauchen, um wenigstens seinen Frust an ihr abzureagieren. Doch im selben Moment sah er, wonach er gesucht hatte. »Du möchtest dich ausruhen? Einverstanden. Wir machen hier erst einmal Rast.«
    Er zerrte sie durch eine Schneewehe, in der sie bis zu den Oberschenkeln versank, zum Eingang einer kleinen Höhle hinüber.
    »Das war Plan B. Ein kluger Mann hat immer einen Plan B parat. Ich hab’ die Stelle hier vor ungefähr einem Monat entdeckt, Lily.« Und er hatte eigentlich vorgehabt, vorsichtshalber Vorräte hier zu lagern, war aber nicht dazu gekommen. »Schwer ausfindig zu machen. Also brauchst du gar nicht zu hoffen, daß dein Indianerhäuptling dich hier rausholt.«
    In der Höhle war es zwar immer noch bitterkalt, aber wenigstens windgeschützt. Dankbar sank Lily auf die Knie.
    Hocherfreut, die zweite Stufe seines Plans verwirklicht zu haben, nahm Jesse seinen Rucksack ab. »Ich hab’ ein bißchen Dörrfleisch mitgenommen. Und Whiskey.« Er förderte die Flasche als erstes zutage und trank einen großen Schluck. »Du auch, Süße?«
    In der Hoffnung, der Alkohol würde sie ein wenig wärmen, griff Lily nach der Flasche. »Ich brauche eine Decke.«
    »Zufällig hab’ ich eine dabei. Du weißt doch, daß ich immer auf alle Eventualitäten vorbereitet bin.«
    Jesse musterte zufrieden seine Ausrüstung – Lebensmittel, eine Taschenlampe, ein Messer, Streichhölzer. Er warf Lily die Decke zu und grinste höhnisch, als sie ungeschickt
versuchte, sie mit ihren gefesselten Händen zu greifen, um sich darin einzuhüllen. Dann kauerte er sich auf dem Boden nieder.
    »Wir werden versuchen, ein bißchen Schlaf zu kriegen. Ich kann’s nicht riskieren, ein Feuer zu machen, obwohl ich ziemlich sicher bin, daß die Jungs weit nördlich von hier nach dir suchen.« Jesse zündete sich eine weitere Zigarette an. Nach einem langen, anstrengenden Tag verdiente ein Mann weiß Gott eine Pause und einen Drink. »Morgen früh machen wir uns wieder auf den Weg. Ich nehme an, ich kann in einem dieser kleinen Nester ein Auto kurzschließen, und dann geht’s auf ins sonnige Mexiko.« Er blies einen Rauchring zur Decke. »Kann’s kaum noch erwarten.« Herzhaft biß er in sein Stück Dörrfleisch und kaute nachdenklich darauf herum. »Von Montana hab’ ich die Nase gestrichen voll.«
    Er streckte die Beine aus und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Höhlenwand, während sie die schüchterne Wärme genoß, die die dünne Decke spendete. »Hab’ gehört, da unten kann man das Geld nur so scheffeln. Wenn du dich anständig benommen hättest, Lily, dann müßte ich mir um die Finanzen jetzt keine Sorgen machen. Mit deinem Anteil von der Mercy Ranch hätte ich ausgesorgt gehabt, aber du mußtest ja alles verderben. Hast gedacht, du könntest einfach so hingehen und diesen Bastard heiraten, was? Darüber werden wir uns später noch unterhalten. Lange und ausführlich.«
    Er nahm ihr die Flasche weg und trank erneut. »Aber ein cleverer Mann wie ich, der ein Händchen für Karten hat, kann immer sein Glück machen. Ich werd’ die schmierigen Mexe nach Strich und Faden ausnehmen.«
    Lily hörte kaum noch zu. Sie mußte unbedingt versuchen zu schlafen,

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