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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verfärbte und die Berggipfel zu glühen schienen, löste sich die Party langsam auf. Einige der Frauen winkten ihm im Vorbeifahren zu. Er erwiderte den Gruß und fragte sich insgeheim, welche von ihnen er sich als Opfer auswählen würde, wenn die Zeit gekommen war.

Kapitel 3
    »Ich dachte, du solltest dir das einmal ansehen.«
    Mit hochgezogenen Brauen nahm Willa Lily das Blatt Papier aus der Hand. Sie hatte sich gerade erleichtert in ihr Zimmer zurückgezogen, um sich von der anstrengenden Party zu erholen, als Lily an ihre Tür geklopft hatte. Doch nach dem ersten Blick auf die Nachricht verschwand ihre Müdigkeit schlagartig.
    Mach Dir keine Sorgen. Ich werde nicht zulassen, daß Dir, Adam oder Deinen Schwestern etwas zustößt. Wenn ich geahnt hätte, was JC im Schilde führte, hätte ich ihn eher getötet, bevor er Dich in Angst und Schrecken versetzen konnte. Aber nun bist Du in Sicherheit und kannst unbesorgt Deine Hochzeit feiern. Ich wache über Dich und die Deinen. Viele Grüße, ein Freund.
    »Herrje!« Willa lief eine Gänsehaut über den Rücken. »Wann hast du das bekommen?«
    »Gerade eben. Es wurde unter der Küchentür durchgeschoben.«
    »Hast du Adam den Zettel gezeigt?«
    »Ja, unverzüglich. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Will. Die Person, die das geschrieben hat, hat auch Jesse getötet. Und die anderen.« Sie nahm Willa den Zettel aus der Hand und faltete ihn zusammen. »Trotzdem scheint er mich beruhigen zu wollen. Diese Notiz enthält nicht die Spur einer Drohung, trotzdem fühle ich mich bedroht.«
    »Natürlich. Immerhin war er ja praktisch bei dir im Haus.« Willa begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, wobei ihre bestrumpften Füße auf dem Boden kaum ein Geräusch verursachten. »So ein gottverdammter Mist! Wir sind noch keinen Schritt weitergekommen. Diese Nachricht wurde ausgerechnet heute hinterlegt, wo Dutzende von Menschen im Haus ein und aus gegangen sind. Jeder könnte es getan haben. Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen, aber ich kann den Kreis der Verdächtigen einfach nicht einengen.«
    »Er hat ganz offensichtlich nicht vor, dir, mir oder Tess etwas anzutun.« Lily holte tief Atem. »Oder Adam. Daran
klammere ich mich. Aber Will, er wird bei der Hochzeit anwesend sein. Er wird auch dort auftauchen.«
    »Überlaß die Sache mir. Bitte.« Willa legte ihrer Schwester die Hände auf die Schultern. »Gib mir den Zettel. Ich sorge dafür, daß die Polizei sich darum kümmert. Du heiratest in ein paar Tagen, das ist alles, woran du jetzt denken mußt.«
    »Ich werde meinen Eltern nichts davon sagen. Ich habe über alles nachgedacht und es mit Adam besprochen, und wir haben beschlossen, nur noch dich einzuweihen. Wem du davon berichten willst, mußt du entscheiden. Ich möchte nur vermeiden, daß sich meine Mutter und mein Vater aufregen.«
    »Kein Sterbenswörtchen wird über meine Lippen kommen.« Willa nahm den Zettel und legte ihn auf ihre Kommode. »Lily, diese Hochzeit bedeutet mir fast ebensoviel wie dir. Man könnte sagen, daß ich in zweifacher Hinsicht betroffen bin.« Ein gezwungenes Lächeln spielte um ihre Lippen. »Nicht jeder hat die Gelegenheit, seinen Bruder und seine Schwester miteinander zu verheiraten, jedenfalls nicht in Montana. Also konzentriere du dich bitte ganz allein auf deine Hochzeit. Ich wäre dir sehr dankbar dafür.«
    »Ich habe keine Angst, Will. Ich scheine überhaupt nicht mehr leicht in Panik zu geraten.« Lily drückte ihre Wange kurz gegen die von Willa. »Weißt du, daß ich dich sehr, sehr lieb habe?«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
    Sie schloß die Tür hinter Lily, dann starrte sie den zusammengefalteten Zettel an. Was, zum Teufel, sollte sie jetzt tun? Bestimmt nicht ins Bett gehen und seelenruhig schlafen! Statt dessen griff sie nach ihren Stiefeln und ging zum Telefon.
    »Ben? Ja, ja, wir haben dir ein Stück Kuchen aufgehoben. Hör zu, du mußt mir einen Gefallen tun. Kannst du bitte den Cop anrufen, der diesen Fall bearbeitet, und ihn bitten, sich bei dir zu Hause mit mir zu treffen? Ich muß ihm unbedingt etwas zeigen, und das möchte ich auf keinen Fall hier tun. Nein.« Sie klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter, während sie in einen Stiefel fuhr. »Ich erkläre dir alles, wenn
ich bei dir bin. Bin schon unterwegs. Nein, ich habe jetzt wirklich keine Zeit für lange Diskussionen«, fauchte sie, als er Einwände erhob. »Ich werde die Türen des Jeeps abschließen und eine geladene Flinte auf den

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