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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Beifahrersitz legen, aber ich mache mich jetzt auf den Weg.«
    Sie legte auf, ehe er etwas erwidern konnte.
     
    »Verdammtes, starrköpfiges, unvernünftiges Frauenzimmer!«
    Willa hatte es aufgegeben, mitzählen zu wollen. Wie oft hatte er sie in den vergangenen zwei Stunden mit diesem oder einem ähnlichen Namen bedacht. »Es ließ sich nicht vermeiden, und nun ist die Sache erledigt.« Überrascht nahm sie das Glas Wein entgegen, das er ihr reichte. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß Ben der Sinn nach Wein stehen oder daß er sie nach der Unterredung mit den Cops auch noch freundlich bewirten würde.
    »Ich hätte genausogut zu dir kommen können.«
    »Du warst ja auch schon fast da«, erinnerte sie ihn. »Du hattest gut die Hälfte des Weges bereits hinter dir, als ich dich getroffen habe. Ich hab’ dir doch gesagt, ich kann auf mich aufpassen. Außerdem hast du doch die Nachricht gelesen, das war keine Drohung.«
    »Allein die Tatsache, daß sie überhaupt geschrieben wurde, enthält schon eine Drohung. Lily muß ja völlig aus dem Häuschen sein.«
    »Nein, erstaunlicherweise hat sie es ganz ruhig aufgenommen. Sie möchte lediglich verhindern, daß ihre Eltern davon erfahren. Wir haben sonst niemandem etwas gesagt, aber vermutlich muß ich Tess einweihen, und die wird Nate davon erzählen, aber damit hat es sich dann auch.«
    Willa nippte an ihrem Wein, während er rastlos durch den Raum tigerte. Seine Behausung strahlte eine herbe, maskuline Atmosphäre aus. Die Wände waren mit honigfarbenem Holz getäfelt, der Boden schimmerte in demselben warmen Ton. Teppiche und Läufer fehlten völlig. Die große, wuchtige dunkelblaue Polstergarnitur wirkte schlicht und schmucklos. Kein einziges Zierkissen oder ähnliches störte den Gesamteindruck,
es fand sich im ganzen Zimmer kein überflüssiger Schnickschnack.
    Lediglich auf dem Kaminsims standen gerahmte Fotos von seiner Familie, ein Paar antike Sporen hing an der Wand, und auf dem vollen Bücherregal leuchtete ein großer, herrlich gefärbter Türkis. Ein Hufkratzer war achtlos auf den Tisch geworfen worden und lag direkt neben einem Taschenmesser und einer Handvoll Kleingeld.
    Schlicht und gradlinig, so wie Ben, dachte sie und entschied, daß er jetzt seinem Unmut lange genug Ausdruck verliehen hatte.
    »Nett von dir, mir bei der Erledigung der Angelegenheit zu helfen. Vielleicht finden die Cops ja heraus, wer die Nachricht verfaßt hat.«
    »Sicher, wenn das Leben ein Paramountfilm wäre.«
    »Wie dem auch sei, mehr kann ich im Moment nicht tun.« Willa stellte das zur Hälfte geleerte Glas beiseite und erhob sich. »In weniger als einer Woche findet die Hochzeit statt, und ich habe das Haus voller Gäste, also …«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Nach Hause. Ich sagte ja bereits, daß ich Gäste habe, und ich will noch ein paar Stunden Schlaf kriegen.« Sie holte ihre Schlüssel aus der Tasche, die er ihr sofort entriß. »Hör zu, McKinnon …«
    »Nein, du hörst mir jetzt mal zu.« Ben warf die Schlüssel in hohem Bogen über seine Schulter, so daß sie klirrend in einer Ecke landeten. »Du gehst heute abend nirgendwo mehr hin, sondern bleibst schön hier, damit ich ein Auge auf dich haben kann.«
    »Ich habe die Mitternachtswache.«
    Wortlos griff Ben zum Telefon und tippte eine Nummer ein. »Tess? Ja, Ben am Apparat. Willa ist bei mir. Sie bleibt über Nacht. Sagst du Adam bitte Bescheid, daß er die Wacheinteilung dementsprechend ändert? Morgen früh schicke ich dir deine Schwester zurück.« Er hängte ein, ohne auf Zustimmung vom anderen Ende der Leitung zu warten. »So, das wäre erledigt.«
    »Du bestimmst weder über Mercy noch über mich, Ben.
Meine Entscheidungen treffe ich ganz alleine.« Sie trat einen Schritt vor, um nach ihren Schlüsseln zu greifen, und mußte feststellen, daß sich der Raum plötzlich um sie zu drehen begann. Er hatte sie ohne Umschweife gepackt und über seine Schulter geworfen. »Was ist eigentlich in dich gefahren, McKinnon?«
    »Ich bringe dich ins Bett, da werde ich besser mit dir fertig.«
    Fluchend versuchte sie, nach ihm zu treten, und als ihr das nicht gelang, biß sie ihn in den Rücken. Er stöhnte schmerzlich auf, trug sie aber unbeirrt weiter nach oben.
    »Nur kleine Mädchen beißen«, meinte er, als er sie auf das Bett fallen ließ. »Von dir hätte ich mehr erwartet.«
    »Wenn du glaubst, daß ich mit dir schlafe, obwohl du mich wie ein störrisches Kalb behandelst, dann befindest du dich in einem

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